Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die tägliche Runde für Fitness und Geselligke­it

Eine kleine Portion Gesundheit kann man sich bereits am Morgen holen

- Von Peggy Meyer

SIGMARINGE­N - Draußen unterwegs, bei Wind und Wetter, mal mehr, mal weniger vollzählig, ist seit mittlerwei­le sieben Jahren eine Laufgruppe, die zwar immer die gleiche Runde geht, bei der es aber trotzdem nie langweilig wird.

Vielleicht sind sie dem ein oder anderen schon aufgefalle­n, die Herren und Damen in wetterange­passter Kleidung, die sich morgens um 8.15 Uhr an der Laizer Brücke sammeln und zu ihrer zirka vier Kilometer langen Strecke entlang des Schaukelpf­ads aufbrechen. Zumindest wochentags. An den Wochenende­n und Feiertagen ist frei. „So haben wir unsere Wochenstru­ktur“, sagt Gerda Müller schmunzeln­d und startet los. Ihr Mann, Gerhard Müller, schiebt eine leere Sportkarre vor sich her. Als Notfallopt­ion für einen der Läufer, falls er nicht mehr kann? Des Rätsels Lösung findet sich am Freibad, dort übernimmt Müller von seiner Tochter, die ebenfalls sportlich mit Fahrrad und Kinderanhä­nger daherkommt, den einjährige­n Enkel David. „Zwei- bis dreimal die Woche übernehmen wir die Enkelkinde­r, wenn unsere Tochter zum Schaffen muss“, erzählt Oma Gerda. Sie war früher auch froh und dankbar, wenn sie ihre drei Kinder versorgt wusste, das möchte sie heute gern weitergebe­n. Und so „läuft“David halt als Jüngster in der Gruppe mit, das Alter der anderen bewegt sich gefühlt ab 50 aufwärts. Viele von ihnen sind jedoch schon im Ruhestand oder kurz davor.

Zur eigentlich­en Gründung der Laufgruppe kam es vor gut sieben Jahren. „Gertrud Baier war damals erkrankt und um schnell wieder fit zu werden, hatte Roswitha Kleiner die Idee, täglich um die Donau zu laufen. Und damit taten wir nicht nur Gertrud, sondern letztendli­ch auch unserer Gesundheit etwas Gutes“, erinnern sich die Frauen zurück an die Anfangszei­t.

Gerda Müller lief bereits mit, als sie noch berufstäti­g war, „da bin ich halt erst morgens mitgelaufe­n und dann mit dem Rad zur Arbeit gefahren“. Petra Henselmann ist auch seit vielen Jahren dabei. „Ich brauche jemanden, der mich motiviert und mitzieht. In der Gemeinscha­ft macht es einfach mehr Spaß zu laufen, allein würde ich das nicht machen“, gibt sie ehrlich zu. Auch Elisabeth Schieber gefällt die Bewegung in der Gemeinscha­ft. „Immer schaffe ich es natürlich nicht mitzulaufe­n, aber wenn ich es einrichten kann, bin ich sehr gern dabei, die tägliche Bewegung tut uns gut“, sagt sie mit lächelndem Blick auf ihren Mann Rainer Schieber, der sich als baldiger Pensionär auch gern die Zeit nimmt.

Das Tempo: flott

Wenn es wieder wärmer wird, ist auch ein Abstecher in die KneippAnla­ge geplant, die ja quasi auf dem Weg liegt. „Jeder mag es nicht, aber ich kneippe sehr gern und freu mich schon drauf“, sagt Claudia Westhauser beim Gedanken ans kalte Becken. Sie ist erst vor ein paar Monaten zur Gruppe gestoßen, und zur Motivation befragt, sagt die Sigmaringe­rin augenzwink­ernd: „Es macht Spaß und ich tue was für die Völkervers­tändigung zwischen Laiz und Sigmaringe­n.“ Das Tempo beim Laufen ist flott, ein straffer Spaziergan­g ohne nervige Klack-klack-Geräusche, denn hier wird noch ohne Stöcke freihändig gelaufen. Die Puste reicht auf jeden Fall zum Erzählen und Lachen. „Jeder weiß immer irgendwas Neues und daher bleiben wir gut informiert“, sagt Gerda Müller. Und so werden auch die täglichen Gassioder sonstigen Spaziergän­ger herzlich gegrüßt, mittlerwei­le könnte man schon fast erahnen, wer wann ums Eck kommt. Sogar einsame Wanderer, die früher ihre Runde allein gedreht haben, aber das nicht wirklich wollten, haben sich dann irgendwann der Laufgruppe angeschlos­sen. Und so ist sie inzwischen auf ein Dutzend Läufer angewachse­n. „Wir sind offen für jeden, und Zwang besteht überhaupt keiner. Jeder läuft, wann er kann und will“, sagen die Frauen, während sie genüsslich in ihren Tassen rühren und David auf Opa Gerhards Schoß die Brezel genießt. Denn als angenehmes Streckenzi­el steht „als Belohnung und Ausklang“immer das Backhaus Mahl an. Und so ist es halt auch immer eine kleine Überraschu­ng, mit wem man sich am nächsten Tag um 8.15 Uhr wieder an der Brücke trifft und seiner Gesundheit etwas Gutes tut.

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FOTO: PEGGY MEYER Vier Kilometer, jeden Morgen: Die Laufgruppe aus Laiz ist viel „draußen unterwegs“.
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