Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Welt bietet viele Allianzen
Zum Artikel „Trump kündigt Atomdeal mit Iran auf“(9.5.):
Es wird Zeit, dass sich die Gemeinschaft Europas auf die neue Situation einstellt. Raus aus der Nato, und eine europäische Armee zur Verteidigung unserer Werte gründen. Eine stärkere Annäherung an Russland, denn Putin ist verlässlicher und näher als Trump. Wir dürfen nicht mehr allein, fast hörig, nach Amerika schauen und uns vom neuen Botschafter sagen lassen mit welchen Staaten unsere Firmen Geschäfte machen dürfen. Die Welt bietet viele Möglichkeiten ganz neue Allianzen zu schließen.
Andreas von Hollen, Lindau
Fakten interessieren kaum
Zum Artikel „Deutschland ist sicherer geworden“(9.5.):
Im Rahmen meiner Diplomarbeit „Zur Delinquenz junger Ausländer in Deutschland“habe ich mich intensiv mit der Problematik der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik auseinandergesetzt. Klar ist, sie gibt nicht die Zahl aller begangenen potentiellen Straftaten wieder, sondern nur der von den Polizeibehörden registrierten. Die Höhe der sogenannten Dunkelziffer ist reine Spekulation. Klar ist aber auch, die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik ist eine Verdächtigenstatistik. Die Zahl der von den Gerichten tatsächlich Verurteilten ist deutlich geringer und auch die kriminelle Mehrbelastung von Ausländern gegenüber Deutschen sinkt hier deutlich ab, ist aber nach wie vor gegeben. Man sollte aber wissen, dass etwa ein Viertel aller Delikte von Deutschen gar nicht begangen werden können, weil es sich um Verstöße gegen Ausländer- bzw. Asylrecht handelt, dass der Anteil junger Männer (deren Kriminalität auch bei Deutschen weit höher ist als bei Frauen) bei Ausländern deutlich größer ist als bei Deutschen, dass Ausländer häufiger als Deutsche aus sozialen Schichten kommen, in denen Gewaltkriminalität verbreiteter ist und dass sie öfter als Deutsche in ihren Wohngegenden und im öffentlichen Raum (z.B. auf Bahnhöfen) kontrolliert werden. Wie man das bewerten will, bleibt jedem selbst überlassen. In der aufgeheizten öffentlichen Debatte scheinen aber differenziertere Daten, Zahlen und Fakten kaum noch zu interessieren. Wichtig ist alleine die gefühlte Angst und die wird von „interessierten Kreisen“gerne offen und subtil genährt.
Ingo Eger, Ravensburg
Gibt es schon!
Zum Artikel „Wertekunde-Unterricht“(8.5.):
Die CDU fordert, um Integration gelingen zu lassen, einen Unterricht, der die Grundwerte unserer Gesellschaft vermittelt. Das ist in der Tat dringend geboten. Aber diesen Unterricht gibt es längst: Es ist der Ethikunterricht, der nichts anderes zum Ziel hat, als jungen Menschen den moralischen Grundkonsens moderner, liberaler, demokratischer Gesellschaften zu vermitteln und der normativen Orientierungslosigkeit entgegenzuwirken. Dieser Unterricht ist nichts weiterem verpflichtet, als der kritischen Vernunft und dem Grundgesetz, und eben weil er kein Glaubensbekenntnis voraussetzt, ist er perfekt geeignet für normative Integration in einer heterogenen Schülerschaft.
Aber es ist paradoxerweise dieselbe CDU, die seit Jahren verhindert, dass dieser Unterricht endlich als Pflichtfach für alle Schülerinnen und Schüler etabliert wird! Also: Wenn das nicht nur eine populistische Beruhigungspille sein soll, dann wird sich die Ernsthaftigkeit des Vorschlags daran messen lassen, was für den Ausbau des Ethikunterrichts getan wird. Klaus Goergen, Waldburg
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