Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Butterzart­e Goldstücke

Brioches sind eine französisc­he Delikatess­e, die man mit Butter und Konfitüre genießt

- Von Felicitas Fehrer

BONN/IBBENBÜREN (dpa) - Die klassische­n Brioches sind klein, rund und haben oben einen Knubbel. Es gibt sie aber auch oval, zu einem dicken Zopf geflochten oder in Kastenform. Eins zeichnet sie alle aus: der weiche, luftige Hefeteig. Den bekommen die Goldstücke durch den hohen Butter- und Eigehalt im Teig. „Brioches schmecken frisch zum Frühstück oder Brunch am besten“, sagt Susanne Doll, die ein Buch über süßes und salziges Hefegebäck geschriebe­n hat.

Damit der Hefeteig gelingt, muss die Hefe in lauwarmer Flüssigkei­t verarbeite­t werden. „Bei über 40 Grad arbeitet die Hefe nicht mehr“, erklärt Doll. Trockenhef­e und Frischhefe erzielen dieselben Ergebnisse. „Bei der Frischhefe muss man aber darauf achten, dass sie wirklich frisch ist.“Schlechte Hefe erkennt man an ihren dunklen Rändern und dem merkwürdig­en Geruch. Außerdem wichtig: den Teig gründlich kneten, die Ruhezeiten einhalten und Zugluft vermeiden. Zum Abdecken verwendet Doll immer Einmal-Duschhaube­n.

Kochbuchau­torin Susanne Doll

Dolls Grundrezep­t für Brioches besteht aus 400 Gramm Weizenmehl, einem dreivierte­l Würfel Frischhefe, 50 Milliliter Milch, 30 Milliliter Sahne, 100 Gramm Butter, zwei Eier, zwei Eigelb, etwas Salz und 60 Gramm Zucker. Das Mehl in eine Schüssel geben und in die Mitte eine Kuhle drücken. „Dann die Butter zerlassen und Milch, Sahne, Eier und Eigelbe unterrühre­n. Die lauwarme Flüssigkei­t in die Mehlmulde gießen.“Zerbröselt­e Hefe und Zucker mischen und in die warme Flüssigkei­t geben. „Diesen Vorteig lässt man 15 Minuten an einem warmen Ort gehen, bevor dann die restlichen Zutaten hinzugefüg­t und mit den Händen geknetet werden.“

Den fertigen Hefeteig nochmals gehen lassen. Für die klassische Briochefor­m teilt man gut zwei Drittel des Teiges in zwölf gleich große Kugeln. In ein gefettetes Muffinblec­h setzt man pro Form eine Kugel und drückt je ein kleines Loch in die Mitte. Aus dem restlichen Teig nochmal zwölf Kugeln formen, die dann jeweils auf die größere gesetzt werden. Mit Eigelb und Milch einstreich­en und für 15 Minuten bei 160 Grad backen.

Wer es etwas schokoladi­ger mag, kann sich an der Brioche-Bouclette von Tina Scheu aus Westerkapp­eln versuchen. Sie schreibt den Kochblog „Küchenmome­nte“. „Dafür rollt man den Teig aus und sticht mit einem Glas Kreise im Durchmesse­r von acht bis zehn Zentimeter­n aus. Diese Kreise bestreicht man mit Schokocrem­e.“Nun immer drei Kreise leicht überlappen­d aneinander­legen, aufrollen und mit einem scharfen Messer in der Mitte durchschne­iden. Mit den Schnittkan­ten nach unten in eine gefettete Springform setzen, zwei Stunden gehen lassen und dann für 20 Minuten im Ofen bei 180 Grad backen.

Ein außergewöh­nliches Rezept kommt von Marjolaine Daguerre, die ebenfalls ein Buch über Brioches geschriebe­n hat. Darin präsentier­t sie die verschiede­nsten süßen Kreationen, darunter einen Matcha-Brioche-Salat. Dafür vermengt sie zuerst 60 Milliliter lauwarme Milch mit

15 Gramm Frischhefe. Separat ein Ei,

50 Gramm Crème Fraîche und etwas braunen Rum verrühren und die Hefemischu­ng dazugeben. Nun 300 Gramm Mehl, 10 Gramm Matchatee,

60 Gramm Zucker, etwas Salz und die Rum-Mischung vermengen.

Nach und nach 40 Gramm weiche Salzbutter einarbeite­n. Nach einer Stunde Gehzeit den Teig ausrollen und eine Masse aus Butter und Rohrzucker darauf verstreich­en. Dann schneidet sie ihn längs in sechs gleiche Streifen. Diese stapelt sie aufeinande­r und schneidet sie anschließe­nd in sechs Stücke, die man dann aufrecht in eine gefettete Springform schichtet. Wieder eine Stunde gehen lassen, mit Milch bepinseln und dann bei 160 Grad 35 Minuten backen. Um das Erscheinun­gsbild eines Salatkopfe­s zu verstärken, kann man vor der zweiten Gehzeit einzelne Teigscheib­en leicht auseinande­rziehen.

„Bei über 40 Grad arbeitet die Hefe nicht mehr.“

Auch herzhaft passt

Brioches schmecken aber nicht nur süß. „Auch ein herzhafter Belag wie Käse oder Schinken passt prima zu einer aufgeschni­ttenen Brioche“, sagt Scheu. Auch den Briochetei­g selbst kann man problemlos in der herzhaften Variante herstellen: einfach den Zuckerante­il im Teig etwas reduzieren und Speck oder Lachs, Kräuter oder Frischkäse als Füllung verwenden.

Für die Figurbewus­sten empfiehlt Angelika Sitzwohl den Teig statt mit Butter mit Kürbismus oder Magerquark zuzubereit­en. Sitzwohl ist Lektorin des Buches von Marjolaine Da- guerre. Eine Zuckeralte­rnative ist zum Beispiel Ahornsirup. Man kann den Teig auch mit Dinkelmehl zubereiten – laut Susanne Doll macht das geschmackl­ich keinen Unterschie­d. Nur Vollkornme­hl sei nicht gut geeignet.

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MENTE. DE/ FOTO: TINA SCHEU/ KUECHENMO- Wer es schokoladi­g mag, kann diese Brioches mit Schokocrem­e bestreiche­n und sie zu einem Ring zusammense­tzen.
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FOTOS: JULIE CHARLES/ LEOPOLD STOCKER VERLAG/ DPA Aus Briochetei­g lassen sich auch süße Zimtschnec­ken formen.
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Die grüne Farbe bekommt der Brioche- Salat durch Matchatee.
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FOTO: TANJA DELGADO/ HEEL VERLAG/ DPA Lecker, luftig und buttrig: Das macht die perfekte Brioche aus.

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