Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Auktionator muss frühzeitig aufgeben
Kunstschule versteigert Arbeiten für den guten Zweck
PFULLENDORF - Bei der BenefizAuktion der Kinder- und Jugendkunstschule in Pfullendorf haben am Donnerstagabend 16 Gemälde und eine Skulptur den Besitzer gewechselt. Ein Schock für die Veranstalter: Wegen gesundheitlicher Probleme musste der bekannte Auktionator Carlo Karrenbauer aus Konstanz schon nach fünf Minuten die Versteigerung abbrechen. Daraufhin sprangen kurzfristig Kunstschulleiter Till Schilling und Kunsthistorikerin Katharina Wetzel ein.
„Die Auktion ist komplett anders verlaufen, als wir es geplant hatten“, sagte Till Schilling nach dem Ende der Veranstaltung. „Wir haben aus der Not heraus reagiert und die Versteigerung selbst durchgeführt.“Ort der zweiten Auflage der Auktion waren die neuen Räume der Kinderund Jugendkunstschule am Marktplatz. Diese glänzten mit mehr als 75 wunderschön in Szene gesetzten Kunstwerken, die namhafte regionale und überregionale Künstler gespendet hatten. Und dennoch blieb das Ergebnis mit 2400 Euro deutlich hinter dem des Vorjahres zurück. Damals waren 3325 Euro zusammengekommen.
Für eine gemütliche Atmosphäre sorgten „Githarry, Akkordius und Cajonrad“. Harald Walser (Gitarre), Claudius Sperling (Akkordeon) und Konrad Walter (Cajon) spielten handgemachte Gitarrenmusik mit spanisch-südamerikanischen Einflüssen. Nach einer kurzen Begrüßung musste Carlo Karrenbauer den Versteigerungshammer allerdings schon wieder sinken lassen und wurde von herbeigerufenen Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes versorgt und mitgenommen.
Erstmals Leiter einer Auktion
Er selbst sei zwar von jeher ein Fan solcher Versteigerungen, habe aber zum ersten Mal selbst eine Auktion geleitet, sagte Till Schilling später. Er und Katharina Wetzel stellten nicht nur Malereien, Zeichnungen, Druckgrafiken, Collagen, Fotografien, Skulpturen und Plastiken vor, sondern auch eine Multimedia-Arbeit, die schon Teil einer Ausstellung in Boston gewesen war.
Aus den 75 gespendeten Werken hatten die Veranstalter 39 Objekte herausgesucht. 17 kamen schließlich unter den Hammer. „Im vergangenen Jahr ist die Versteigerung auch eher schleppend angelaufen“, sagte Till Schilling. Dennoch sei am Ende ein relativ hoher Erlös herausgekommen. „Im Verlauf der Auktion kam eine richtige Steigerung zustande.“Doch dieses Mal fehlte es auch dem Kunstschulleiter etwas an Dynamik. Nach dem gesundheitsbedingten Ausfall des Konstanzer Auktionators sei die Versteigerung nicht mehr so recht in die Gänge gekommen, sagte Schilling spürbar enttäuscht.
Werke von Künstlern wie Magdalena Jetelová aus Düsseldorf, Thomas Reis aus Barcelona, dem Österreicher Erwin Kastner, aber auch Arbeiten des gebürtigen Pfullendorfer Künstlers Daniel Bräg konnten nicht an den Mann gebracht werden. Tatkräftig unterstützt wurden Till Schilling und Katharina Wetzel von den Künstlern Björn Gebhard und Thomas Keis. Auch ihre Werke fanden keine neuen Besitzer.
Björn Gebhard arbeitet neben seiner künstlerischen Tätigkeit als Lehrer am Pfullendorfer Staufer-Gymnasium und unterstützte seine Ehefrau Katharina Wetzel bei der Sache für den guten Zweck. Der Ertrag aus den versteigerten Kunstwerken fließt in die Ausstattung der Kinderund Jugendkunstschule sowie verschiedene Projekte mit Flüchtlingskindern und ihren Müttern in Uhldingen-Mühlhofen, Sigmaringen und Friedrichshafen.