Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bürger löchern Schärer und Ehm
Bürgermeisterkandidaten sprechen über Arbeitsplätze, Wohnraum und Parksituation
SIGMARINGEN - Die Bürgermeisterkandidaten, Thomas Schärer und Marcus Ehm, sind zum ersten Mal in öffentlicher Runde aufeinandergetroffen. Der SPD-Ortsverein hatte die beiden zum Gespräch eingeladen. Viele Bürger waren in die Traube gekommen, um zuzuhören und zu diskutieren.
Die Kandidaten gingen betont fair miteinander um, ohne jedoch darauf zu verzichten, ab und zu auf Schwachpunkte des Anderen zu verweisen. In vielen Punkten waren sie sich einig. SPD-Vorsitzende Susanne Fuchs erklärte, warum nur zwei Kandidaten eingeladen wurden. Die Einladungen seien bereits gedruckt gewesen, als sich weitere Kandidaten meldeten.
Bezug zu Sigmaringen
Thomas Schärer verzichtete auf eine Vorstellung seiner Person, verwies aber darauf, dass seine Frau hier aufgewachsen sei, dadurch habe er schon sehr lange einen engen Bezug zu Sigmaringen. Er sprach über die Themen der Zukunft, die ihm am Herzen lägen: der weitere Ausbau der familienfreundlichen Stadt und der Bildungslandschaft, die Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebiets auf dem Gelände der ehemaligen Stauffenberg-Kaserne und des Innovationscampus. Die Stadt werde die Einzelhändler begleiten.
„Ich bin nicht Bürgermeister. Schärer hat sich nicht vorstellen müssen, ich fange bei Adam und Eva an“, sagte Ehm humorvoll. Er habe hier alle Schulen durchlaufen, eine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst gemacht, sei bei Bürgermeister Gerstner Praktikant gewesen, habe den Bürgermeisterberuf beeindruckend gefunden. Er habe in Freiburg auf die Paralympics trainiert und Jura studiert und 2004 an den Wettkämpfen in Athen teilgenommen. Danach sei er zurück nach Sigmaringen gekommen um den Vater zu pflegen. Als Fachanwalt für Strafrecht habe er sich hier niedergelassen. „Ich trete nicht an, um das Rad neu zu erfinden, ich trete auch nicht als Herausforderer an“, betonte Ehm. Er mache keine Versprechungen, er sei ein Realist. Er habe aber abweichende Vorstellungen, wie eine Verwaltung zu führen sei. Er wolle auf Tourismus setzen. „Ich habe Ideen und Visionen, ich bitte um Ihre Stimme“, schloss Ehm.
Wirtschaftsstandort stärken
Die Bürger stellten anschließend ihre Fragen. Was die Kandidaten machen würden, um in Sigmaringen Arbeitsplätze und bezahlbaren Wohnungsraum zu schaffen, war die erste Frage. Ehm erklärte: Die Einrichtung des Innovationscampus werde die Ansiedlung von Unternehmen fördern, hoffe er. Die Stadt entscheide nicht über die Schaffung von Arbeitsplätzen in öffentlichen Einrichtungen wie Polizei und Zoll. Bei Anfragen aus der Wirtschaft würde er sich vehement dafür einsetzen, dass sich die Firmen für den Standort Sigmaringen entscheiden. Schärer versprach sich dafür stark zu machen, die Flächen im interkommunalen Gewerbegebiet vernünftig zu vermarkten. Die Bestandspflege sei aber auch sehr wichtig. Schärer ging auf die Frage zum sozialen Wohnungsbau ein und merkte an, dass sein Mitbewerber die Frage nicht beantwortet hätte. Er sagte zu, den sozialen Wohnungsbau voranzutreiben. Er habe die Kontakte und wisse, wo Zuschüsse zu bekommen seien.
Dann wurde eine Frage zu Parkplätzen in der Innenstadt gestellt. In manchen Städten parke man 1,5 Stunde kostenlos. Ehm erklärte, in der Innenstadt gebe es nur wenige Parkplätze, er werde sich zusammen mit dem Gemeinderat über die Gebühren Gedanken machen. Er werde ein paar Motorradplätze einrichten. Auch der Standort der Parkplätze für Menschen mit Behinderung müsste neu überlegt werden, versprach Ehm. Schärer erkannte an, dass Ehm den Spagat für die Stadt gut dargestellt habe. Bürger wollen ein Stunde lang kostenlos in der Innenstadt parken dürfen, aber dann würden die Parkplätze zu lange besetzt bleiben. Er werde das Thema wieder auf die Tagesordnung setzen, sagte Schärer.