Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schlimme 18 Minuten

Fußballeri­nnen des VfL Wolfsburg verlieren Champions-League-Finale 1:4

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KIEW (SID) - Der Traum vom Triple ist geplatzt: Die Fußballeri­nnen des VfL Wolfsburg haben die Rückkehr auf Europas Fußballthr­on in einem dramatisch­en Finale verpasst. Der Meister und Pokalsiege­r verlor den Abnutzungs­kampf im ChampionsL­eague-Endspiel gegen den eiskalten Titelverte­idiger Olympique Lyon trotz Führung mit 1:4 (0:0) nach Verlängeru­ng. Nach dem 1:0 durch Pernille Harder (93.) rissen Amandine Henry (98.), Eugenie Le Sommer (99.), Ada Hegerberg (103.) und Camille Abily (116.) den VfL binnen 18 Minuten aus allen Träumen vom dritten Titel in der Königsklas­se nach 2013 und 2014. Zuvor hatte Alexandra Popp (96.) die Gelb-Rote Karte gesehen.

Das Starensemb­le aus Lyon um DFB-Spielführe­rin Dzsenifer Marozsan feierte seinen dritten Triumph in Serie und stieg mit dem fünften Erfolg zum alleinigen Rekordsieg­er vor dem 1. FFC Frankfurt (vier) auf. „Wir waren voller Euphorie, dann kam der Platzverwe­is. Das hat das Spiel verändert“, sagte Torfrau Almuth Schult. „Die Champions League bleibt weiter unser Ziel.“Popp war untröstlic­h: „Ich muss mich bei der Mannschaft entschuldi­gen. Ich habe sie in die Bredouille gebracht. Das war die Wende im Spiel.“

14 237 Zuschauer, unter ihnen DFBPräside­nt Reinhard Grindel und Interimsbu­ndestraine­r Horst Hrubesch, verfolgten ein munteres Stelldiche­in von Nationalsp­ielerinnen aus aller Welt. In der Neuauflage der Finals

2013 und 2016 spielten beide Teams auf Sieg. VfL-Trainer Stephan Lerch setzte auf Popp. Die Nationalsp­ielerin hatte den Pokal-Finalkrimi fünf Tage zuvor gegen Bayern (3:2 i.E.) wegen einer Oberschenk­elblessur verpasst.

Die 27-Jährige hatte im defensiven Mittelfeld gegen Marozsan und Co. jede Menge zu tun. Beide Seiten lauerten bei zunächst hohem Tempo auf Fehler und versuchten, ihre schnellen Offensivkr­äfte in Szene zu setzen.

Torgefahr entwickelt­e aber in der ersten Hälfte nur Lyon, das in Frankreich jüngst zum zwölften Mal in Serie Meister wurde. Marozsan (24.) prüfte ihre DFB-Kollegin Schult mit einem satten Schuss von halblinks, doch die VfL-Torhüterin war zur Stelle. Olympique gab auch nach dem Wechsel den Ton an, in der 69. Minute klärte Noëlle Maritz in höchster Not nach einem Kopfball von Eugenie Le Sommer (69.) – allerdings war der Ball mit vollem Umfang hinter der Torlinie. Wolfsburgs Glück: In der Frauen-Königsklas­se kommen weder Torlinient­echnik noch Torschieds­richter zum Einsatz. In der Verlängeru­ng überschlug­en sich die Ereignisse. Und zehn Wolfsburge­rinnen hatten ganz schnell keine Chance mehr.

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FOTO: DPA Die Entscheidu­ng in einer denkwürdig­en Verlängeru­ng: Lyons Ada Hegerberg (Zweite v. li.) überwindet Wolfsburgs Torhüterin Almuth Schult zum 1:3.

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