Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Chöre geben ein deutsch-französisches Jubiläumskonzert
Choral Vent d’Ouest und die Chorgemeinschaft als starkes deutsch-französisches Band
GAMMERTINGEN - Am Ende des langen Jubiläumwochenendes haben die beiden Chöre der Partnerstädte noch einmal für einen Glanzpunkt der Veranstaltungen zur 30-jährigen Partnerschaft gesorgt. Von Anfang an waren es neben den Wanderern die Sänger, die für einen gelungenen Austausch der Menschen, auch über eine große Entfernung, sorgten. Mit einem wunderbaren Konzert in der Sankt-Leodegar-Stadtpfarrkirche traten der „Choral Vent d’Ouest“und die „Chorgemeinschaft Gammertingen“gemeinsam auf und verbanden Sangeskunst mit gelebter Freundschaft.
Den Bürgermeistern und weiteren Verantwortlichen der Partnerstädte war von Anfang an klar, dass die Vereine und gemeinsame Interessen der Menschen in beiden Städten eine Voraussetzung für eine gelungene Verbindung sind. Wie bei einer Liebesbeziehung wurde deshalb schon vor der „Eheschließung“erprobt, wo solche Gemeinsamkeiten zu finden sind. Aus diesem Grund kennen sich viele Sänger schon weitaus länger als die gefeierten 30 Jahre. Inzwischen besuchen sich die Chöre im Zwei-Jahre-Rhythmus und haben schon oft gemeinsam gesungen. Immer wieder intonieren sie bei ihren Begegnungen auch spontan „La mer“von Charles Trenet. Im Jahr 1994 sangen sie gemeinsam die „Carmina Burana“, ein vielbeachtetes Konzert unter dem damaligen Chorleiter Gernot Bizer.
Die Kirche selbst verweist auf die bewährte Mischung aus Deutsch und Französisch: Sie wurde 1804 nach den Plänen des französischen Architekten Pierre Michel d’Ixnard (1723 bis 1795) gebaut. Beim Jubiläumskonzert traten zuerst die Gäste aus der Bretagne auf. Ein Drittel des Chores hatte die weite Reise auf sich genommen. Unter der Leitung von Isabelle Guyonvarch eröffneten 22 Sänger das Konzert mit einem baskischen „Ave Maria“. Das „Gloriosae Virginis Mariae“von François Héry wurde von Volker Schneider am Klavier begleitet. Mit dem traditionellen und beliebten Chanson „La tendresse“von Noël Roux (Text) und Hubert Giraud (Melodie) öffneten sie die Herzen der Zuhörer. Tristan, der zehnjährige Sohn von Guyonvarch, übernahm in „La nuit“von Jean Philipp Rameau einen Solopart. Mit dem argentinischen Lied „Azabach candome“beendeten sie den ersten Teil des Konzerts sehr temperamentvoll.
Im zweiten Teil bewegten Dieter Drosdek als Bariton und Volker Schneider am Klavier mit drei Liedern die Zuhörer. Besonders das „Ave Maria“von Charles Gounod (1818 - 1893), das das Präludium Nr. 1 von Bach variiert, bewegte sehr. Die Chorgemeinschaft Gammertingen unter der Leitung von Volker Schneider begann elegisch mit „Alta Trinita“und sang danach deutschsprachige Lieder. Die 32 Sänger füllten mit dem fröhlich hoffenden Lied „Frieden für alle Menschen“von KarlHeinz Weber-Müllenbach den Kirchenraum. Symbolträchtig schlossen sich die beiden Chöre im vierten Teil zu einem gemeinsamen Klangfest zusammen.
Choreografisch besonders
Guyonvarch und Schneider konnten zwar erst kurz vor dem Konzert gemeinsam proben, aber Mails hatten eine genaue Abstimmung ermöglicht. Zuerst wählten sie mit „Locus iste“ein lateinisches Lied. Danach ein deutsches (Jauchzet dem Herrn alle Welt) sowie ein französisches (Cantique de Jean Racine) und zum Schluss das international-englische „The Lord bless you and keep you“von John Rutter. Während bei den ersten beiden Chorleiterin Guyonvarch sich unter den Sopran mischte, stand Schneider am Dirigentenpult. Bei den letzten beiden Liedern ging er ans Klavier und Guyonvarch dirigierte. Es war nicht nur gesanglich, sondern auch choreographisch ein besonderes Konzert. Die Zuschauer dankten mit lang anhaltendem Applaus.
Nach dem Konzert stärkten sich die Bretonen noch einmal zusammen mit ihren Gastgebern und fuhren um Mitternacht wieder nach Trégueux zurück.