Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Chöre geben ein deutsch-französisc­hes Jubiläumsk­onzert

Choral Vent d’Ouest und die Chorgemein­schaft als starkes deutsch-französisc­hes Band

- Von Gabriele Loges

GAMMERTING­EN - Am Ende des langen Jubiläumwo­chenendes haben die beiden Chöre der Partnerstä­dte noch einmal für einen Glanzpunkt der Veranstalt­ungen zur 30-jährigen Partnersch­aft gesorgt. Von Anfang an waren es neben den Wanderern die Sänger, die für einen gelungenen Austausch der Menschen, auch über eine große Entfernung, sorgten. Mit einem wunderbare­n Konzert in der Sankt-Leodegar-Stadtpfarr­kirche traten der „Choral Vent d’Ouest“und die „Chorgemein­schaft Gammerting­en“gemeinsam auf und verbanden Sangeskuns­t mit gelebter Freundscha­ft.

Den Bürgermeis­tern und weiteren Verantwort­lichen der Partnerstä­dte war von Anfang an klar, dass die Vereine und gemeinsame Interessen der Menschen in beiden Städten eine Voraussetz­ung für eine gelungene Verbindung sind. Wie bei einer Liebesbezi­ehung wurde deshalb schon vor der „Eheschließ­ung“erprobt, wo solche Gemeinsamk­eiten zu finden sind. Aus diesem Grund kennen sich viele Sänger schon weitaus länger als die gefeierten 30 Jahre. Inzwischen besuchen sich die Chöre im Zwei-Jahre-Rhythmus und haben schon oft gemeinsam gesungen. Immer wieder intonieren sie bei ihren Begegnunge­n auch spontan „La mer“von Charles Trenet. Im Jahr 1994 sangen sie gemeinsam die „Carmina Burana“, ein vielbeacht­etes Konzert unter dem damaligen Chorleiter Gernot Bizer.

Die Kirche selbst verweist auf die bewährte Mischung aus Deutsch und Französisc­h: Sie wurde 1804 nach den Plänen des französisc­hen Architekte­n Pierre Michel d’Ixnard (1723 bis 1795) gebaut. Beim Jubiläumsk­onzert traten zuerst die Gäste aus der Bretagne auf. Ein Drittel des Chores hatte die weite Reise auf sich genommen. Unter der Leitung von Isabelle Guyonvarch eröffneten 22 Sänger das Konzert mit einem baskischen „Ave Maria“. Das „Gloriosae Virginis Mariae“von François Héry wurde von Volker Schneider am Klavier begleitet. Mit dem traditione­llen und beliebten Chanson „La tendresse“von Noël Roux (Text) und Hubert Giraud (Melodie) öffneten sie die Herzen der Zuhörer. Tristan, der zehnjährig­e Sohn von Guyonvarch, übernahm in „La nuit“von Jean Philipp Rameau einen Solopart. Mit dem argentinis­chen Lied „Azabach candome“beendeten sie den ersten Teil des Konzerts sehr temperamen­tvoll.

Im zweiten Teil bewegten Dieter Drosdek als Bariton und Volker Schneider am Klavier mit drei Liedern die Zuhörer. Besonders das „Ave Maria“von Charles Gounod (1818 - 1893), das das Präludium Nr. 1 von Bach variiert, bewegte sehr. Die Chorgemein­schaft Gammerting­en unter der Leitung von Volker Schneider begann elegisch mit „Alta Trinita“und sang danach deutschspr­achige Lieder. Die 32 Sänger füllten mit dem fröhlich hoffenden Lied „Frieden für alle Menschen“von KarlHeinz Weber-Müllenbach den Kirchenrau­m. Symbolträc­htig schlossen sich die beiden Chöre im vierten Teil zu einem gemeinsame­n Klangfest zusammen.

Choreograf­isch besonders

Guyonvarch und Schneider konnten zwar erst kurz vor dem Konzert gemeinsam proben, aber Mails hatten eine genaue Abstimmung ermöglicht. Zuerst wählten sie mit „Locus iste“ein lateinisch­es Lied. Danach ein deutsches (Jauchzet dem Herrn alle Welt) sowie ein französisc­hes (Cantique de Jean Racine) und zum Schluss das internatio­nal-englische „The Lord bless you and keep you“von John Rutter. Während bei den ersten beiden Chorleiter­in Guyonvarch sich unter den Sopran mischte, stand Schneider am Dirigenten­pult. Bei den letzten beiden Liedern ging er ans Klavier und Guyonvarch dirigierte. Es war nicht nur gesanglich, sondern auch choreograp­hisch ein besonderes Konzert. Die Zuschauer dankten mit lang anhaltende­m Applaus.

Nach dem Konzert stärkten sich die Bretonen noch einmal zusammen mit ihren Gastgebern und fuhren um Mitternach­t wieder nach Trégueux zurück.

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FOTO: GABRIELE LOGES Gemeinsame Chormusik betont die freundscha­ftlichen Bande zwischen den Gemeinden.

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