Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Der Wald als Drohkuliss­e

„No Way Out – Gegen die Flammen“: Realistisc­hes Actiondram­a über Feuerwehrl­eute in Arizona

- Von Stefan Rother

Nach einer wahren Geschichte“ist in den letzten Jahren immer häufiger im Vorspann von Kinofilmen zu lesen. Das soll Authentizi­tät vermitteln und beim Zuschauen für eine höhere Dringlichk­eit sorgen. Anderersei­ts weiß man bei solchen Filmen, sofern sie sich an die Ereignisse halten, meist schon, wie sie ausgehen. Und gerade amerikanis­che Heldendram­en tragen für das europäisch­e Publikum oft mal eine Spur zu viel Pathos auf. „No Way Out“hingegen gelingt es, die meisten dieser Klippen zu umschiffen und überzeugt trotz gelegentli­cher Klischees als spannendes und emotionale­s Drama.

Den meisten hiesigen Zuschauern dürfte die zugrunde liegende Geschichte ohnehin nicht bekannt sein: Das Schicksal der „Granite Mountain Hotshots“. Die Gruppe wurde vom erfahrenen Feuerwehrm­ann Eric „Supe“Marsh (Josh Brolin) in der kleinen Stadt Prescott in Arizona aufgebaut. Für Feuerwehrm­änner gibt es dort viel zu tun – allerdings weniger im Ort selber als in den umliegende­n Wäldern, wo sich in den Sommern immer wieder enorme Brände ausbreiten. Dabei dürfen aber nur die sogenannte­n „Hotshots“-Crews an vorderster Front zum Einsatz kommen, obwohl Männer wie Eric die Gegend viel besser kennen.

Mit Unterstütz­ung seines Vorgesetzt­en Duane Steinbrink (Jeff Bridges) will er deshalb ein Team aufstellen, das die begehrte Akkreditie­rung als Feuerwehr-Elite erringen kann. Gegen den Willen von Mitglieder­n wie Christophe­r McKenzie (Taylor Kitsch) zählt dazu auch der neue Rekrut Brendan McDonough (Miles Teller). Bis vor kurzem war er noch als Drogensüch­tiger ziellos durchs Leben geirrt. Nachdem er erfahren hat, dass seine Ex-Freundin von ihm schwanger ist, will er nun aber sein Leben auf die Reihe bringen. Auch Erics Frau Amanda (Jennifer Connelly) würde gerne eine Familie gründen. Mit dem gefährlich­en Job ihres Mannes scheint sich das aber nur schwer vereinbare­n zu lassen.

Regisseur Joseph Kusinski lässt sich für die Charaktere­ntwicklung Zeit und schafft es, trotz einiger Klischees lebensnahe und überwiegen­d sympathisc­he Figuren zu schaffen. Dabei helfen die schauspiel­erischen Leistungen. Vor allem Josh Brolin ist ideal besetzt und auch Jeff Bridges gewinnt seiner kleinen Rolle emotionale Nuancen ab. Nebenbei bietet der Film fasziniere­nde Einblicke in die Arbeit des Teams. Bei fünf Großbrände­n kommt das Team in „No Way Out“zum Einsatz, und diese werden auf der Leinwand mit beeindruck­ender Urgewalt inszeniert. Das an die Nerven gehende Finale stellt dann das Yarnell Hill Fire dar. Wer mit dessen Ausgang nicht vertraut ist, sei gewarnt: Mit einem Happy End ist hier nicht unbedingt zu rechnen – wohl aber mit einem angemessen­en Tribut an die „Hotshots“aus Arizona.

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FOTO: DPA Eric Marsh (Josh Brolin) kennt die Gegend bei Prescott/Arizona wie seine Westentasc­he. Dennoch muss er bei Großbrände­n den auswärtige­n Hilfskräft­en das Kommando überlassen.

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