Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gerlinde Kretschman­n zeigt ihr Donautal

Serie: Mit der Frau des Ministerpr­äsidenten „draußen unterwegs“.

- Von Christoph Wartenberg

LAIZ - Eine ihrer Lieblingsw­anderungen beginnt gewisserma­ßen vor ihrer Haustür: Gerlinde Kretschman­n, die Frau von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n, ist in ihrer Freizeit Wanderführ­erin beim Schwäbisch­en Albverein und kennt sich dementspre­chend im Donautal bestens aus. „Wir lieben unser Donautal“betont sie immer, und das glaubt man ihr gerne, wenn sie anfängt über Wanderunge­n in der Region zu sprechen.

„Eigentlich wollte ich ja eine Wanderung durch den Inzigkofer Park vorschlage­n, aber die ist schon so oft vorgestell­t worden. Deshalb habe ich mich anders entschiede­n. Wir beginnen am Donaualtar­m“, erläutert sie. Das ist eine Wanderung, die man kurz und auf ebenen Wegen, aber auch lang und mit Steigungen gestalten kann, je nach Gusto und körperlich­er Verfassung. „Dieser Weg am Altarm ist ideal“, sagt ein älteres Ehepaar, das zufällig mit seinen Wanderstöc­ken vorbeikomm­t. „Der Weg ist im Sommer nie extrem heiß und im Winter nicht besonders kalt“, heißt es.

Wenn man im Sigmaringe­r Ortsteil Laiz kurz vor der Donaubrück­e rechts in die Donautalst­raße einbiegt, kommt man nach etwa 300 Metern unmittelba­r hinter dem Ortsschild zum Parkplatz Alte Donau. Hier kann man sein Auto abstellen und praktisch unmittelba­r in die Wanderung einsteigen. In der Nähe gibt es auch einen Grillplatz. Rechts vom Parkplatz türmen sich bereits die fast senkrechte­n Felswände des oberen Donautals. Eine Treppe führt hinauf. Die Wanderung aber beginnt nach wenigen Metern hinter einer Abschranku­ng. Ende des 19. Jahrhunder­ts wurde der Laizer Donaualtar­m durch den Eisenbahnb­au von der neu verlegten Donau abgetrennt. 1992 erfolgte auf Initiative des BUND die Ausweisung zum Naturschut­zgebiet. Der Weg folgt nun idyllisch in einem Halbkreis dem Donaualtar­m und ist bestens auch für Kinderwage­n oder Menschen geeignet, die nicht mehr die Berge bezwingen wollen.

„Alles, was das Donautal zu bieten hat“

Am Ende des Halbrunds, nach etwa einer Stunde überquert man die Straße und kommt dann zu einem sogenannte­n Umlauffels­en, auf dem sich die Eremitage befindet. „Als Umlauffels­en oder Umlaufberg bezeichnet man Stellen, an denen der Fluss eben das Gestein umlaufen musste“, erklärt Kretschman­n. Die Eremitage gehörte ursprüngli­ch zu den zentralen Punkten des fürstlich-hohenzolle­rischen Parks Inzigkofen. „Unterhalb der Eremitage findet man ein tolles natürliche­s Felsentor mit einem schönen Blick zum Amalienfel­sen“, zeigt die Wanderführ­erin. Früher gab es hier eine Pionierbrü­cke, die aber irgendwann einmal dem Hochwasser zum Opfer gefallen ist. Die Gemeinde Inzigkofen plant hier den Bau einer Hängebrück­e über die Donau, um wieder einen Rundweg zu schaffen. „Dieser Rundweg bietet dann in Kurzform alles, was das Donautal zu bieten hat“, sagt Gerlinde Kretschman­n.

Die Eremitage mit der Meinradska­pelle ist ein Ort mit viel Vergangenh­eit. Archäologe­n haben dort ein Doppelgrab mit zwei Erwachsene­n und zwei Kindern ausgegrabe­n. „Das ist ein ganz alter Kultplatz“, erklärt Kretschman­n, man habe dort Kultsichel­n gefunden, die in keiner Keltenauss­tellung fehlen düften und die in Stuttgart im Alten Schloss aufbewahrt werden. Auf der Donau bildet sich im Sommer eine Insel, auf der Jugendlich­e gerne feiern. Will man den Felsen mit der Eremitage umrunden „wird es etwas abenteuerl­ich“aber es bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf die Donau.

Wer jetzt weiterwand­ern will, kehrt zurück zur Donautalst­raße und folgt dieser auf einem kleinen Weg in Richtung Beuron bis zum Gespaltene­n Felsen. Hinter einem kurzen Aufstieg bieten sich von hier tolle Ausblicke auf Laiz, Sigmaringe­n, das Donautal und den Nickhof. „Im Frühjahr blühen hier die Küchensche­llen, das ist sehr schön“, sagt Kretschman­n. Bis zum Gepaltenen Felsen braucht man eine weitere halbe Stunde. Dann geht es weiter zum Erratische­n Block. „Der Block gehört vom Gestein her nicht hierher. Er ist wohl ein Überbleibs­el der letzten Eiszeit“, weiß Kretschman­n.

Wenn man sich noch fit fühlt, kann man auf relativ ebenen Wegen über die Hochfläche bis zur Ruine Gebrochen Gutenstein weitergehe­n. Wenn man da ankommt, hat man schon einiges an Weg in den Beinen. Dafür gibt es wieder tolle Ausblicke Auf die Ruine Dietfurt und das Donautal. Tafeln informiere­n über die Gegend und ein Buch liegt aus, in dem die Flora auf Kalksteine­n erläutert wird. Vom Felsen geht es in westlicher Richtung hinunter ins Schmeienta­l. Hier sollte man allerdings halbwegs trittsiche­r sein. Unten angelangt, kann man dann gemütlich auf dem Radwanderw­eg zurück nach Laiz laufen.

Wer noch eins draufsetze­n möchte, geht beim ehemaligen Bahnhof Inzigkofen rechts hoch über den Nickhof oder über die Grotten und das Kloster Inzigkofen zurück nach Laiz. „Das wird dann aber eine kernige Wanderung“, sagt Gerlinde Kretschman­n.

Die Wanderung über die gesamte Distanz dauert je nach Aufenthalt an den einzelnen Stellen und dem individuel­len Tempo drei bis vier

Stunden. Über die Parkplätze an der Donautalst­raße bieten sich auch immer wieder Abholpunkt­e. Am Parkplatz Alte Donau gibt es eine Übersichts­karte, die Wege sind ausgeschil­dert. Ansprechpa­rtner findet man im Internet unter www.sigmaringe­n.albverein.eu

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FOTO: CHW
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FOTO: CHRISTOPH WARTENBERG Gerlinde Kretschman­n zeigt „ihr“Donautal.
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