Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Neu fürs Heimkino
1 Drama: Wind River
Filmemacher Taylor Sheridan ist ein Spezialist für Grenzfälle: In den ersten beiden Teilen seiner „Frontier“-Trilogie, „Sicario“und „Hell or High Water“, entfaltete er seine Geschichten langsam aber gewaltig in Arizona und Texas. Zum Abschluss der Reihe geht es nun in das schneebedeckte Wyoming. Dort ist der schweigsame Wildtierjäger Cory Lambert (Jeremy Renner) im Einsatz. Als er im Indianerreservat Wind River auf die Leiche eines jungen Mädchens stößt, muss er allerdings eine menschliche Fährte aufnehmen. Denn die zur Aufklärung entsandte junge FBI-Agentin Jane (Elizabeth Olsen) bringt nicht nur die falsche Kleidung, sondern auch kaum Kenntnisse über das Leben im Reservat mit. Behutsam aber beharrlich machen sich die beiden an die Ermittlungen, und Sheridan gelingt es dabei einmal mehr, eine immense Spannung aufzubauen. Zunehmend bekommt der Zuschauer Einblicke in das oft trostlose Dasein der Menschen in und um Wind River, sodass die Frage nach dem Täter fast in den Hintergrund rückt. Zum Schluss entlädt sich die Anspannung aber in einer so gewaltigen wie packenden Explosion. Renner empfiehlt sich damit für weitere Charakterrollen. Als Extras gibt es Interviews mit der Filmcrew und den Darstellern. (rot)
2 Sci-Fi-Satire: Downsizing
Dass es der Umwelt guttäte, wenn sich die Weltbevölkerung reduzieren ließe, ist weitgehend Konsens – wie „Downsizing“diese Schrumpfung angeht, fällt allerdings klar aus dem Rahmen. Denn hier lassen sich normale Menschen verkleinern, und wer nur noch zwölf Zentimeter groß ist, braucht naturgemäß weniger zum Leben. Paul Safranek (Matt Damon) hat allerdings weniger das Menschheitswohl als das Versprechen eines luxuriösen Lebens im Kleinformat vor Augen. Als er nach der Narkose aufwacht, stellt er fest, dass er neben der Größe auch seine Frau Audrey (Kristen Wiig) verloren hat, die in letzter Minute vor der Prozedur zurückgeschreckt ist. So muss er sich alleine in der Miniaturwelt „Leisureland“zurechtfinden und trifft dabei auf allerlei denkwürdige Gestalten wie Nachbar Dusan (Christoph Waltz) und die gegen ihren Willen geschrumpfte vietnamesische Dissidentin Ngoc Lan Tran. Deren Darstellerin Hong Chau macht mit ihrem energiegeladenen Spiel den sonst etwas unausgeglichenen Film sehenswert. Als Extras bieten sechs Dokus mit insgesamt knapp einer Stunde Spielzeit Hintergründe zur Filmproduktion, zu Darstellern und Effekten. Zudem geht „A Global Concern“auf die ökologische Dimension des Films ein. (rot)