Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Parkfest zieht die Besucher an
Flohmarkt und Blechnacht in Inzigkofen werden sehr gut angenommen.
INZIGKOFEN - Trödler statt Radfahrer, Blasmusik statt Vogelgezwitscher: Seit Samstag sind die Ruhe und Beschaulichkeit im Fürstlichen Park für drei Tage dahin. Angenehm und idyllisch ist die Atmosphäre dennoch. Und beste Unterhaltung und Gemütlichkeit gesellen sich dazu, denn die Musikkapelle Inzigkofen hat zum mittlerweile 63. Parkfest eingeladen.
„Die Vorbereitungen liefen ohne Probleme, wir hatten zwar einige personelle Engpässe durch die Abiturprüfungen, aber insgesamt hat alles gut geklappt.“Jürgen Mors, Vorsitzender des Fördervereins, und Mathias Scherer von der Musikkapelle blicken zufrieden zurück. Das Programm steht auch bereits für die kommenden zwei Jahre – und dann gilt es, das Festjahr 2021 zum 100-jährigen Bestehen zu meistern.
Den Auftakt des diesjährigen Festwochenendes bildete am Samstag traditionell der Flohmarkt. Händler und Besucher feilschten unter den dicken Kastanienbäumen um jeden Euro, mehr zum Spaß als aus Kommerz. „Wir sind das erste Mal hier. Meine Frau hatte die Idee, und ich durfte sie umsetzen“, sagte Thomas Pfeifer. „Aber es macht Spaß und es ist eine entspannte Atmosphäre, alles andere ist nebensächlich.“ Unter anderem Playmobil gab es am Stand von Annika und Niels Bühler aus Veringendorf, die sich mit ihrem bisherigen Verkauf zufrieden zeigten. Zwischen all den Schnäppchen konnte man auch einem guten Zweck dienen und das überdimensionale Sparschwein von Werner Bub aus Sigmaringen füllen. „Ich bin zum ersten Mal hier im Park dabei und normalerweise mit meinem Keyboard unterwegs, aber mangels Strom nehme ich heute das Akkordeon.“Bub sammelte Spenden für die Kinderkrebshilfe.
Am Abend verlagerte sich das Geschehen ins Festzelt. Die 13. Blechnacht, der Wettstreit nach Noten und Höhepunkt des Parkfestes wartete in diesem Jahr mit drei neuen Blasmusikkapellen auf, die um den begehrten Wanderpokal wetteiferten. Jeweils 45 Minuten blieb den Musikern Zeit, das Publikum für sich zu gewinnen.
Unterhaltsame Showeinlagen
Den eher ungeliebten Kaltstart musste der Musikverein Wilflingen hinlegen, hatte ihr Dirigent Daniel Hirt doch die Losnummer 1 gezogen. Temperamentvoll, dynamisch, mit einem Mix aus Polka, Marsch- und Rockmusik, Blues und Neuer deutscher Welle absolvierten die Musikanten einen Part der Extraklasse – nicht nur musikalisch, sondern auch mit einer imposanten Show. Das iTüpfelchen bildete der Auftritt der jungen Sängerin Lorena-Louis Stroh, die mit ihrer markanten Stimme zum Popsong „No Roots“Begeisterungsstürme hervorrief.
„Ihr habt mächtig vorgelegt, das spornt uns natürlich an.“Mit diesen anerkennenden Worten übernahm der Musikverein Emmingen-Liptingen die Bühne. Unter Dirigent Thomas Bauer spannte auch er den Bogen von Polka über Rock und Pop bis zur Marschmusik. Klassiker wie „Richt’ge Männer wie wir“oder „Wir lieben den Bodensee“wurden lauthals vom Publikum mitgesungen. Den dritten und letzten Teil des Wettstreits übernahm temperamentvoll und quirlig Dirigent Thomas Moosbrucker mit seinem Musikverein Heinstetten. Wiederum erklangen Marschmusik und Polka, Rock und Pop, Neue deutsche Welle, in Ergänzung ein fulminantes Trompetensolo, und auch der Bodensee wurde abermals verehrt.
Facettenreiche Blasmusik, unterhaltsame Showeinlagen, ein begeistertes Publikum und eine grandiose, freundschaftliche Stimmung prägten die Blechnacht. Und nicht nur das Bier, auch der Schweiß floss bei manch einem in Strömen. Zumindest bei dem, der kurz nach Mitternacht für sich und seine Musiker den Pokal in Empfang nehmen durfte: Daniel Hirt und seine Wilflinger Musiker. „Grandios, unfassbar, Wahnsinn. Und das, obwohl wir gar nicht geplant waren“, sprudelte es aus dem Dirigenten heraus. Denn das Kuriosum: Eigentlich war das Wilflingen in der Nähe von Riedlingen geplant; durch eine Verwechslung kam nun aber der Verein aus Wilflingen in der Nähe von Rottweil. „Und wir kommen wieder, garantiert“, kündigte Hirt an. Somit liegt die Messlatte für das nächste Jahr hoch. Der „Falsche“war letztlich der „Richtige“.
Zum Frühschoppen am Sonntag wurden die Besucher von der Stadtkapelle Meßkirch und am Nachmittag mit Blasmusik der IVE-Kids, der Jugendkapelle IVE und am Abend von der Stadtkapelle Sigmaringen unterhalten. Das Parkfest endet am heutigen Montag traditionell mit dem Feierabendhock, der musikalisch von den Laizer Musikanten umrahmt wird.
Viele weitere Fotos von der Blechnacht gibt’s im Internet: www.schwaebische.de/ parkfest-inz2018