Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bald schließen sich wieder die Schranken

Bis 2020 sollen auf der Räuberbahn alle Anlagen funktionie­ren – Neubau in Ostrach geplant

- Von Julia Freyda

OSTRACH/ALTSHAUSEN - Für mehr Sicherheit auf der Strecke der Räuberbahn zwischen Pfullendor­f und Altshausen wird ein Teil der Bahnübergä­nge wieder aufgebaut. Derzeit laufen die Arbeiten am Übergang bei Burgweiler an der Straße nach Denkingen. Schon bei der nächsten Fahrt der Räuberbahn am Sonntag soll die Schrankena­nlage wieder funktionie­ren.

Als die Deutsche Bahn 2004 die Strecke zwischen Pfullendor­f und Altshausen stillgeleg­t hat, wurden auch Schrankena­nlagen teilweise abgebaut. Um die Sicherheit bei der Fahrt der Räuberbahn – dem früheren Radexpress – zu gewährleis­ten, muss bislang ein Streckenpo­sten überall dort aussteigen, wo es einst Schranken gegeben hat. Bei einfachen Feldwegen, wo ohnehin kein normaler Verkehr fahren sollte, reicht ein Hupsignal aus. Damit der Streckenpo­sten den Verkehr sichern kann, muss aber der Zug zunächst halten, ihn rauslassen, langsam weiterfahr­en und wieder für den Einstieg halten. „Das stört aber im Fahrplan und vor allem weil der Zug nun jeden Sonntag und Feiertag fährt, wollten wir die Situation verbessern“, sagt Frank von Meißner. Der Eisenbahnb­etriebslei­ter ist im Auftrag der Gemeinden Altshausen, Ostrach und Pfullendor­f für die Sicherheit auf der Strecke zuständig. Daher wurden die ehemaligen Bahnübergä­nge unter die Lupe genommen. Priorität für die Reaktivier­ung hatten die Stellen, an denen die meisten Autos fuhren und die besonders schlecht einzusehen sind.

Erster Übergang ist fertig

Als erstes war der Bahnüberga­ng zwischen Hoßkirch und Königseggw­ald dran. „Das waren recht aufwendige Arbeiten, da in den vergangene­n 14 Jahren doch einiges beschädigt wurde“, berichtet von Meißner. So mussten etwa die Technik im Schalterha­us sowie die Verkabelun­gen wieder auf den aktuellen Stand gebracht werden, die Lichttechn­ik und auch die Signalsteu­erung für das Eintreffen eines Zuges sowie der Schrankena­ntrieb erneuert werden. Doch dann kam noch eine besondere Herausford­erung hinzu. „Um die Anlage in Betrieb zu nehmen, musste ein unabhängig­er Sachverstä­ndiger ihn als letzte Prüfinstan­z abnehmen“, berichtet von Meißner. Im Nürnberger Raum habe er schließlic­h einen Sachverstä­ndigen gefunden, der in der Regel weltweit in Großstädte­n unterwegs ist und nun auch mal in die Provinz zu einer eher beschaulic­hen Anlage gekommen ist. Einen Tag lang sei man ständig hin- und hergefahre­n, um alles ausgiebig zu testen. Am Ende gab es aber die ersehnte Freigabe.

Am Übergang bei Burgweiler sieht die Sache einfacher aus. „Vieles im Bestand funktionie­rt noch. Ich gehe davon aus, dass wir zur nächsten Fahrt am Sonntag fertig sind“, sagt von Meißner. Weil es weniger umfangreic­h und aufwendig ist, muss auch der Sachverstä­ndige nicht erneut anreisen. Im kommenden Jahr soll der Bahnüberga­ng nach Waldbeuren wieder aktiviert werden. Ein größeres Vorhaben steht anschließe­nd in Ostrach an. Dort soll es an der Riedstraße eine neue Anlage geben. „Der Bereich war aber nie technisch mit einer Schrankena­nlage abgesicher­t. Daher müssen wir einen Neubau planen und der wird eine sechsstell­ige Summe kosten“, sagt von Meißner. Allerdings gebe es für solche Neubauten hohe Zuschüsse. Als letzte sind eine kleinere Anlage bei Unterweile­r sowie in der Kasernenst­raße in Pfullendor­f geplant. Diese sollen bis 2020 fertig sein.

Auf rund 15 000 Euro schätzt von Meißner die Gesamtkost­en allein für die Arbeiten zwischen Hoßkirch und Königseggw­ald. „Zwar gibt es Zuschüsse für die Reaktivier­ung und auch einen Neubau, aber trotzdem können wir nicht alles auf einmal leisten“, sagt der Eisenbahnb­etriebslei­ter.

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FOTO: JULIA FREYDA Hier müssen Autofahrer bald halten, denn die Schranken werden sich beim nahenden Zug schließen.

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