Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kandidaten lassen sich bitten
Talkrunden im Vorfeld einer Bürgermeisterwahl gibt es nicht erst in der Neuzeit. Schon das antike Griechenland kannte diese Form des Austauschs. Die Volksversammlung ist eine griechische Erfindung. Unsere Zeitung will mit ihrer Talkrunde zur Bürgermeisterwahl eine Art Volksversammlung veranstalten. Schade nur, dass sich das Sigmaringer Wahlvolk nur ein eingeschränktes Bild von den Kandidaten machen kann.
Die Redaktion hat entschieden, keine Dauerkandidaten einzuladen, deshalb verkleinerte sich das Feld von vornherein von sieben auf fünf mögliche Teilnehmer.
Um den Kandidaten Siegfried Raisch zu erreichen, wäre ein Götterbote nötig gewesen. Tagelang meldete er sich nicht. Nachdem wir ihm einen Brief geschrieben hatten, sagte er am Freitag ab. Mit dem Hinweis auf einen schon lange geplanten Notartermin. Abends um 19.30 Uhr? Beim Zusammenstellen der Gästeliste erleben wir seltsame Kuriositäten, die einem befremdlich vorkommen: Die Sigmaringer Gastwirtin Sevim Günaydin lässt erst gar nichts hören und entschuldigt sich dann auf Nachfrage wegen anderweitiger Verpflichtungen. Warum soll das Volk diese Kandidaten wählen, wenn sie sich ihm nicht vorstellen wollen?
Mit Thomas Schärer, Marcus Ehm und Thomas Mosmann verbleiben also drei Talkgäste. Und unter ihnen wird – mit großer Wahrscheinlichkeit – der künftige Bürgermeister sitzen.