Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Strom im Südwesten bundesweit mit am günstigsten – im EU-Vergleich aber teuer
STUTTGART (lsw) - Die Menschen in Baden-Württemberg geben im Bundesvergleich einen relativ kleinen Anteil ihres Einkommens für Strom aus. Ein Haushalt im Südwesten mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden zahlt beim günstigsten Angebot seines Grundversorgers 28,10 Cent pro Kilowattstunde. Damit muss der Kunde 2,23 Prozent seiner gesamten Kaufkraft für Strom nutzen, wie aus dem am Dienstag vorgestellten Energiepreisbericht 2017 hervorgeht.
Nur die Bayern müssen für Strom einen geringeren Anteil ihrer Kaufkraft berappen: 2,13 Prozent. Beim Schlusslicht Berlin wenden die Haushalte 3,18 Prozent ihrer Kaufkraft auf. Im Bund sind es 2,47 Prozent. Die Studie des Leipziger Instituts für Energie präsentierten Umweltminister Franz Untersteller und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (beide Grüne) in Stuttgart.
Im europäischen Vergleich liegt das Preisniveau in Baden-Württemberg mit 28,10 Cent pro Kilowattstunde Strom allerdings weit über dem europäischen Durchschnitt von 20,4 Cent je Kilowattstunde im Jahr 2017. Auch die mittelständische Industrie im Südwesten muss mit 17,07 Cent je Kilowattstunde für ihren Strom weiterhin deutlich mehr zahlen als der europäische Durchschnitt (11,4 Cent je Kilowattstunde).
Aus Sicht des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags sind die Strompreise derzeit nicht konkurrenzfähig. Präsident Wolfgang Grenke forderte, die EEG-Umlage aus Haushaltsmitteln zu senken und dafür das Volumen der Stromsteuer in Höhe von rund sieben Milliarden Euro zu verwenden. „Der Wettbewerb zwischen den besten Technologien und Standorten zur Energieerzeugung muss verstärkt werden.“