Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gerlinde Kretschmann zeigt ihr Donautal
Serie: Mit der Frau des Ministerpräsidenten „draußen unterwegs“.
LAIZ - Eine ihrer Lieblingswanderungen beginnt gewissermaßen vor ihrer Haustür: Gerlinde Kretschmann, die Frau von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, ist in ihrer Freizeit Wanderführerin beim Schwäbischen Albverein und kennt sich dementsprechend im Donautal bestens aus. „Wir lieben unser Donautal“betont sie immer, und das glaubt man ihr gerne, wenn sie anfängt über Wanderungen in der Region zu sprechen.
„Eigentlich wollte ich ja eine Wanderung durch den Inzigkofer Park vorschlagen, aber die ist schon so oft vorgestellt worden. Deshalb habe ich mich anders entschieden. Wir beginnen am Donaualtarm“, erläutert sie. Das ist eine Wanderung, die man kurz und auf ebenen Wegen, aber auch lang und mit Steigungen gestalten kann, je nach Gusto und körperlicher Verfassung. „Dieser Weg am Altarm ist ideal“, sagt ein älteres Ehepaar, das zufällig mit seinen Wanderstöcken vorbeikommt. „Der Weg ist im Sommer nie extrem heiß und im Winter nicht besonders kalt“, heißt es.
Wenn man im Sigmaringer Ortsteil Laiz kurz vor der Donaubrücke rechts in die Donautalstraße einbiegt, kommt man nach etwa 300 Metern unmittelbar hinter dem Ortsschild zum Parkplatz Alte Donau. Hier kann man sein Auto abstellen und praktisch unmittelbar in die Wanderung einsteigen. In der Nähe gibt es auch einen Grillplatz. Rechts vom Parkplatz türmen sich bereits die fast senkrechten Felswände des oberen Donautals. Eine Treppe führt hinauf. Die Wanderung aber beginnt nach wenigen Metern hinter einer Abschrankung. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Laizer Donaualtarm durch den Eisenbahnbau von der neu verlegten Donau abgetrennt. 1992 erfolgte auf Initiative des BUND die Ausweisung zum Naturschutzgebiet. Der Weg folgt nun idyllisch in einem Halbkreis dem Donaualtarm und ist bestens auch für Kinderwagen oder Menschen geeignet, die nicht mehr die Berge bezwingen wollen.
„Alles, was das Donautal zu bieten hat“
Am Ende des Halbrunds, nach etwa einer Stunde überquert man die Straße und kommt dann zu einem sogenannten Umlauffelsen, auf dem sich die Eremitage befindet. „Als Umlauffelsen oder Umlaufberg bezeichnet man Stellen, an denen der Fluss eben das Gestein umlaufen musste“, erklärt Kretschmann. Die Eremitage gehörte ursprünglich zu den zentralen Punkten des fürstlich-hohenzollerischen Parks Inzigkofen. „Unterhalb der Eremitage findet man ein tolles natürliches Felsentor mit einem schönen Blick zum Amalienfelsen“, zeigt die Wanderführerin. Früher gab es hier eine Pionierbrücke, die aber irgendwann einmal dem Hochwasser zum Opfer gefallen ist. Die Gemeinde Inzigkofen plant hier den Bau einer Hängebrücke über die Donau, um wieder einen Rundweg zu schaffen. „Dieser Rundweg bietet dann in Kurzform alles, was das Donautal zu bieten hat“, sagt Gerlinde Kretschmann.
Die Eremitage mit der Meinradskapelle ist ein Ort mit viel Vergangenheit. Archäologen haben dort ein Doppelgrab mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern ausgegraben. „Das ist ein ganz alter Kultplatz“, erklärt Kretschmann, man habe dort Kultsicheln gefunden, die in keiner Keltenausstellung fehlen düften und die in Stuttgart im Alten Schloss aufbewahrt werden. Auf der Donau bildet sich im Sommer eine Insel, auf der Jugendliche gerne feiern. Will man den Felsen mit der Eremitage umrunden „wird es etwas abenteuerlich“aber es bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf die Donau.
Wer jetzt weiterwandern will, kehrt zurück zur Donautalstraße und folgt dieser auf einem kleinen Weg in Richtung Beuron bis zum Gespaltenen Felsen. Hinter einem kurzen Aufstieg bieten sich von hier tolle Ausblicke auf Laiz, Sigmaringen, das Donautal und den Nickhof. „Im Frühjahr blühen hier die Küchenschellen, das ist sehr schön“, sagt Kretschmann. Bis zum Gepaltenen Felsen braucht man eine weitere halbe Stunde. Dann geht es weiter zum Erratischen Block. „Der Block gehört vom Gestein her nicht hierher. Er ist wohl ein Überbleibsel der letzten Eiszeit“, weiß Kretschmann.
Wenn man sich noch fit fühlt, kann man auf relativ ebenen Wegen über die Hochfläche bis zur Ruine Gebrochen Gutenstein weitergehen. Wenn man da ankommt, hat man schon einiges an Weg in den Beinen. Dafür gibt es wieder tolle Ausblicke Auf die Ruine Dietfurt und das Donautal. Tafeln informieren über die Gegend und ein Buch liegt aus, in dem die Flora auf Kalksteinen erläutert wird. Vom Felsen geht es in westlicher Richtung hinunter ins Schmeiental. Hier sollte man allerdings halbwegs trittsicher sein. Unten angelangt, kann man dann gemütlich auf dem Radwanderweg zurück nach Laiz laufen.
Wer noch eins draufsetzen möchte, geht beim ehemaligen Bahnhof Inzigkofen rechts hoch über den Nickhof oder über die Grotten und das Kloster Inzigkofen zurück nach Laiz. „Das wird dann aber eine kernige Wanderung“, sagt Gerlinde Kretschmann.
Die Wanderung über die gesamte Distanz dauert je nach Aufenthalt an den einzelnen Stellen und dem individuellen Tempo drei bis vier
Stunden. Über die Parkplätze an der Donautalstraße bieten sich auch immer wieder Abholpunkte. Am Parkplatz Alte Donau gibt es eine Übersichtskarte, die Wege sind ausgeschildert. Ansprechpartner findet man im Internet unter www.sigmaringen.albverein.eu