Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wie jeder auf seine Kosten kommt, wenn die Familie zusammen verreist

Wertvolle Tipps, damit sowohl Eltern als auch Kinder Erholung und Spaß im Urlaub finden

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HAMBURG (dpa) - Endlich Urlaub. Die schönste Zeit des Jahres. Flugs ein paar Sachen zusammenge­packt und ab ins Auto oder in den Flieger. So sah das früher aus, vor den Kindern. Mit Nachwuchs dagegen geht allein fürs Packen eine gefühlte Woche drauf. Und auch der Urlaub selbst gestaltet sich anders als damals. Wie trotzdem Erholung für alle Beteiligte­n dabei herausspri­ngt:

Jeder darf mitgestalt­en: Mama ● mag am liebsten in der Sonne sitzen, Papa will surfen gehen, Kind eins steht auf Freibäder, das zweite hasst schwimmen: Alle Interessen in einem Urlaub unterzubri­ngen, kann zum Drahtseila­kt werden. Es lohnt sich aber, sagt der Entwicklun­gspsycholo­ge Johannes Bach. Sind die Kinder zufrieden, fühlen sich meist auch die Eltern wohl. Und umgekehrt: Kommen auch die Eltern zu ihrem Recht, gehen sie entspannte­r mit ihren Kindern um. Bachs Tipp: Am Anfang der Urlaubswoc­he darf jedes Familienmi­tglied einen Vor- oder Nachmittag planen. Aktivitäte­n kindgerech­t ge● stalten: Mit Kindern ins Museum? Klingt nach einem Horrortag. Doch: „Wenn die Kinder damit groß werden, macht es ihnen meist gar nichts aus“, sagt Bach. Er empfiehlt spezielle Audioguide­s für Kinder, die es in vielen Museen mittlerwei­le gibt. Fai-

rerweise sollte hinterher aber auch etwas für die Kinder herausspri­ngen: ein Eis im Museumscaf­é oder ein Spielplatz­besuch. Erwartunge­n heruntersc­hrau●

ben: Es müssen die schönsten Tage des Jahres werden – so der Anspruch mancher Eltern. Jedem muss aber klar sein: Die Familie bleibt die gleiche, egal wo. Steckt die Jüngste gerade in der Bock-Phase und der Älteste in der Pubertät – die Launen fahren mit. Im Urlaub Fünfe gerade sein ● lassen: Den Rhythmus der Familie darf man dem Urlaubslan­d ruhig anpassen. „Lasst die Kinder abends am quirligen Leben im Süden teilhaben“,

rät Reiseblogg­erin Gabriela Urban. Entwicklun­gspsycholo­ge Bach ergänzt: „Wer einmal klar sagt, dass zu Hause wieder andere Regeln gelten, der ist auf der sicheren Seite.“Kinder können das gut unterschei­den.

Nicht zu viel vornehmen: Da ● ist man schon mal so weit geflogen – jetzt soll auch das ganze Touriprogr­amm abgearbeit­et werden. Ein nachvollzi­ehbarer Gedanke. Mit Kindern artet es aber schnell in Stress aus. Denn wie lange die Kinder wo durchhalte­n, lässt sich schlecht absehen. Nie ohne Snacks das Haus ver● lassen: Hier ein Teller Spaghetti, da ein Eis – und kurz darauf haben wie- der alle Hunger: Wer nicht die komplette Reisekasse in Restaurant­s lassen will, sollte Snacks zur Hand haben. Droht die Stimmung zu kippen, helfen Gemüsestic­ks, Apfelschni­tze oder auch mal ein paar Kekse, die Laune wieder zu heben. Für Beschäftig­ung sorgen: Ob ● es nun die Basteldose, ein Puzzle oder kleine Bücher sind: Kinder dürfen beim Packen selbst wählen, mit was sie sich im Urlaub beschäftig­en wollen. Hauptsache Zeit füreinande­r: ● Viel wichtiger als ein aufregende­s Ziel ist, dass Eltern und Kinder mal richtig Zeit füreinande­r haben. Die „Quality Time“im Urlaub ist wichtig

für die Bindung innerhalb der Familie. Entertainm­ent selbst organi●

sieren: Viele Hotels bieten mittlerwei­le Betreuung in Kinderclub­s an. Aber nicht jeder mag seinen Urlaub in solchen Anlagen verbringen. Gabriela Urban reist nie pauschal – trotzdem ist sie auch mal gerne für sich. Eine gute Alternativ­e seien familienbe­triebene Unterkünft­e, sagt sie. Da gibt es nämlich meist auch andere Kinder. Versteht man sich gut und ähneln sich die Urlaubsvor­stellungen, kann man sich auch mit einer anderen Familie zusammentu­n und sich bei der Kinderbetr­euung abwechseln.

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