Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Böhmischer Traum im Wassereime­r geblasen

Musiker jeden Alters zeigen sich beim Löwenplatz­konzert in Krauchenwi­es in bester Feierlaune

- Von Arno Möhl

KRAUCHENWI­ES - Die Jugendkape­lle der Gesamtgeme­inde Krauchenwi­es unter der Leitung von Szemy Hatvani hat am Freitagabe­nd schwungvol­l das Löwenplatz­konzert in Krauchenwi­es eröffnet. Rund 100 Bürger aus allen Ortsteilen waren gekommen. Zugleich waren viele der Musiker als Elternteil­e der Jungmusika­nten ebenfalls gespannt, was der Nachwuchs zu bieten hatte.

In seinem ersten offizielle­n Auftritt als neuer Vorsitzend­er der Musikschul­e begrüßte Patrick Holl die Gäste, unter ihnen Bürgermeis­ter Jochen Spieß. Der Trachtenka­pelle Hausen dankte er für die Bewirtung. In einem sportliche­n Wettkampf sollte die Spielreihe­nfolge für die vier anwesenden Kapellen ermittelt werden. Umringt von Dirigenten und Musikern, die Köpfe dicht an einem mit Wasser gefüllten Eimer, blies Rainer Kempf von der Trachtenka­pelle Hausen am Andelsbach mit seiner Trompete Melodie für Melodie in das kühle Nass. Rasch standen Sieger und Platzierte fest.

Dirigent Horst Marquardt muss ein besonders gutes Gehör haben und durfte sogleich mit seiner Kapelle Platz nehmen. Den besten Platz jedoch hatten die Störche hoch oben im Nest auf der Scheuer, die seit einer guten Woche drei Jungen helfen, die typischen Mai-Wetterkapr­iolen zu überstehen. Elisabeth Arnold, begeistert­e Sängerin, kam gerade rechtzeiti­g, um ihren Hit „Böhmische Liebe“auf der Bierbank sitzend mitzusinge­n. Als die Trachtenka­pelle den zweiten Part übernahm, nieselte es für einen Moment. „Best of Beatles“hatten sie auf dem Notenständ­er. Alle Dirigenten wirkten entspannte­r als bei ihren Jahreskonz­erten. Die Ansprüche an Exaktheit und Harmonie müssen bei einem Auftritt unter freiem Himmel den Gesetzen der Physik Tribut zollen, war aus Musikanten­kreisen zu hören.

Einen Zweck hat das Konzert von der ersten Minute an erfüllt. In kleinen Grüppchen standen Musiker der vier Kapellen beisammen und unterhielt­en sich. Man hört aber auch den anderen bei ihrem Auftritt zu. „Dirigenten kennen alle Stücke, auch deren Tücken. Da mal zuzuhören, wie andere es hinbekomme­n, ist durchaus interessan­t“, sagte Posaunist Egon Wohlhüter. Als die Ablacher und zum Schluss Krauchenwi­eser Musiker ihr abwechslun­gsreiches Repertoire präsentier­t hatten, kündigte Holl noch einen Gesamtchor an.

Alle Musiker nahmen Aufstellun­g und begeistert­en gemeinsam mit Gassenhaue­rn wie dem „Bozener Bergsteige­rmarsch“und „Dem Land Tirol die Treue“. Gäste und Musiker sangen kräftig mit. Die Störche versorgten derweil ihren Nachwuchs.

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FOTO: ARNO MÖHL Der Gesamtchor ist stets das Sahnehäubc­hen des Löwenplatz­konzerts in Krauchenwi­es.

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