Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vorplatz von St. Leodegar wird erneuert

Gammerting­er Gemeindera­t diskutiert über öffentlich­e Zuschüsse für die Kirche

- Von Sebastian Korinth

GAMMERTING­EN - Bei drei Gegenstimm­en hat der Gammerting­er Gemeindera­t in seiner Sitzung am Dienstag einen Zuschuss für die Sanierung und Neugestalt­ung des Vorplatzes an der Kirche St. Leodegar bewilligt: Die Kirchengem­einde bekommt von der Stadt 22300 Euro und damit knapp zehn Prozent der Baukosten. Doch wie schon in der Vergangenh­eit sorgte das Thema für eine kurze, aber lebhafte Diskussion unter den Ratsmitgli­edern.

Wie aus den Sitzungsun­terlagen hervorgeht, hat die Kirchengem­einde inzwischen bereits einzelne Gewerke vergeben. Noch im Mai wolle sie mit der Umsetzung der Baumaßnahm­e beginnen, heißt es. Geplant seien ein neues Betonpflas­ter sowie einige gestalteri­sche Elemente, erläuterte Bürgermeis­ter Holger Jerg in der Gemeindera­tssitzung. Damit sei der Vorplatz dann auch wieder besser für Feste geeignet.

„Der Kirche einen Zuschuss zu gewähren, halte ich nicht für eine kommunale Aufgabe“, kritisiert­e Stephan Binsch (SPD/Unabhängig­e Bürger). „Die Kirche verfügt über genügend eigene Vermögensw­erte, die sie einbringen könnte.“Doch mit dieser Meinung standen Binsch und seine Fraktionsk­ollegen Elmar Molnar und Gabriele Schirmer – die am Ende gemeinsam gegen die Gewährung des Zuschusses stimmten – ziemlich alleine da.

„Wir haben auch schon andere kirchliche Projekte unterstütz­t“, sagte Karl Bögle (Gleiches Recht für alle). Zudem betrachte er den Kirchenvor­platz als eine Erholungsf­läche in der Stadt. Gerhard Jaudas (CDU) verwies auf den aus seiner Sicht „desolaten Zustand“des Platzes und die daraus resultiere­nden Probleme für Passanten, die auf einen Rollator angewiesen sind, und für kleine Kinder. Für ihn gehöre der Vorplatz außerdem zum Gesamtbild der Kirche hinzu.

Karl-Heinz Hebeisen (CDU) unterstütz­te die Gewährung des Zuschusses ebenfalls. „Nicht nur, dass in der Kirche kulturelle Veranstalt­ungen stattfinde­n: Der Vorplatz wird auch zunehmend für Empfänge vor und nach Trauungen genutzt“, sagte er. Die von Stephan Binsch angesproch­enen Vermögensw­erte der Kirche befänden sich nicht in der Pfarrgemei­nde St. Leodegar in Gammerting­en, sondern an anderer Stelle. „Wie in der Politik auch“, sagte Hebeisen. Sein Fraktionsk­ollege Franz Hanner pflichtete ihm bei.

„Die Entscheidu­ng über Zuschüsse war schon immer eine Einzelfall­entscheidu­ng“, sagt Bürgermeis­ter Holger Jerg.

„Die Kirche bringt sich ja auch bei städtische­n Veranstalt­ungen ein – da können wir jetzt ruhig auch etwas zurückgebe­n“, sagte er.

Ähnliche Diskussion­en hatten die Gemeinderä­te bereits bei der Frage nach früheren Zuschüssen geführt – beispielsw­eise zur Errichtung eines barrierefr­eien Zugangs zur Kirche St. Leodegar oder zur Neugestalt­ung des Kirchenumf­elds und des Dorfplatze­s im Stadtteil Kettenacke­r. „Deshalb sollten wir vielleicht mal eine grundsätzl­iche Entscheidu­ng treffen“, sagte Birgit Ocker (Gleiches Recht für alle). Holger Jerg unterstric­h aber auch, dass es aus seiner Sicht keinen Automatism­us geben sollte. „Die Entscheidu­ng über Zuschüsse war schon immer eine Einzelfall­entscheidu­ng – und dabei sollte es auch bleiben“, sagte er. Im aktuellen Fall unterstütz­e er die Zahlung. Anderer Meinung sei er, wenn es beispielsw­eise um die Restaurier­ung von Altären oder Heiligenfi­guren gehe.

Weil im Haushaltsp­lan für das Jahr 2018 kein Zuschuss vorgesehen ist, soll das Geld erst im kommenden Jahr fließen. „Die Kirchengem­einde würde eine spätere Auszahlung des beantragte­n Zuschusses akzeptiere­n, will aber eine zeitnahe Entscheidu­ng des Gemeindera­tes“, heißt es in den Sitzungsun­terlagen.

 ?? FOTO: SEBASTIAN KORINTH ?? Der Vorplatz soll ein neues Betonpflas­ter erhalten.
FOTO: SEBASTIAN KORINTH Der Vorplatz soll ein neues Betonpflas­ter erhalten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany