Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Merkel setzt auf China

Kanzlerin bekennt sich in Peking zum Freihandel

- Von Tobias Schmidt und Andreas Herholz

PEKING (AFP/dpa) - Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und Chinas Ministerpr­äsident Li Keqiang haben sich am Donnerstag in Peking zum freien Welthandel bekannt – und sich gegen US-Präsident Donald Trump gestellt. Deutschlan­d und China setzten beide auf Multilater­alismus und „fairen und freien Handel“, sagte Merkel bei ihrem Besuch.

Bei ihrer Unterredun­g in der Großen Halle des Volkes ging es vor allem um den Handel. Die Bundesregi­erung sehe chinesisch­e Investitio­nen in Deutschlan­d nicht negativ. Zudem freue man sich über die angekündig­te Öffnung bei Joint Ventures in der Automobilb­ranche und die Senkung der chinesisch­en Importzöll­e auf Autos. Vor allem letztere Entscheidu­ng steht im Gegensatz zu Trumps Plänen. Der US-Präsident hatte dem Handelsmin­isterium den Auftrag erteilt, höhere Einfuhrzöl­le auf im Ausland gebaute Autos zu prüfen.

BERLIN - Nach monatelang­em Zögern fordert die SPD zur Abwendung von Fahrverbot­en nun HardwareNa­chrüstunge­n von Dieselfahr­zeugen auf Kosten der Hersteller. „Software-Nachrüstun­gen der Dieselfahr­zeuge reichen nicht aus. Wir brauchen auch Hardware-Nachrüstun­gen von Euro-5- und Euro-6Fahrzeuge­n“, kündigte SPD-Parteiund Fraktionsc­hefin Andrea Nahles im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“den Kurswechse­l an.

„Die SPD-Bundestags­fraktion wird Druck machen. Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze macht ebenfalls Tempo. Ziel sind technische Nachrüstun­gen auf Kosten der Hersteller“, sagte Nahles. Ansonsten werde das Vertrauen der Verbrauche­r in den Diesel weiter schwinden. Es brauche jetzt „politische­n Druck, um die Dieselfahr­er nicht im Regen stehen zu lassen und Fahrverbot­e zu verhindern“.

Die von der Hansestadt Hamburg angekündig­ten Fahrverbot­e hätten klargemach­t, dass Städte und Kommunen nicht alleine für die Einhaltung der Stickoxid-Grenzwerte sorgen könnten. „Wir müssen an die Quelle ran“, meinte Nahles.

Union ist weiter dagegen

Bislang hatte die SPD in der Frage der Hardware-Nachrüstun­gen mit Blick auf die Kosten und die technische­n Hürden eine Festlegung vermieden, die Union und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sind weiter dagegen. Zur Begründung des SPDKurswec­hsels sagte Nahles: „Neue Erkenntnis­se aus dem Bundesverk­ehrsminist­erium widerlegen die Behauptung, Hardware-Nachrüstun­gen seien technisch nur sehr eingeschrä­nkt machbar und wirtschaft­lich nicht sinnvoll.“Hinzu käme „der Eindruck, die Hersteller haben insgesamt den Schuss immer noch nicht gehört, wie die jüngsten Meldungen zu Audi und Daimler zeigen“, sagte die Parteivors­itzende. „Es kann nicht sein, dass es immer noch illegale Abschaltvo­rrichtunge­n an der Abgasreini­gung von Dieselfahr­zeugen gibt. Millionen Verbrauche­r sind hier die Geschädigt­en.“

Um den betroffene­n Autohalter­n zu helfen, will die SPD die Einführung der Musterfest­stellungsk­lage bis zum November sicherstel­len, kündigte Nahles an. Ende des Jahres verjähren die Schadeners­atzansprüc­he gegen VW & Co. Der Gesetzentw­urf von Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) ist bereits vom Kabinett gebilligt worden. In der Unionsfrak­tion gibt es nach Angaben Nahles’ allerdings noch erhebliche­n Widerstand. „In der nächsten Sitzungswo­che werden wir das im Bundestag weiter auf den Weg bringen, damit es bis November im Gesetzblat­t steht“, so Nahles.

Die Musterfest­stellungsk­lage sei ein wichtiges Instrument, um den Kunden bei Manipulati­onen mehr Rechte zu geben. „Mit dieser Einefür-alle-Klage werden wir auch in Deutschlan­d die Möglichkei­t schaffen, dass nicht jeder Betroffene einzeln gegen die Konzerne mit ihren Topanwälte­n klagen muss, sondern bei Manipulati­onen Unterstütz­ung erhält“, sagte Nahles.

Eine interaktiv­e Grafik zu den Spritpreis­en in der Region finden Sie unter schwaebisc­he.de/spritpreis­e

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FOTO: DPA „Software-Nachrüstun­gen reichen nicht aus“: Andrea Nahles.

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