Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Schöpfer der „Love“-Skulpturen gestorben
NEW YORK (dpa) - „Love“– vier Buchstaben machten Robert Indiana weltberühmt. Aber sie waren auch der Anfang vom Ende seiner Karriere. In den 1960er-Jahren schuf der US-Künstler in New York eine erste Skulptur für das Indianapolis Museum of Art: Oben „L“und „O“, letzteres leicht schräg, gestapelt auf „V“und „E“, das Ganze bunt und mannshoch.
Heute stehen diese Skulpturen in Städten von Tokio bis New York. Die US-Post setzte das Bild auf eine Briefmarke, die sich bis heute mehr als 300 Millionen mal verkauft hat. Indiana schuf seine „Love“-Skulptur auch in anderen Sprachen und Abwandlungen – „Vote“(wählen) zur Unterstützung der demokratischen Partei beispielsweise, oder „Hope“(Hoffnung) für den früheren US-Präsidenten Barack Obama.
Aber der Erfolg seines Werkes brachte ihm kein Glück. Indiana fühlte sich illegal kopiert und von der New Yorker Kunstwelt missverstanden. 1978 zog er sich auf eine kleine Insel vor der Küste des US-Bundesstaats Maine zurück, wo er – wie erst jetzt bekannt wurde – schon am Samstag im Alter von 89 Jahren an Lungenversagen starb.
Nach seinem Kunststudium in Chicago wurde er Teil der New Yorker Szene, war befreundet mit Cy Twombly und Andy Warhol und lebte mit Ellsworth Kelly zusammen. Indiana war Mitbegründer der PopArt-Szene und schuf viel mehr als nur die „Love“-Skultpur. In weitaus dunkleren Werken kritisierte er die Oberflächlichkeit der amerikanischen Gesellschaft und die Grenzen des amerikanischen Traumes. „Er war ein Künstler der Konsequenz, der als One-Hit-Wonder missverstanden wird“, sagte Maxwell Anderson vom Dallas Museum of Art einmal der „New York Times“.
Mit einer Retrospektive im Whitney Museum hat Indiana 2013 ein Comeback erfahren.