Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Große Nachfrage nach Bauleistungen hält an
Fachkräftemangel ist für die Bau-Innung Sigmaringen weiterhin ein großes Problem
MENGEN (sz) - Die Vertreter der Mitgliedsbetriebe der Bau-Innung Sigmaringen trafen sich nach einer Stadtführung in Mengen zur Frühjahrsversammlung im Gasthaus „Adler“in Ennetach. In seinem Jahresbericht zur Situation der Bauwirtschaft sprach Obermeister Wolfgang Lieb von einer weiterhin lebhaften Nachfrage nach Bauleistungen.
Nach einem milden Jahresbeginn habe der Februar die Bauunternehmen eiskalt erwischt. Einige Betriebe mussten witterungsbedingt die Arbeit für etliche Tage ruhen lassen, so Lieb. Dennoch sei man bei der Landesvereinigung Bauwirtschaft zuversichtlich, dass sich die Nachfrage in den kommenden Monaten gut entwickeln werde. Eine hohe Nachfrage sei im Wohnungsbau und im öffentlichen Bau festzustellen. Ebenso habe der Wirtschaftsbau deutlich zugelegt. Bei den Baupreisen gab es laut Statistischem Landesamt eine Steigerung um rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Erhöhung sei aber „nur moderat“so der Obermeister. Es wäre falsch, wenn den Firmen zuletzt oft unterstellt worden sei, sie würden die konjunkturelle Lage ausnutzen, um überhöhte Preise durchzusetzen. Lieb wörtlich: „Die Kostenüberschreitungen resultieren meist aus unrealistisch niedrigen Kostenschätzungen und teilweise auch veränderten kostentreibenden gesetzlichen Vorgaben“. Hierzu würde beispielsweise die Entsorgung von Erdaushub zählen. Auch die Maut auf Bundesstraßen schlage ab Juli zu Buche.
Auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sei bei den derzeit laufenden Lohnverhandlungen mit einer Erhöhung der Baulöhne zu rechnen. Lieb begrüßte die steigenden Lehrlingszahlen, die allerdings bei weitem nicht ausreichend seien. In den kommenden zehn Jahren würde auf dem Bau ein Viertel der Arbeitskräfte in den Ruhestand gehen. Nur die Hälfte der frei werdenden Stellen könne derzeit mit Nachwuchskräften besetzt werden.
Die Situation bei den Lehrlingszahlen und im Bereich der Fort- und Weiterbildung erläuterte der Leiter des Ausbildungszentrums, Gerhard Obert. Im Fortbildungsbereich sieht dieser für die Region Nachholbedarf. Da die Kurse vorwiegend in den Wintermonaten stattfänden, könne er sich durchaus entsprechende Freistellungen der Mitarbeiter vorstellen. Nachwuchs- und Fachkräftesicherung erfordere eine gute Ausbildung und zielgerichtete Fortbildung.