Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ein FSJ in Deutschland ist ihm zu langweilig
Moritz Schön zieht es für sein Freiwilliges Soziales Jahr ans andere Ende der Welt
SIGMARINGEN - Immer mehr Schüler gehen nach dem Abitur ins Ausland oder engagieren sich anderweitig sozial. Der Sigmaringer Moritz Schön (18) bastelt momentan an der Liebfrauenschule an seinem Abitur. Gleich nach dem Ende des Schuljahres zieht es ihn für ein Jahr nach Australien. Das Besondere an Schöns Auslandsaufenthalt: Er muss auf eigene Faust Sponsoren suchen. So wird die Idee weiterverbreitet. Die Partnerorganisation, mit der er zusammenarbeitet, sind die „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners“. Steiner gilt als Erfinder der Waldorfpädagogik.
Moritz Schön könnte es sich einfach machen und eigenes Geld auf den Tisch legen. Doch genau das soll und möchte er nicht. „Ich soll die Idee raus in die Welt tragen.“Ziel ist, dass das Auslandsprojekt der Waldorforganisation an Bekanntheit gewinnt. Seine Mitschüler an der Liebfrauenschule kannten das Projekt nicht. Schön selbst hat von einer Bekannten davon erfahren.
„Möchte etwas zurückgeben“
Durch seine Sponsorensuche möchte Schön der Organisation etwas zurückgeben. „Denn ich lebe für ein Jahr in Australien und muss nichts dafür bezahlen.“Organisation, Flug, Unterbringung bei einer Gastfamilie – das alles ist inklusive.
75 Prozent der Kosten übernimmt die Bundesregierung. Den Rest in Höhe von knapp 4000 Euro müsste Steiners Freundeskreis bezahlen. Durch die Sponsorensuche sollen die Rücklagen der Waldorforganisation möglichst geschont werden. Moritz Schön wird ein Jahr lang an einer Waldorfschule in Melbourne im Süden Australiens als „FSJler für alles“mithelfen. Der Sport- und Schwimmunterricht, Hausmeister-, Sekretariats- und Küchenarbeiten gehören zu seinen Aufgaben. „Ich werde in der Schule Filme drehen und schneiden“, sagt Schön – denn das Filmen ist sein größtes Hobby. Einige Kostproben finden sich auf seiner Homepage.
Der FSJler möchte sich sozial engagieren – und nebenbei sein Englisch verbessern und die Lebensweise der „Aussis“kennenlernen. Ein Freiwilliges Soziales Jahr in Deutschland, das gibt Moritz Schön zu, wäre ihm etwas zu langweilig gewesen. Ursprünglich liebäugelte er mit einem südamerikanischen Land, doch hierfür fehlten ihm die Spanischkenntnisse.