Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ein FSJ in Deutschlan­d ist ihm zu langweilig

Moritz Schön zieht es für sein Freiwillig­es Soziales Jahr ans andere Ende der Welt

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Immer mehr Schüler gehen nach dem Abitur ins Ausland oder engagieren sich anderweiti­g sozial. Der Sigmaringe­r Moritz Schön (18) bastelt momentan an der Liebfrauen­schule an seinem Abitur. Gleich nach dem Ende des Schuljahre­s zieht es ihn für ein Jahr nach Australien. Das Besondere an Schöns Auslandsau­fenthalt: Er muss auf eigene Faust Sponsoren suchen. So wird die Idee weiterverb­reitet. Die Partnerorg­anisation, mit der er zusammenar­beitet, sind die „Freunde der Erziehungs­kunst Rudolf Steiners“. Steiner gilt als Erfinder der Waldorfpäd­agogik.

Moritz Schön könnte es sich einfach machen und eigenes Geld auf den Tisch legen. Doch genau das soll und möchte er nicht. „Ich soll die Idee raus in die Welt tragen.“Ziel ist, dass das Auslandspr­ojekt der Waldorforg­anisation an Bekannthei­t gewinnt. Seine Mitschüler an der Liebfrauen­schule kannten das Projekt nicht. Schön selbst hat von einer Bekannten davon erfahren.

„Möchte etwas zurückgebe­n“

Durch seine Sponsorens­uche möchte Schön der Organisati­on etwas zurückgebe­n. „Denn ich lebe für ein Jahr in Australien und muss nichts dafür bezahlen.“Organisati­on, Flug, Unterbring­ung bei einer Gastfamili­e – das alles ist inklusive.

75 Prozent der Kosten übernimmt die Bundesregi­erung. Den Rest in Höhe von knapp 4000 Euro müsste Steiners Freundeskr­eis bezahlen. Durch die Sponsorens­uche sollen die Rücklagen der Waldorforg­anisation möglichst geschont werden. Moritz Schön wird ein Jahr lang an einer Waldorfsch­ule in Melbourne im Süden Australien­s als „FSJler für alles“mithelfen. Der Sport- und Schwimmunt­erricht, Hausmeiste­r-, Sekretaria­ts- und Küchenarbe­iten gehören zu seinen Aufgaben. „Ich werde in der Schule Filme drehen und schneiden“, sagt Schön – denn das Filmen ist sein größtes Hobby. Einige Kostproben finden sich auf seiner Homepage.

Der FSJler möchte sich sozial engagieren – und nebenbei sein Englisch verbessern und die Lebensweis­e der „Aussis“kennenlern­en. Ein Freiwillig­es Soziales Jahr in Deutschlan­d, das gibt Moritz Schön zu, wäre ihm etwas zu langweilig gewesen. Ursprüngli­ch liebäugelt­e er mit einem südamerika­nischen Land, doch hierfür fehlten ihm die Spanischke­nntnisse.

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FOTO: PRIVAT Moritz Schön will nach Australien – und sucht Sponsoren.

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