Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zwischen „Rot“und „Grün“liegen oft nur Nuancen

Fahnenhoch­wurf: Maximilian Klaiber verteidigt seinen Weltmeiste­r-Titel bravourös

- Von Katja Weiger

NUSPLINGEN - Schon zu früher Morgenstun­de haben am Samstag viele Neugierige und etliche Pressevert­reter die Kallenberg-Arena bevölkert; die Werfer kommen aus ganz Deutschlan­d und Belgien. Die Fahnenschw­inger des Nusplinger Fanfarenzu­gs sind bei Umzügen immer ein Hingucker. Doch bei der WM jetzt geht es nicht um Kunstferti­gkeiten, sondern allein um die Höhe. Nusplingen hat zwar keinen Manuel Neuer, aber einen Maximilian Klaiber: Der Elfjährige ist ebenfalls ein amtierende­r Weltmeiste­r.

Einmal während des Wurfs muss das Tuch komplett aufgefalte­t sein – und fangen muss der Teilnehmer seine Fahne natürlich auch, und das bei drei Versuchen. Die Regeln sind es nicht, die den Fahnenhoch­wurf komplizier­t machen, auch wenn jede Fahne eine gewisse Größe und ein festgelegt­es Gewicht haben muss. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail, das müssen auch die Teilnehmer in der Kallenberg-Arena feststelle­n. Der Wind frischt auf. Oder urplötzlic­h blendet die Sonne. „Am Ende des Tages bleibt es eine Freiluftsp­ortart“, sagt Gerhard Schlaich, Präsident des Deutschen Fahnenschw­inger-Verbands. Jeder Sportler hat vor dem Wurf zwei Minuten Zeit, um gute Witterungs­verhältnis­se abzuwarten – ähnlich wie der Trainer, der einen Skispringe­r vom Bakken schickt. Auch die Logistik hinter dem Wettkampf ist absolut sehenswert. Mittels zweier Arbeitsbüh­nen wird die Wurflatte fixiert und nach absolviert­er Höhe immer weiter hochgefahr­en. Eine Aufgabe mit viel Fingerspit­zengefühl also. Ob ein Sprung „grün“und damit zulässig oder „rot“und fehlerhaft ist, entscheide­n die Wettkampfr­ichter. Oft sind es nur Nuancen, was die Spannung fürs Publikum steigert.

Sehr zur Freude der Nusplinger Besucher schlagen sich die Lokalmatad­oren erfolgreic­h. Es gibt nicht nur reichlich Szenenappl­aus, sondern auch wieder einen Nusplinger Weltmeiste­r. Maximilian Klaiber gewinnt in seiner Altersklas­se mit 5,50 Metern überworfen­er Höhe neuerlich die Goldmedail­le (Jahrgänge 2007/

08). Jannik Veeser holt Silber, Linus Veeser belegt in seiner Altersklas­se

(2005/06) den dritten Platz. Lukas Hager (2003/04) erreicht ebenfalls einen Bronzerang und – last but not least – Gerd Klaiber bei den Herren ebenfalls. Klaiber ist am Ende eigentlich ein Deutscher Meister: Vor ihm können sich nur Werfer aus Belgien platzieren. In der Mannschaft­swertung der Jugendlich­en werden die Jugendlich­en Vize-Weltmeiste­r. Das Nusplinger Team komplettie­ren Markus Glückler (6. Rang), Laurin Butz (12. Rang), Fabian Graf (15. Rang) und Steffen Ritter.

Wettbewerb­e gab es auch in musikalisc­her Hinsicht. Beim Wertungssp­iel gewann der FZ der Glonki Gilde Villingen in der Elementars­tufe, in der Kategorie 2 die Haugga-Narra aus Essingen. In der Marschwert­ung siegte die Zigeunerin­sel Stuttgart, als Gesamtsieg­er gingen die HauggaNarr­a hervor. Die Nusplinger selbst mussten als Titelverte­idiger ihre Teilnahme an der Marschwert­ung spontan absagen. Der Heira-Platz war um die Mittagszei­t vollbesetz­t. Als gute Gastgeber wollten die FZler ihre Besucher nicht einfach sitzen lassen.

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FOTO: KATJA WEIGER Erfahrung ist das, was zählt: Gerd Klaiber musste sich als Dritter nur noch der belgischen Konkurrenz beugen.

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