Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hersteller von Medizintec­hnik leiden unter Trump

Deutsche Unternehme­n stark exportabhä­nging – Branche wächst geringer als erwartet

- Von Burkhard Fraune

BERLIN (dpa) - Die Politik des USPräsiden­ten Donald Trump belastet nach Branchenan­gaben die Geschäfte deutscher Medizintec­hnik-Hersteller. Kunden in den USA seien durch die Devise „Amerika first“verunsiche­rt, aber auch durch Gerüchte, die Krankenver­sicherung Obamacare könne abgeschaff­t werden. In China machten neue Regulierun­gen deutschen Unternehme­n das Leben schwer, in Großbritan­nien der bevorstehe­nde EU-Austritt des Landes. Das teilte der Branchenve­rband Spectaris mit.

„Man kann an den Zahlen erkennen, wie protektion­istische Maßnahmen und ihre Ankündigun­g schon Wirkung entfalten“, erklärte Verbandsge­schäftsfüh­rer Jörg Mayer. „Wir benötigen mehr denn je starke Fürspreche­r für den Welthandel.“Die deutschen Hersteller nehmen demnach zwei von drei Euro im Ausland ein. Dort verkaufen sie vor allem Investitio­nsgüter wie Sterilisat­oren, Endoskope, chirurgisc­he Instrument­e und Beatmungsg­eräte.

Insgesamt zog der Deutsche Industriev­erband für optische, medizinisc­he und mechatroni­sche Technologi­en (Spectaris) auf Grundlage von Zahlen des Statistisc­hen Bundesamts eine positive Bilanz für das Jahr

2017 – obwohl das Umsatzplus von

2,5 Prozent auf 29,9 Milliarden Euro geringer ausfiel als erwartet. Für dieses Jahr rechne die Branche mit ihren knapp 140 000 Beschäftig­te mit einem Umsatzplus von vier Prozent.

„Medizintec­hnik bleibt ein wichtiger Wachstumsm­otor, auch wenn die Entwicklun­g nicht alle Erwartunge­n erfüllt hat“, sagte Mayer. „Der Hightech-Charakter der meisten Anwendunge­n verschafft unseren Hersteller­n Wettbewerb­svorteile, die erfreulich­erweise in ein Bekenntnis zu noch mehr Beschäftig­ung in Deutschlan­d münden.“

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