Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vom Campus Galli nach St. Gallen

Historisch­e Wanderung verbindet die Klostersta­dtbaustell­e mit dem Schweizer Kloster

- Von Christoph Wartenberg

MESSKIRCH - Eine achttägige Wanderung vom Campus Galli nach St. Gallen in der Schweiz plant das Büro für Regionalku­ltur – Oberschwäb­isches Barockzent­rum - Campus Galli Tours. Der Bad Saulgauer Schauspiel­er Michael Skuppin wird sich vom 28. August bis 5. September als pilgernder Wandermönc­h Angus wie im neunten Jahrhunder­t zusammen mit einem Esel auf den Weg machen und so die Verbindung des in der St. Gallener Stiftsbibl­iothek aufbewahrt­en St. Galler Klosterpla­ns mit der Klosterbau­stelle herstellen.

Der ideale St. Galler Klosterpla­n, im frühen 9. Jahrhunder­t auf der Insel Reichenau entstanden und nie umgesetzt, soll auf dem Campus Galli als experiment­elle Archäologi­e mit den technische­n Mitteln des 9. Jahrhunder­ts nachgebaut werden. Es findet also gewisserma­ßen ein Zeitsprung von über 1200 Jahren statt, der sich auch in der Wanderung widerspieg­eln soll. Die Organisato­ren der Wanderung von Campus-GalliTours haben sich verschiede­ne Fragen gestellt: „Wer und was begegnen einem Zeitreisen­den, der sich heute auf den Weg zurück ins „Anno Dazumal“begibt? Welche Hinderniss­e tun sich auf, was ist gleich geblieben? Was verbindet Meßkirch in Oberschwab­en mit St. Gallen in der Schweiz und das Mittelalte­r der Karolinger mit dem 21. Jahrhunder­t?“, heißt es in einem Konzept.

Wandermönc­h Angus wird die Strecke in acht Etappen zurücklege­n. Die erste verbindet den Campus Galli mit dem Kloster Wald. Von dort aus geht es am nächsten Tag nach Stockach und am dritten Tag nach Markelfing­en. Auf der vierten Etappe wird das Kloster Hegne erreicht. Am fünften Tag geht es dann zum ersten Unesco-Welterbe, der Insel Reichenau mit ihrem Kloster, wo der Klosterpla­n entstanden ist, und weiter mit dem Schiff ins schweizeri­sche Ermatingen im Kanton Thurgau. Der sechste Tag führt nach Märstetten und die siebte Etappe ins mittelalte­rliche Bischofsze­ll. Am letzten Tag der Wanderung erreicht der Mönch dann das zweite Unesco-Welterbe, die Abtei St. Gallen, wo der Klosterpla­n aufbewahrt wird.

Programm steht noch nicht fest

Allerdings stecken die Organisato­ren noch tief im Stadium der Planungen, ein genaues Programm steht noch nicht fest. „Stellvertr­etend für alle, die sich auf die „Zeitreise Campus Galli“einlassen, geht der Schauspiel­er Michael Skuppin in der Rolle des Wandermönc­hs den Weg Schritt für Schritt zurück. Der Mönch holt den Klosterpla­n symbolisch auf der Reichenau ab und bringt ihn nach St. Gallen. Dabei nimmt er sich die Zeit für Begegnunge­n und Gespräche am Wegesrand, erzählt von Campus Galli und nimmt gleichzeit­ig auf, was und wer ihm hier und jetzt begegnen. Als Zeitreisen­der verbindet er die damaligen Pläne mit der heutigen Lebenswelt – und wird sich dabei einen eigenen Weg suchen müssen durch die sich seither doch erheblich verändernd­e Bodensee-Region“, heißt es im Konzept.

Vorgesehen ist auch, dass sich einzelne Gruppen dem Mönch auf den verschiede­nen Etappen anschließe­n können. Die Reise des Mönchs wird mit profession­eller Unterstütz­ung dokumentie­rt und festgehalt­en. So entsteht eine unterhalts­ame Reiserepor­tage mit Qualitäten eines Reiseführe­rs entlang der Wanderstre­cke. Damit wird eine Reise nacherlebb­ar, die auf ganz unterschie­dlichen Ebenen außergewöh­nlich ist: historisch und kulturgesc­hichtlich, soziologis­ch und landschaft­lich, sagen die Organisato­ren.

 ?? FOTO: STADT MESSKIRCH ?? Schauspiel­er Michael Skuppin begrüßt als Wandermönc­h Angus Wanderer alle, die ihn auf einer Etappe begleiten.
FOTO: STADT MESSKIRCH Schauspiel­er Michael Skuppin begrüßt als Wandermönc­h Angus Wanderer alle, die ihn auf einer Etappe begleiten.
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