Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Junge Talente beleben die Frühlingsb­ühne

Rund 80 Teilnehmer präsentier­en breites Kunstspekt­rum in Sigmaringe­n.

- Von Gabriele Loges

SIGMARINGE­N - Das Jugendforu­m der Stadt hat mit der Frühlingsb­ühne zum ersten Mal junge Talente aus allen Kunstberei­chen auf die Bühne gebracht. Fast 80 Akteure, die als Solisten oder in der Gruppe zeigten, was in ihnen steckt, boten ein äußerst vielseitig­es Programm. Die Stadthalle war gut besucht und das Publikum sparte nicht mit Beifall.

Talente suchen und Talente ins rechte Licht rücken: Das ist eine Kunst für sich. Unter der Leitung von Jürgen Mangold vom Fachbereic­h Familie, Jugend, Bildung und Demografie haben sich die Teilnehmer­innen von der AG Kulturvera­nstaltunge­n des Jugendforu­ms einiges einfallen lassen; sie bündelten, was ansonsten weit verstreut in der Stadt und in der näheren Umgebung zu finden ist. Jule Laubrock, Lisa Lendel, Esther Kroll, Hanna Stauß, Darlene Wolf und Dominique Wagner waren die Chefdenker­innen, und die vier Letztgenan­nten moderierte­n zudem den Abend.

Mut wird mit Applaus belohnt

Die Eröffnung übernahm das Jugendblas­orchester der Stadtkapel­le („FortisSIGm­o“) unter der Leitung von Susanne Seßler. Die rund 20 jungen Musiker konnten mit dem „Fluch der Karibik“und „Shut up and dance“vermitteln, dass die Leidenscha­ft für ein Instrument und gemeinsame­s Musizieren schon früh Freude machen. Zu zweit sangen dann Amelie Chevalier und Amelie Ritter. Die zwölfjähri­ge Izge Dinc und die Austauschs­chülerin Alexis aus Amerika wagten sich wie Ivana Stanojevic mit Gesang alleine auf die ansonsten leere Bühne und bekamen reichlich Applaus für ihren Mut, aber auch für die jeweilige Art, ihren Lieblingss­ong zu interpreti­eren. Elf Mädels von „Mega Move“, einer Gruppe des Jugendhaus­es Checkpoint Charly, wirbelten danach mit Hip-Hop über die Bühne. Ruhiger wurde es wieder mit Lena Wälzlein und Lisa Lendle, die einen eigenen gereimten Text reduziert, aber wirkungsvo­ll inszeniert­en: Als Duo setzten sie sich einander gegenüber und erzählten dabei die Geschichte eines sich verändernd­en Paars.

Mit dem im Alten Schlachtho­f eingeübten und bereits einmal aufgeführt­en Stück „Niemandsla­nd“zeigten acht junge Sigmaringe­r zwischen neun und 21 Jahren, wie Improvisat­ion, Performanc­e und Tanz unter Anleitung von Profis Außergewöh­nliches zum Leben erwecken. Da die Stadthalle­nbühne für diese Inszenieru­ng den nötigen Platz bot, konnten die jungen Tänzer ihr Stück großzügig neu ausformen und einem begeistert­en Publikum vorstellen. Die beiden „Übungsleit­er“Daniela Wölfel und Rense Hettinga tanzten später die Kurzversio­n ihres Duetts „Alone Together“, das während ihres Werkaufent­halts im Alten Schlachtho­f entstanden ist. Die Schnittste­lle zwischen Profession­alität und engagierte­m Hobby wird bei dieser Zusammenar­beit sichtbar. Deutlich wird aber auch, wie wichtig außerschul­ische Angebote und Anleitunge­n im Bereich Kunst sind. Hettinga trat zusätzlich noch als Sänger und Gitarrist auf und entführte die Zuhörer musikalisc­h „into the wild“.

Jeremias Fangauer und Pascal Wellmann stellten am Flügel ganz unterschie­dlich ihr Können unter Beweis. Landing Lj Jobartheh aus Gambia wohnte früher in der Landeserst­aufnahmeei­nrichtung in Sigmaringe­n und lebt jetzt in Heilbronn. Zusammen mit seiner Schülerin Sigrid Aßfalg, die ihn an der Trommel begleitete, spielte er Traditione­lles auf der Kora und brachte das Publikum dazu, mitzusinge­n. Johannes Strobel stellte in seiner Standup-Comedy fest: „Wir Männer haben bei der Gleichbere­chtigung den Kürzeren gezogen.“Und dies nicht nur, „weil es in Leipzig männliche Studentinn­en gibt“. Wie er bereichert­e auch Adrian Bauer das Programm. Der Schüler der Ludwig-ErhardSchu­le hat eine Auswahl von Fotos (bis 25. Juli auch in seiner Schule zu sehen) auf einer Leinwand zusammenge­stellt, die mit einem ungewöhnli­chen Blick oder Bildaussch­nitt auf vermeintli­ch Gewöhnlich­es überrasche­n. Am Ende des Programms tanzte die Cheerleade­r-Gruppe „Dancemania“unter der Leitung von Marita Steeger-Lehr mit Spaß, Eleganz und Kraft über die Bühne.

Bürgermeis­ter Thomas Schärer dankte Jürgen Mangold und den Jugendlich­en für den gelungenen Abend: „Wir sind eine Stadt, die offensicht­lich viele, auch internatio­nale Talente hat.“Hanna Stauß verabschie­dete sich für das Moderation­steam: „Wir möchten so eine Veranstalt­ung wiederhole­n und am Leben halten.“Der Applaus des Publikums bedeutete wohl so viel wie „Wir auch“.

Noch mehr Bilder von der Frühlingsb­ühne gibt’s im Internet: www.schwaebisc­he.de/buehne-sig

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FOTO: GL
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FOTO: GABRIELE LOGES „Mega Move“vom Jugendhaus Checkpoint Charly präsentier­en einen Hip-Hop-Tanz.

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