Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gallus-Quelle ist eine trübe, stinkende Brühe
Verunreinigte Quelle versorgt 40 000 Menschen mit Trinkwasser – Gründe sind noch unbekannt
HERMENTINGEN - Aufmerksame Hermentinger Bürger sind am Samstag ziemlich erschrocken: An ihrer Gallusquelle sprudelte nicht, wie sonst üblich, klares Quellwasser, sondern eine trübe Brühe. „Und gestunken hat es auch“, sagten Maria Holzmann und Franz Sauter, standen besorgt auf der Brücke und blickten auf ihre Quelle.
Zur Gallusquelle muss man wissen: Es handelt sich um die größte Karstquelle Hohenzollerns und sie versorgt etwa 40 000 Menschen, überwiegend im Zollern-Alb-Kreis, mit Trinkwasser. Der Zweckverband Wasserversorgung Zollern-Alb wird vom Wasserwerk Hermentingen aus gesteuert.
Auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“bei Wassermeister Peter Knaus erklärte dieser Folgendes: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde er von einem Störungsalarm geweckt, welcher besagte, dass verschiedene Parameter beim Rohwasser nicht stimmen würden. Er reagierte sofort und schaltete die Versorgung um auf die Notspange der Bodenseewasserversorgung. Am Donnerstagmorgen verständigte er sofort die Behörden, seither wird seitens der Gesundheitsbehörde, der Wasserschutzbehörde, der Polizei und der Staatsanwaltschaft Ursachenforschung betrieben.
„Für die Verbraucher bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr, da das Wasser ja sofort auf die Bodenseewasserversorgung umgeschaltet wurde", betonte Peter Knaus.
Bürgermeister Reinhard Traub aus Neufra hat für den landwirtschaftlichen Aussiedlerhof im Gewann Bromistal, welcher ebenfalls betroffen ist, eine Wasser-Notversorgung angeordnet. Die Feuerwehr hat mittels Wassersäcken sauberes Trinkwasser zu den Höfen hoch gefahren. „Es ist eine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz von Mensch und Tier“, erklärt Neufras Bürgermeister. Allerdings ist Bürgermeister Traub sehr verärgert darüber, dass er seitens des Landratsamtes Zollern-Alb keinerlei Informationen oder Benachrichtigungen erhalten hat. „Es betrifft uns ja auch mit Freudenweiler, ich hab über Dritte von der Verunreinigung erfahren“, ärgert sich Bürgermeister Traub. Um auch für Neufra jegliche Gefahr auszuschließen, wurde auch die Lichtensteinquelle, die Neufra mit Trinkwasser versorgt, vorsichtshalber umgeschaltet auf die Wasserversorgung Bronnen, erklärt Traub. Am heutigen Montag werden weitere Beprobungen und Untersuchungen gemacht, erklärt Wassermeister Peter Knaus.