Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Junge Talente beleben die Frühlingsbühne
Rund 80 Teilnehmer präsentieren breites Kunstspektrum in Sigmaringen.
SIGMARINGEN - Das Jugendforum der Stadt hat mit der Frühlingsbühne zum ersten Mal junge Talente aus allen Kunstbereichen auf die Bühne gebracht. Fast 80 Akteure, die als Solisten oder in der Gruppe zeigten, was in ihnen steckt, boten ein äußerst vielseitiges Programm. Die Stadthalle war gut besucht und das Publikum sparte nicht mit Beifall.
Talente suchen und Talente ins rechte Licht rücken: Das ist eine Kunst für sich. Unter der Leitung von Jürgen Mangold vom Fachbereich Familie, Jugend, Bildung und Demografie haben sich die Teilnehmerinnen von der AG Kulturveranstaltungen des Jugendforums einiges einfallen lassen; sie bündelten, was ansonsten weit verstreut in der Stadt und in der näheren Umgebung zu finden ist. Jule Laubrock, Lisa Lendel, Esther Kroll, Hanna Stauß, Darlene Wolf und Dominique Wagner waren die Chefdenkerinnen, und die vier Letztgenannten moderierten zudem den Abend.
Mut wird mit Applaus belohnt
Die Eröffnung übernahm das Jugendblasorchester der Stadtkapelle („FortisSIGmo“) unter der Leitung von Susanne Seßler. Die rund 20 jungen Musiker konnten mit dem „Fluch der Karibik“und „Shut up and dance“vermitteln, dass die Leidenschaft für ein Instrument und gemeinsames Musizieren schon früh Freude machen. Zu zweit sangen dann Amelie Chevalier und Amelie Ritter. Die zwölfjährige Izge Dinc und die Austauschschülerin Alexis aus Amerika wagten sich wie Ivana Stanojevic mit Gesang alleine auf die ansonsten leere Bühne und bekamen reichlich Applaus für ihren Mut, aber auch für die jeweilige Art, ihren Lieblingssong zu interpretieren. Elf Mädels von „Mega Move“, einer Gruppe des Jugendhauses Checkpoint Charly, wirbelten danach mit Hip-Hop über die Bühne. Ruhiger wurde es wieder mit Lena Wälzlein und Lisa Lendle, die einen eigenen gereimten Text reduziert, aber wirkungsvoll inszenierten: Als Duo setzten sie sich einander gegenüber und erzählten dabei die Geschichte eines sich verändernden Paars.
Mit dem im Alten Schlachthof eingeübten und bereits einmal aufgeführten Stück „Niemandsland“zeigten acht junge Sigmaringer zwischen neun und 21 Jahren, wie Improvisation, Performance und Tanz unter Anleitung von Profis Außergewöhnliches zum Leben erwecken. Da die Stadthallenbühne für diese Inszenierung den nötigen Platz bot, konnten die jungen Tänzer ihr Stück großzügig neu ausformen und einem begeisterten Publikum vorstellen. Die beiden „Übungsleiter“Daniela Wölfel und Rense Hettinga tanzten später die Kurzversion ihres Duetts „Alone Together“, das während ihres Werkaufenthalts im Alten Schlachthof entstanden ist. Die Schnittstelle zwischen Professionalität und engagiertem Hobby wird bei dieser Zusammenarbeit sichtbar. Deutlich wird aber auch, wie wichtig außerschulische Angebote und Anleitungen im Bereich Kunst sind. Hettinga trat zusätzlich noch als Sänger und Gitarrist auf und entführte die Zuhörer musikalisch „into the wild“.
Jeremias Fangauer und Pascal Wellmann stellten am Flügel ganz unterschiedlich ihr Können unter Beweis. Landing Lj Jobartheh aus Gambia wohnte früher in der Landeserstaufnahmeeinrichtung in Sigmaringen und lebt jetzt in Heilbronn. Zusammen mit seiner Schülerin Sigrid Aßfalg, die ihn an der Trommel begleitete, spielte er Traditionelles auf der Kora und brachte das Publikum dazu, mitzusingen. Johannes Strobel stellte in seiner Standup-Comedy fest: „Wir Männer haben bei der Gleichberechtigung den Kürzeren gezogen.“Und dies nicht nur, „weil es in Leipzig männliche Studentinnen gibt“. Wie er bereicherte auch Adrian Bauer das Programm. Der Schüler der Ludwig-ErhardSchule hat eine Auswahl von Fotos (bis 25. Juli auch in seiner Schule zu sehen) auf einer Leinwand zusammengestellt, die mit einem ungewöhnlichen Blick oder Bildausschnitt auf vermeintlich Gewöhnliches überraschen. Am Ende des Programms tanzte die Cheerleader-Gruppe „Dancemania“unter der Leitung von Marita Steeger-Lehr mit Spaß, Eleganz und Kraft über die Bühne.
Bürgermeister Thomas Schärer dankte Jürgen Mangold und den Jugendlichen für den gelungenen Abend: „Wir sind eine Stadt, die offensichtlich viele, auch internationale Talente hat.“Hanna Stauß verabschiedete sich für das Moderationsteam: „Wir möchten so eine Veranstaltung wiederholen und am Leben halten.“Der Applaus des Publikums bedeutete wohl so viel wie „Wir auch“.
Noch mehr Bilder von der Frühlingsbühne gibt’s im Internet: www.schwaebische.de/buehne-sig