Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Quim Torra statt Puigdemont
BARCELONA (dpa) - Hoffnung für Katalonien: Nach rund viermonatigem Tauziehen zwischen den Separatisten und der Zentralregierung in Madrid könnte die spanische Konfliktregion endlich wieder eine reguläre Regierung bekommen. Heute um 12 Uhr soll in Barcelona die Parlamentssitzung zur Debatte und zur Abstimmung über den neuen Kandidaten für den Posten des Regionalpräsidenten starten. Der 55 Jahre alte Quim Torra wurde am Freitag von Parlamentspräsident Roger Torrent nach Konsultationen mit den Parteichefs nominiert. Der von der spanischen Justiz gesuchte Separatistenchef Carles Puigdemont hatte am Donnerstag auf eine eigene Kandidatur verzichtet und Torra vorgeschlagen.
Torra ist bereits der vierte Bewerber. Anders als seine Vorgänger, darunter auch der derzeit in Berlin lebende Puigdemont, geht der Anwalt und Schriftsteller von Justizproblemen unbelastet in die Debatte. Ihm werden daher gute Chancen eingeräumt. Wenn es bis zum 22. Mai – in nur eineinhalb Wochen – keine neue Regierung gibt, muss in Katalonien neu gewählt werden.
Sicher ist, dass weder die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy noch die Justiz Torra Steine in den Weg legen werden. Rajoy sagte, er werde Torra „an seinen Taten messen“. Die Kandidaturen der bisherigen Bewerber waren alle aufgrund von Anträgen Madrids gekippt worden.