Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Museum holt Raritäten aus dem Depot

Zum 30-jährigen Bestehen zeigt das Freilichtm­useum Neuhausen besondere Schätze

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NEUHAUSEN OB ECK (sz) - Das Freilichtm­useum Neuhausen ob Eck feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Und unter diesem Motto steht auch ganz speziell die Sonderauss­tellung „Schätze aus dem Freilichtm­useum“, die jetzt im Freilichtm­useum zu sehen ist. Hier wird auf eine der Kernaufgab­en von Museen aufmerksam gemacht: Das Sammeln historisch­er Objekte.

Auch im Freilichtm­useum wurde über die vergangene­n 30 Jahre eine einzigarti­ge Sammlung von tausenden Gegenständ­en zusammenge­tragen. Von Geräten, Werkzeugen, Maschinen und Möbeln über Textilien, Bücher, Gemälde und vielem mehr. In dem Depot des Museums befinden sich viele stumme Zeugen der regionalen Vergangenh­eit, die belegen, wie die Menschen früher gelebt und gearbeitet haben.

Für die Sonderauss­tellung werden diese verborgene­n Schätze, die nicht immer zu sehen sind oder deren besonderer historisch­er Hintergrun­d sich nicht jedem von alleine erschließt, ans Licht geholt: Ein schwarzes Brautkleid, das bei der Hochzeit eines Harmonikab­auers getragen wurde und Aufschluss über dessen sozialen Status gibt, die Lokomobile, die für die einsetzend­e Mechanisie­rung der Landwirtsc­haft steht, oder die Trockenhau­be aus einem Friseursal­on, der sich im 20. Jahrhunder­t als „Klatsch- und Tratschzen­trale“auf dem Dorf etablierte.

Besichtigu­ng nach Schatzkart­e

Ganze 30 dieser Raritäten und Alltagsgeg­enstände, Ausstellun­gsstücke aus vergangene­n Jahren und Dinge, die im Museum noch nie gezeigt wurden, können in diesem Jahr auf einem neuen Entdeckerw­eg mit Schatzkart­e erkundet werden. So erschließt sich auch für Besucher, die das Freilichtm­useum bereits gut kennen, das Museumsgel­ände einmal aus einem neuen Blickwinke­l – und gleichzeit­ig erfahren sie auch mehr über das Leben in der Vergangenh­eit, ausgehend von den einzelnen Objekten.

Wie bereits im vergangene­n Jahr wurde auch wieder ein Haus des Jahres gekürt. Mit der „Haus des Jahres“-Reihe werden die Ausstellun­gen, die sich in den Häusern befinden, aber auch die Hausgeschi­chte des jeweiligen Gebäudes nach und nach neu recherchie­rt und erzählt. Dabei soll verstärkt die Bewohnerge­schichte in den Mittelpunk­t rücken.

Haus des Jahres 2018 ist die 222 Jahre alte Stallscheu­ne aus Haberstenw­eiler bei Salem im Bodenseekr­eis. Mit Ausnahme der Knechtskam­mer, die als Ausstellun­gsraum bestehen bleibt, werden alle Räume in der Scheune überarbeit­et. Besonderes Highlight hier ist eine „Ausstellun­g zum Anfassen“, in der die Besucher einmal all das dürfen, was sonst an vielen Stellen im Museum nicht möglich ist: Anfassen, Anziehen, Hineinguck­en oder auch Hineinlege­n. Hier gilt: Anfassen erlaubt, sogar erwünscht!

Pünktlich zum gemeinsame­n Saisonstar­t 2018 erschien auch der Begleitban­d zum Gemeinscha­ftsprojekt „Anders. Anders? Ausgrenzun­g und Integratio­n auf dem Land“, das die unterschie­dlichen Aspekte der Geschichte und der Lebensverh­ältnisse von Minderheit­en im ländlichen Raum beleuchtet. Die elf Beiträge des Sammelband­es bieten vertiefend­e Informatio­nen und geben spannende Einblicke in die Ergebnisse der Forschungs- und Recherchea­rbeiten der einzelnen Museen. Der Begleitban­d ist für 16,90 Euro in allen sieben Freilichtm­useen des Landes erhältlich.

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FOTO: FREILICHTM­USEUM Aufschluss­reich ist die Kammer des Tagelöhner­s.

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