Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Rat gibt grünes Licht für Mehrgenerationenhaus
Walder Gremium gibt Architekten den Auftrag zur weiteren Planung und zur Ausschreibung der Gewerke
WALD - Nach knapp zwei Jahren „Herumbubeln“, so Rat Michael Riegger, und einer zweistündigen Debatte um Kosten und Bauausführung hat der Gemeinderat Wald am Dienstag einen Knopf an den Bau des Mehrgenerationenhauses gemacht. Philipp Sohn, Planer der RoterpunktArchitekten in Ravensburg, wurde mit der Erstellung der Pläne für die Baugenehmigung und mit der Ausschreibung der Gewerke für das Haus beauftragt.
Nicht erfüllt hat sich die Hoffnung der Räte auf eine Reduzierung der Kosten durch eine weitere Überplanung und eine konkrete Berechnung. Im Gegenteil: Die Kostenaufstellung des Architekturbüros weist für das Gebäude, das später eine Tagespflege für Senioren, die von der Gesellschaft Vinzenz von Paul als Pächter betrieben wird, und eine zweigruppige gemeindliche Kindertagesstätte beherbergen soll, statt der bisher geschätzten Kosten von 1,9 Millionen Euro nun eine Bausumme einschließlich Außenanlage von netto 2,15 Millionen Euro aus – ohne Möblierung. Dazu waren sich Philipp Sohn und Christoph Beck, Fachplaner für Heizung, Lüftung und Sanitär beim Ingenieurbüro Knaus und Zentner in Pfullendorf, einig, dass die Ausschreibung eine weitere Kostensteigerung ergeben kann. „Die Kosten können bei der derzeitigen Auftragslage im Bauhandwerk um 20 Prozent nach oben oder nach unten abweichen“, so Beck. „Womöglich landen wir bei 2,4 bis 2,5 Millionen, bis alles dabei ist“, überschlug Michael Riegger, selbst Architekt, die Gesamtkosten.
Bedenken wegen der Kosten
Dass an der Kostenschraube ohne Verschlechterung der Bausubstanz nicht mehr großartig gedreht werden kann, machten Sohn und Beck, die sich von einigen Gemeinderäten kräftige Kritik wegen ihres eigenen, in der Honorarverordnung für Architekten und Ingenieure festgelegten Honorars anhören mussten, schnell deutlich. „Können wir uns das leisten?“und „Woher nehmen wir das Geld?“waren die Fragen der Räte, von denen sich einige gern bis zu den Ausschreibungsergebnissen noch ein Hintertürchen für den kompletten Rücktritt vom Bauvorhaben offen gelassen hätten. Bürgermeister Werner Müller machte deutlich, dass der Bau des Kindergartens unumgänglich ist.
„Die Eltern wollen wissen, wie es mit dem Kindergarten weitergeht“, sagte er. Und: „Sie melden ihre Kinder in auswärtigen Kindergärten an und wir müssen für die Kosten aufkommen.“Für das Jahr 2018 sei die Finanzierung kein Problem, da sei das Geld im Haushalt eingestellt, erklärte er. Für 2019 hingegen müsse noch eine Finanzierung aufgestellt werden. Gleichzeitig informierte Müller, dass der Pachtvertrag mit Vinzenz von Paul kurz vor der Unterzeichnung stehe.
Die Räte erfuhren von Landschaftsarchitekt Klaus Saur, wie der etwa 200 000 Euro teure Außenbereich aussehen soll. Demnach gibt es getrennte Terrassen für die Kinder und die Senioren. Der Kinderbereich, der von Krippen- und Kindergartenkindern genutzt wird, erhält eine große Sandfläche und Spielgeräte. Zu den Nachbargrundstücken werden wegen des Gefälles Stützmauern mit Zäunen gebaut. Vor dem Kindergarten entsteht ein Hof mit Dauer- und Kurzzeitparkmöglichkeiten. Weitere Parkplätze sind im Bereich der Zufahrt geplant.
Einstimmig beschlossen hat das Gremium letztendlich, dass eine Ausschreibung erfolgt, die kostensparende Varianten zulässt, aber auch verbessernde Alternativen vorsieht.