Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Besucher erleben spannende Zeitreise
Veranstaltung auf der Heuneburg – Verschiedene Epochen, verschiedene Aktionen
HUNDERSINGEN - 2800 Besucher sind an Pfingsten von weither angereist, um auf der Heuneburg in Hundersingen die angekündigte Zeitreise zu genießen. Die Nummernschilder zeigten, dass sich das Werben in einem weiten Umkreis lohnte. Drei Tage hat die Veranstaltung gedauert, die am Pfingstmontag bei herrlichem Wetter zu Ende ging.
Es gab viel zu sehen und zu hören. Das große Areal des Freilichtmuseums war von unterschiedlichen historischen Gruppen belebt. Es mischten sich mit Leichtigkeit und einem Quäntchen Humor die Epochen, von der Steinzeit bis in die Gegenwart hinein. Die Zeitreise war eine schlaglichtartige Aneinanderreihung von Epochen. Zwischen Fürstenstadt und Museum fuhr ein Pferdegespann die Besucher hin und her. Es war zudem ein ambitioniertes Vorhaben, den Alltag von der Steinzeit bis ins Spätmittelalter auf dem weitläufigen Areal der Heuneburg erlebbar zu machen. Die Besucher gingen mit einem Lageplan in der Hand von einem Zeltlager zum anderen, schauten bei den Vorführungen zu, stellten Fragen und hörten den Erklärungen zu. Living History ist eine unterhaltsame Form, sich der Geschichte und den Epochen anzunähern.
Gespräch mit den Reitern
Um die Planken der Reitbahn standen viele Zuschauer, als die keltischen Reiter im Wettbewerb ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellten. Es galt ein Horn voll Wein zu erbeuten, den Speer in die Mitte der Zielscheibe zu werfen. Das schöne Zaumzeug und die Gewänder der Reiter wurden bewundert. Danach war Zeit, die Reiter zu fragen und sich über Training der Pferde und Rekonstruktion der Zaumzeuge und Waffen zu erkundigen.
Vergnügt gingen die Erwachsenen und die Kinder in ein paar Schritten von der Steinzeit zur Bronzezeit und konnten Schmuck und Helme bewundern. Bei den Skythen entfaltete sich eine bunte Welt der Stoffe und des Schmucks. Lebendige Darsteller standen zwischen Figuren und boten ein Lagerleben, das amüsiert bestaunt wurde.
In der Keltenstadt fanden in den Häusern unterhaltsame Vorführungen statt. Am meisten zog die Schmiede die Besucher an, zumal Jugendliche Hacken und Messer schmieden durften. Stolz übten sie sich an das alte Handwerk und erlebten, wie viel Aufwand es bedeutete, das Feuer anzufachen, das Eisen zum Glühen zu bringen, das Material in Form zu schmieden. Das hergestellte Produkt war entsprechend kostbar. Die bedeutende Zeit der Kelten war in der Dauerausstellung im Herrenhaus dargestellt.
Es ging zu den Griechen rüber, weiter zu den Römern, die ihre Ausrüstung zur Schau stellten. Auch hier wurde viel gefragt und besprochen. Zwischen den Gruppen fuhr eine mittelalterliche Familie mit ihrem Einspänner in Richtung Zeltlager und blieb stehen, um mit einem Landsknecht ein kleines Schwätzle zu halten. Das Mittelalter wurde mit mehreren Zeltlagern gezeigt: hier eine behagliche und ästhetische Schreibstube, dort die reichen Waffen der Plattner.
In einem Zelt saßen Frauen bei der feinen Handarbeit; auf dem Tisch stand Keramikgeschirr, dazu Kerzen, Äpfel und Brot. Ein Harfenspieler ließ die Klänge perlen und altertümliche Melodien erklingen. Die Fähnchen flatterten im Wind. Es zeigte, wie kultiviert das Mittelalter war. Es ergaben sich viele Gespräche über alte Techniken zwischen den Akteuren und den Besuchern. „Wir sind fast alle studierte Historiker, die fundiert über die Herstellung der Waffen recherchieren“, sagte ein Darsteller. Im großen Archäologiezelt forschten Jugendliche in den Grabungsschnitten. Man sah ihre Leidenschaft und Konzentration. Es machte ihnen sichtlich sehr viel Spaß.