Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Wie kommt der Unfall in die Zeitung?
Drei Wochen lang lesen Schüler der Astrid-Lindgren-Schule die Schwäbische Zeitung
MENGEN (jek) - Wer sucht aus, was in der Zeitung steht? Wie viele Ausgaben der Schwäbischen Zeitung werden jeden Tag gedruckt? Und was kommt auf die Seite für Mengen, wenn in der Stadt tagelang nichts los ist? Die Schüler der Astrid-LindgrenSchule haben die Lokalredakteurin Jennifer Kuhlmann bei ihrem Besuch im Sonderpädagogischen Bildungsund Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Lernen ganz schön mit Fragen gelöchert.
Drei Wochen lang bekommen die Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 9 täglich die Schwäbische Zeitung geliefert. „Für viele von ihnen ist das ein totales Neuland, weil ihre Familien zuhause keine Zeitung haben“, sagt Deutschlehrerin Simone Nagel. Sie hat deshalb dafür gesorgt, das die Zeitung in die Schule geliefert wird. „So können wir gemeinsam reinschauen und die Jugendlichen lernen, wie eine Zeitung aufgebaut ist, welche Themen sie interessant finden und was aus Mengen drin steht.“Für die Lehrerin ist es wichtig, dass ihre Schüler auch mit einer gedruckten Zeitung etwas anfangen können und sie von Anzeigenblättern oder den Stadtnachrichten unterscheiden können. „Klar gibt es Nachrichten auch im Internet und dem Fernsehen, aber die Schüler finden es in diesem Projekt wirklich spannend, in die Zeitung zu schauen.“
Als Hausaufgabe liest jeder Schüler derzeit stets einen Artikel aus der Lokalausgabe und erzählt den anderen am nächsten Tag darüber. „Die Kinder an der Ablachschule haben Bücher geschenkt bekommen“, heißt es dann, oder „Im Schillergarten soll es bald einen Spielplatz geben.“Dass sie die Nachrichten auch persönlich in ihrem Lebensalltag betreffen, ist für die Schüler neu.
Beim Besuch in der Schule merkt dann auch Redakteurin Jennifer Kuhlmann schnell, wie neugierig die Schüler auf ihren Beruf sind. Sie wollen wissen, wie ein Unfall in die Zeitung kommt, ob manchmal auch etwas Falsches drin steht und ob sie schon einmal Kanzlerin Merkel interviewt hat. Sie begutachten den Presseausweis und hören ganz genau zu, ob die Redakteurin damit umsonst zu Konzerten gehen kann.
„Für die Schüler ist es toll, aus erster Hand zu erfahren, wie eine Zeitung entsteht und welche Arbeit darin steckt“, sagt Lehrerin Simone Nagel. Und weil jetzt alle wissen, dass sich auch hinter dem Kürzel (jek) die Redakteurin verbirgt, werden die Zeitungen gleich noch einmal durchgeblättert.