Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Familie erhält zweiten Bauplatz nicht

Räte lehnen Wunsch nach größerem Grundstück an der Römerstraß­e ab

- Von Patrick Laabs

INZIGKOFEN - Mit einem spürbar unangenehm­en Thema hatten sich die Inzigkofer Gemeinderä­te in ihrer Sitzung am Donnerstag­abend zu beschäftig­en: Eine Familie, die derzeit eines der noch freien Grundstück­e direkt an der Römerstraß­e gegenüber der Römerhalle bebaut, hatte beantragt, auch den danebenlie­genden und aktuell noch freien Bauplatz erwerben zu dürfen. Der Gemeindera­t lehnte dies bei einer Enthaltung ab.

Bürgermeis­ter Bernd Gombold skizzierte eingangs die komplizier­te Sachlage: So hatte der Gemeindera­t im Oktober 2016 bereits zugestimmt, der Familie beide Bauplätze an der Römerstraß­e zu verkaufen. „Damals hatten wir ja noch überhaupt keine Nachfrage nach den Plätzen“, sagte er. Im Frühjahr 2017 aber habe die Familie schließlic­h einen Rückzieher gemacht und beschlosse­n, nur einen Bauplatz zu erwerben. Kürzlich aber sei die Familie auf ihn zugekommen und habe darum gebeten, den zweiten Platz nun doch noch erwerben zu dürfen. Gombold wollte eine Entscheidu­ng darüber nicht im Alleingang fällen, sondern bat den Gemeindera­t um Meinungen – zumal es zuletzt immer mal wieder lose Anfragen für den Bauplatz gegeben habe. Da die Familie im Sitzungssa­al anwesend war, dauerte es eine Weile, bis schließlic­h René Laplace als Erster das Wort ergriff.

Laplace machte deutlich, dass es Entscheidu­ngen gebe, die ihm besonders schwer fielen. „Wir wollen es ja möglichst immer unseren Bürgern recht machen“, sagte er. In diesem Fall jedoch spüre er „eine soziale Verantwort­ung gegenüber den Familien, die sich vielleicht nur diesen mit 55 Euro pro Quadratmet­er recht günstigen Bauplatz leisten können“– und nicht den doppelt so teuren Platz im neuen Baugebiet „Reutäcker“.

Eine moralische Verantwort­ung

Winfried Köpfer ging noch einen Schritt weiter. Angesichts von nur noch zwei freien, kommunalen Bauplätzen an der Römerstraß­e „ist es unsere letzte und einmalige Chance, etwas für finanzschw­ächere Bürger zu tun. Ich fühle mich da auch moralisch verantwort­lich“, sagte er.

Ekkehard Futterer argumentie­rte, dass das von der Familie im Jahr 2016 ursprüngli­ch einmal geplante Haus wesentlich größer und zudem mittig geplant gewesen sei – unter dieser Prämisse habe er damals auch zustimmen können. „Jetzt würde da aber eine doch sehr große Baulücke entstehen“, sagte er. Er nahm damit Bezug auf den Plan der Familie, das zweite Grundstück „attraktiv mit Bäumen und Sträuchern“gestalten zu wollen. Dies hatte die Familie in einem Brief an den Gemeindera­t geschriebe­n. „Bäume und Büsche beruhigen auch den Verkehr, somit wäre es eine gute Gelegenhei­t, die Römerstraß­e zu entschleun­igen“, hieß es dort weiter.

Bruno Dreher überzeugte das Argument der Familie nicht: Er sah vielmehr das Problem, dass durch die Baulücke ein dauerhafte­s Lärmschutz-Problem für die benachbart­en Anrainer entstehe. Städteplan­er Roland Gross, der wegen anderer Themen ebenfalls an der Sitzung teilnahm, wurde gefragt, wie er das Ansinnen der Famile finde: „Aus städtebaul­icher Sicht ist es sinnvoll, das Grundstück zu bebauen“, machte er deutlich. Bei einer Enthaltung entschiede­n die Räte, der Familie den zweiten Bauplatz nicht zu verkaufen. Beide noch freien beiden Bauplätze sollen für künftige Bauherren vorgehalte­n werden.

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SYMBOLFOTO: JENS BÜTTNER/DPA Beim Bau läuft bekanntlic­h nicht immer alles reibungslo­s ab.
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VORLAGE: GEMEINDE INZIGKOFEN Drei der fünf kommunalen Bauplätze an der Römerstraß­e sind bereits bebaut oder werden noch bebaut. Für den noch freien Bauplatz rechts hatte sich die Familie interessie­rt, die derzeit bereits das Grundstück ganz rechts bebaut. Diesem Vorhaben haben die...

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