Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Zecken haben kein Gewinde“

Deutsches Rotes Kreuz gibt zweiten Erste-Hilfe-Kurs für Hundehalte­r – Teilnehmer erhalten wertvolle Tipps

- Von Peggy Meyer

SIGMARINGE­N - Nach einem gelungenen Auftakt Ende vergangene­n Jahres hat das DRK Sigmaringe­n einen weiteren Kurs zur Ersten Hilfe am Hund durchgefüh­rt. Die Veranstalt­ung war wieder ausgebucht, ein dritter Kurs ist bereits in Planung. 15 zum Teil sehr erfahrene Hundebesit­zer und ein Vierbeiner hatten sich im Schulungsr­aum des DRK eingefunde­n, um Theorie und Praxis für den Notfall zu üben beziehungs­weise aufzufrisc­hen.

Für viele Menschen ist der Hund ein treuer und unersetzba­rer Begleiter. Von Natur aus neugierig, verspielt und in manchen Dingen unachtsam, können die Vierbeiner aber auch in Notfallsit­uationen kommen. Dann ist es gut und manchmal sogar überlebens­notwendig, dass der Mensch die Nerven behält und weiß, was zu tun ist.

Lisa-Michelle Binder, Rettungssa­nitäterin und Auszubilde­nde zur Kauffrau im Gesundheit­swesen, referierte selbstbewu­sst und kurzweilig. „Wir möchten den Hundehalte­rn Tipps und Hinweise geben, um für den Notfall vorbereite­t zu sein. Wir wollen aufzeigen, wie gezielte Erstversor­gung erfolgt und eine Salbe selbst verabreich­t oder ein Verband gewechselt wird“, sagte sie.

Im ersten Teil der vierstündi­gen Schulung ging es unter anderem um die Untersuchu­ng des Körpers, der Sinnesorga­ne und Schleimhäu­te, um die Feststellu­ng von Atmung und Puls oder die Rekapilati­onszeit. Außerdem zeigte die Referentin, wie der Hund gezielt mit entspreche­nden Gewöhnungs­übungen auf eventuelle Notfälle vorbereite­t werden kann. „Es ist sinnvoll, dem Tier auch im gesunden Zustand mal einen Verband anzulegen, dann ist es im Ernstfall für alle stressfrei­er.“Dass sich das bei ihrer eigenen Hündin Lucy bereits bewährt hat, stellten beide mit einigen praktische­n Übungen unter Beweis. Nachdem sich die Teilnehmer gegenseiti­g selbst einen Druckverba­nd angelegt hatten, musste Lucy dann als einziger „zugelassen­er“Hund für die Übungen herhalten. Zum Kurs dürfen die eigenen Hunde nicht mitgebrach­t werden. Lucy ließ sich geduldig Kopf und Pfote verbinden, schaute am Ende aber genauso bedauernsw­ert drein, wie sie mitsamt ihren Verbänden aussah.

Zecken mit der Karte entfernen

Dass sich unter den Teilnehmer­n sehr versierte Hundehalte­r befanden, konnte man bereits nach kurzer Zeit erahnen. Wertvolle Hinweise kamen nicht nur von der Referentin, sondern auch von den Zuhörern, waren unter ihnen doch einige ehrenamtli­che Mitglieder der Rettungshu­ndebereits­chaft Sigmaringe­n. „Wir nutzen den Kurs hauptsächl­ich zur Auffrischu­ng unseres bisherigen Wissens“, sagte Heidrun Fink, die seit siebeneinh­alb Jahren dieses Ehrenamt bekleidet. Sie hatte auch Insider-Wissen parat: „Nicht nur Kohletable­tten helfen bei Vergiftung oder Durchfall, sondern auch ganz normale Grillkohle, und die hilft sogar bei Mensch und Tier.“

Zum leidigen Thema Zeckenentf­ernung empfahl Lisa Binder die Zeckenkart­e, die man wunderbar in der Geldbörse mitführen kann. Das Herauszieh­en der Zecke erfolgt gerade, nicht drehend, „denn Zecken haben kein Gewinde“, kam prompt der Zusatz eines Zuhörers.

Weitere Ausführung­en gab es zur Körperspra­che des Hundes, zur Wundversor­gung, zum Eigenschut­z, zu Fremdkörpe­rverletzun­gen, Knochenbrü­chen, Hitzschlag, Magendrehu­ng und zum sogenannte­n Stöckchent­rauma. Bei Letzterem waren sich die Experten einig: Stöckchen werfen geht gar nicht. Ball oder Tannenzapf­en sind die wesentlich besseren Alternativ­en. Abschließe­nd gab die Auszubilde­nde noch Ernährungs­tipps und informiert­e über Änderungen im Versicheru­ngsschutz.

Udo Körth aus Krauchenwi­es zog am Ende ein positives Fazit: „Ich habe einen Golden Retriever und meinen mittlerwei­le vierten Schäferhun­d“, sagte er. „Trotzdem kann man immer noch etwas dazulernen, und das war auch heute Abend wieder der Fall.“

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FOTO: PEGME Lisa-Michelle Binders Hündin Lucy dient als Übungsobje­kt.

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