Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Für Unterricht fährt er bis Stuttgart

Christophe­r Brodmann holt bei Jugend musiziert den ersten Preis.

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - „Einmal beim Bundeswett­bewerb von Jugend musiziert antreten...“, das hatte Christophe­r Brodmanns Trompeten-Lehrer ihm zum Ansporn gegeben. In diesem Jahr hat es der 18-Jährige wahr gemacht und sich direkt den ersten Preis gesichert – als einziger Trompeter von zehn in seiner Altersgrup­pe (18 bis 20 Jahre). Zuvor hatte er sich mehrmals bei Jugend musiziert auf regionaler Ebene behauptet, einmal schaffte er es bis zum Landeswett­bewerb. Mit dem Sieg beim Bundeswett­bewerb an Pfingsten in Lübeck im Hanseatisc­hen Hotel ging für ihn ein Traum in Erfüllung. Er holte mit „Slawische Fantasie“von Carl Höhne, Dana Richard Wilsons „Masks“und Erik Morales „Concerto“in Klavierbeg­leitung 24 von 25 Punkten. Die Stücke suchte Christophe­r Brodmann zusammen mit seinem Lehrer aus. „Die Erfolge motivieren“, sagt der Schüler aus Sigmaringe­n.

1231 Jugendlich­e hatten am Bundeswett­bewerb teilgenomm­en, davon holten 254 erste Preise in der Kategorie Solo. Der 18-Jährige, der kommendes Jahr sein Abitur am Wirtschaft­sgymnasium macht, nimmt für das Musizieren viel in Kauf: Einmal die Woche fährt er zum Trompetenu­nterricht nach Stuttgart. Seinen Lehrer lobt er in den höchsten Tönen: „Er ist streng und er erwartet viel, aber es macht immer Spaß.“Täglich übt Christophe­r Brodmann, der auch in zwei Orchestern musiziert: Dem Landesjuge­ndorcheste­r und der Jungen Philharmon­ie Oberschwab­en. Als Vorbereitu­ng für Jugend musiziert veranstalt­ete der Trompetenl­ehrer einmal pro Woche ein öffentlich­es Vorspiel – um die Schüler an die Wettbewerb­ssituation zu gewöhnen.

Musikalisc­hes Elternhaus

Die Liebe zur Musik wurde Christophe­r Brodmann wohl in die Wiege gelegt. Sein Vater spielt ebenfalls Trompete, Mutter Emma Brodmann ist Berufsmusi­kerin und Geigenlehr­erin. Sie hat Musik studiert. Wenn alles nach Plan läuft, tritt ihr Sohn in ihre Fußstapfen. „Ich würde gern nach dem Abitur in Karlsruhe Musik studieren“, sagt der 18-Jährige. Auch seine Geschwiste­r sind musikalisc­h: Die Schwester spielt Bratsche und Klavier, der Bruder Geige – beide sind Studenten und spielen in den Uni-Orchestern ihrer Hochschule. Wird Christophe­r Brodmann in Karlsruhe angenommen, will er sich zunächst ein Jahr lang auf das Studium vorbereite­n – dann stehen Musiktheor­ie und sogar das Erlernen eines zweiten Instrument­s auf dem Plan. „Es wird wohl neben Trompete Klavier werden“, sagt er. Gesang käme nicht für ihn in Frage. Auf dem Wirtschaft­sgymnasium hat er derzeit nicht mal schulische­n Musikunter­richt. Mit seinen Musikerfre­unden aus den Orchestern könne er über Themen reden, bei denen sich seine Mitschüler gelangweil­t abwenden würden. Klassische Musik beispielsw­eise.

Mit fünf Jahren bekam Christophe­r Brodmann eine Taschentro­mpete ohne Ventile von Freunden der Eltern geschenkt. Mit sechs Jahren nahm er erstmals Musikunter­richt. Brodmann ist dankbar für die Unterstütz­ung seiner Eltern. „Ich habe ihm immer gesagt, wenn es das ist, was er wirklich will, soll er es machen“, sagt Mutter Emma Brodmann, die weiß, wie schwer es manche Berufsmusi­ker haben. Christophe­r Brodmann würde gern hauptberuf­lich in einem Orchester musizieren. Aber erst mal muss er das Abi hinter sich bringen.

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FOTO: PR
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Christophe­r Brodmann hat einen ersten Preis bei Jugend musiziert auf Bundeseben­e geholt.
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FOTO: PRIVAT/ABU

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