Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Elektroaut­o rollt auch für Bürger

SZ testet das Ausleihen des Fahrzeugs am Ostracher Rathaus

- Von Julia Freyda

OSTRACH - Für zunächst zwei Jahre hat die Gemeinde Ostrach ein E-Bürgerauto gemietet. Genutzt wird es bislang vor allem von der Verwaltung, doch auch Bürgern steht der Wagen zur Verfügung. SZ-Redakteuri­n Julia Freyda hat das Ausleihen des E-Bürgerauto­s getestet.

Bei der Bürgervers­ammlung im Februar hatte Bürgermeis­ter Christoph Schulz das Elektrofah­rzeug bereits angekündig­t, seit wenigen Wochen steht es nun an der Ladesäule vorm Rathaus – wenn es nicht gerade im Einsatz ist. „Das Ausleihen ist ganz einfach“, versichert Ralf Scholter, der im Rathaus für den Wagen zuständig ist. Wer den Renault Zoe nutzen möchte, muss sich zunächst bei der Leasing-Firma E-Wald online registrier­en. Das kostet einmalig sechs Euro und gilt dann für das gesamte Fahrzeugne­tz der Firma. Die Flotte ist mittlerwei­le bundesweit in zahlreiche­n Städten und Gemeinden vorhanden. Für den Neuling gibt es nach der Registrier­ung im Rathaus die personalis­ierte Kundenkart­e. Denn bevor jemand zum ersten Mal losbrausen darf, muss natürlich der Führersche­in vorgezeigt werden und noch offiziell eine Vereinbaru­ng unterzeich­net werden. Außerdem gibt es Kurzanleit­ungen mit Bildern.

Wenn diese Formalität­en erledigt sind, ist ein weiterer Besuch im Rathaus für das Ausleihen aber nicht mehr erforderli­ch. Denn Reservieru­ngen sind online über www.ewald.eu möglich. Die Kundenkart­e dient als Zugang zum Fahrzeug. Wichtig: Erst fünf Minuten vor Beginn der Reservieru­ngszeit lässt sich das Elektroaut­o über einen Sensor an der Windschutz­scheibe öffnen. Bei den Reservieru­ngen gilt das Windhundpr­inzip. „Es wird niemand bevorzugt. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Da hat auch der Bürgermeis­ter Pech, wenn der Wagen schon gebucht ist“, sagt Scholter. Über die Kundenkart­e kann das Fahrzeug jeden Tag rund um die Uhr an der Ladesäule abgeholt werden. Pro Stunde kostet das Ausleihen 6,99 Euro, aufgeladen wird es gratis an der Ladesäule vor dem Rathaus. Gezahlt wird per Lastschrif­t. Der Schlüssel befindet sich im Renault und wird benötigt, um die Verriegelu­ng des Ladekabels zu lösen. Ohne Mühe lassen die beiden Enden sich aus der Fahrzeugfr­ont sowie der Ladesäule ziehen. Nachdem das Kabel im Kofferraum verstaut ist, kann es schon losgehen. Vielleicht anfangs etwas ungewohnt: Der Renault Zoe hat keine klassische Schaltung, sondern ist ein Automatikf­ahrzeug. Das ist allerdings auch ganz bequem, da es wie üblich nur die vier Optionen Vorwärts, Rückwärts, Leerlauf und Parken gibt.

Reichweite bis 400 Kilometer

Der Renault Zoe verfügt über fünf Sitze, 92 PS und je nach Fahrweise und Strecke über eine Reichweite von bis zu rund 400 Kilometern. Gewöhnungs­bedürftig, aber natürlich logisch ist, dass es kein Motorgeräu­sch gibt. Der Wagen signalisie­rt nach dem Starten durch ein leuchtende­s „Ready“im Display aber, dass es losgehen kann. Für den Fall einer Panne gibt es einen 24-StundenDie­nst. Bei Schäden gilt eine Selbstbete­iligung von bis zu 1000 Euro.

Wieder am Rathaus angekommen, werden Auto und Ladesäule wieder über das Kabel miteinande­r verbunden. Auf dem Display muss noch der jeweilige Ladeplatz – eins oder zwei – ausgewählt werden. Und schon lädt der Renault – gut zu erkennen am leisen Surren. Der Schlüssel kommt wieder an seinen Platz im Auto. Indem die Kundenkart­e über den Sensor gehalten wird, schließt sich der Wagen wieder und ist somit offiziell wieder abgegeben.

Fazit: Beim ersten Besuch auf dem Rathaus erschien der ganze Vorgang noch erschrecke­nd komplizier­t. Am Wagen aber angekommen, werden die einzelnen Schritte nachvollzi­ehbar. Außerdem steht Ralf Scholter hilfsberei­t zur Seite. Der Wagen an sich fährt sich sehr gut. Wer daheim einen eigenen Wagen oder sogar mehrere Fahrzeuge zur Verfügung hat, wird sich wohl eher nicht für das E-Bürgerauto interessie­ren. Nützlich kann es aber für Gelegenhei­tsfahrten sein oder auch für Besucher und Urlauber. Oder auch einfach mal, um ein Elektroaut­o zu testen.

Wer weitere Auskünfte zum E-Bürgerauto hat, meldet sich bei Ralf Scholter im Ostracher Rathaus, 07585 / 300 25

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FOTO: JULIA FREYDA Der Renault Zoe am Rathaus ist Dienstwage­n der Verwaltung, kann aber auch von Bürgern ausgeliehe­n werden.

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