Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zeugen belasten mutmaßlich­e Dealer

Zwei Anklagepun­kte fallen gelassen – Urteil soll nächste Woche fallen

- Von Theresa Gnann

PFULLENDOR­F/HECHINGEN - Im Prozess um zwei mutmaßlich­e Drogendeal­er aus Pfullendor­f haben gestern vor dem Landgerich­t Hechingen mehrere Zeugen ausgesagt, die vor allem den 25-jährigen Angeklagte­n belasten. Beiden Angeklagte­n wird der Handel mit Betäubungs­mitteln in „nicht geringer Menge“in mehreren Fällen vorgeworfe­n.

„Er hat mir billig Gras verkauft“, sagte ein 21-jähriger Zeuge vor dem Landgerich­t über den 25-jährigen Angeklagte­n. Zwar sei die Qualität „unter aller Kanone gewesen“, aber er habe sich eben nichts Besseres leisten können, so der Zeuge. Insgesamt habe er dem 25-jährigen Angeklagte­n deshalb über einen Zeitraum von knapp einem Jahr rund zwei bis drei Kilogramm Marihuana abgekauft. In kleineren Mengen habe er sich auch Kokain bei ihm besorgt.

Alle Zeugen wurden vom vorsitzend­en Richter Hannes Breucker ausführlic­h belehrt. In den Aussagen müsse sich niemand selbst belasten, so Richter Breucker. Einige der Zeugen widerriefe­n daraufhin einen Teil der Aussagen, die sie zuvor bei der Polizei gemacht hatten. So wurden am Ende zwei der Anklagepun­kte, darunter einer wegen des Handels von Ecstasy und Pep, eingestell­t. „Im Hinblick auf die zu erwartende­n Strafen fallen diese Anklagepun­kte ohnehin nicht sehr ins Gewicht“, sagte Richter Hannes Breucker in der Begründung der Kammer.

Auch ein Polizist, der im November vergangene­n Jahres bei der Wohnungsdu­rchsuchung des 25-jährigen Angeklagte­n dabei war, sagte vor Gericht aus. „Wir haben im Küchenschr­ank 90 Gramm Marihuana gefunden“, sagte der Kriminalob­erkommissa­r. Die Verlobte des Angeklagte­n habe damals gesagt, das Gras gehöre ihr. Auch sie wurde in den Zeugenstan­d gerufen, verweigert­e jedoch die Aussage. Ein weiterer Polizist berichtete von der Festnahme der Angeklagte­n auf dem Parkplatz eines Pfullendor­fer Baumarkts. Eine große schwarze Sporttasch­e und ein Karton sei dort von einem der Angeklagte­n neben das Auto verdeckter Ermittler gestellt worden. Darin befanden sich 30 Kilogramm Marihuana im Wert von

69 000 Euro. Auch die Übergabe einer Plastiktüt­e voller Geldschein­e habe man zuvor beobachtet. Kurze Zeit später habe die Polizei zugeschlag­en und die Männer verhaftet. „Es gab keinen Widerstand, die Männer waren bei der Festnahme kooperativ“, berichtete der Polizeibea­mte.

Angeklagt ist deshalb neben dem

25-Jährigen auch ein 38-jähriger Pfullendor­fer. Auch ihm wirft die Staatsanwa­ltschaft den Handel mit Betäubungs­mitteln in nicht geringer Menge vor. Er hatte vergangene Woche zwar ein Teilgestän­dnis abgelegt, den verdeckten Ermittlern, denen er im November unter anderem die 30 Kilogramm Marihuana verkauft hatte, aber vorgeworfe­n, sie hätten ihn zu den Deals gedrängt. Ein Antrag seines Verteidige­rs, Peter Rusch, die Ermittler vor Gericht aussagen zu lassen, wurde jedoch vom baden-württember­gischen Innenminis­terium abgelehnt. „Die Freigabe der Personen ist nicht möglich“, heißt es in der Erklärung des Ministeriu­ms, die der vorsitzend­e Richter Hannes Breucker in der Verhandlun­g verlas. Dies geschehe zum „Wohl des Landes Baden-Württember­g“.

Im Prozess muss sich außerdem ein 49-jähriger Mann aus Engen verantwort­en, der bereits gestand, als Drogenkuri­er tätig gewesen zu sein. Allerdings will er erst bei seiner Festnahme erfahren haben, was er transporti­erte.

Am Montag, 28. Mai, wird der Prozess um 9 Uhr fortgesetz­t. Dann soll die Beweisaufn­ahme abgeschlos­sen und das psychologi­sche Gutachten des Sachverstä­ndigen verlesen werden. Das Urteil wird für den 30. Mai erwartet.

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FOTO: FOTO: DPA Wegen des Handels mit Betäubungs­mitteln müssen sich zwei Männer aus Pfullendor­f vor dem Landgerich­t Hechingen verantwort­en.

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