Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ein bunter Abend soll sich im Tonstudio etablieren

Hans-Joachim Irmler und Monika Nuber organisier­en eine neue Veranstalt­ungsreihe für Scheer

- Von Jennifer Kuhlmann

SCHEER - Es muss nicht immer eine Welturauff­ührung sein. Nein, um Menschen im Namen der Kunst zusammenzu­bringen, darf es gern auch einmal eine Nummer kleiner sein. Deshalb haben sich Hans-Joachim Irmler, Inhaber des Fauststudi­os in Scheer, und die Künstlerin Monika Nuber ein Format überlegt, das mit weniger Aufwand auskommt, aber das Publikum trotzdem überrasche­n und zum Austausch anregen soll. „Ein bunter Abend im Fauststudi­o“soll die neue Veranstalt­ungsreihe heißen, bei der mindestens zweimal im Jahr Künstler in der Kantine des Tonstudios auftreten. Den Anfang macht das Band-Experiment „die Hunde“am Samstag, 30. Juni.

Rund 50 Gäste haben in der Kantine Platz. Bei den größeren Veranstalt­ungen der vergangene­n Jahre, bei denen unter anderem Fraktus II aufgetrete­n sind und Musiker der Stadtkapel­le Scheer an einem Musikproje­kt beteiligt waren, wurde der Raum als Bar- und Aufenthalt­sbereich vor und nach den Auftritten sowie in der Pause genutzt.

„Aber er eignet sich natürlich auch sehr gut für kleinere Runden“, sagt Joachim Irmler. Ihm und Monika Nuber liegt schon seit Langem am Herzen, dass Kunst und Kultur nicht nur in den Großstädte­n, sondern eben auch auf dem Land stattfinde­n kann. „Uns geht es darum, musikund kunstinter­essierte Menschen zusammenzu­bringen“, sagt Nuber. Dabei solle natürlich auch ein interessan­ter Künstler oder eine spannende Gruppe auftreten, aber eben auch der Austausch untereinan­der im Fokus stehen.

Weil Irmler und Nuber sich bei dieser Reihe eher als Kuratoren verstehen und dabei offen für ganz verschiede­ne Kunst-Richtungen sind, fanden sie den Titel „bunter Abend“passend. „Da weiß man nicht genau, was geboten sein wird, aber dass es unterhalts­am werden könnte“, sagt Monika Nuber lachend. Mit einem Eintrittsp­reis von fünf Euro pro Person soll auch die Hemmschwel­le ein wenig gesenkt werden. „Wir möchten vor allem auch die Menschen aus Scheer, Mengen und der Umgebung ansprechen und ihnen einen Begegnungs­ort anbieten“, sagt Irmler.

Spannendes Experiment

Der Abend mit „die Hunde“verspricht in jedem Fall ein spannendes Experiment zu werden. Christof Heppeler und sein Sohn Jeremias aus Fridingen im Donautal bilden seit vier Jahren unter unterschie­dlichen Namen ein Künstler-Duo, dem es laut eigenen Aussagen „weniger um Identität und Identifika­tion als viel eher um Verwirrung und Verwischun­g“geht. Sie nehmen Texte, Bilder, Bewegtbild­er und Sounds, setzen sie zusammen und lassen sie überlagern. Der dritte Hund im Bunde ist dabei der Schlagzeug­er und bildende Künstler Boris Petrovsky.

Dabei seien die Medien zunächst klar zugeordnet, heißt es in der Ankündigun­g der Veranstalt­ung. „Der Sohn kümmert sich ums Bildnerisc­he, der Vater indes um den Sound. Jeremias Bildwelten erscheinen roh und ungefilter­t, verweisen direkt auf Art Brut und indirekt auf alles andere. Der oftmals ausgestell­te Prozess rückt ins Zentrum, das gerahmte Endprodukt verliert zunehmend an Bedeutung. Christof indes erscheint als Autodidakt und Soundnerd, der über Jahre im Verborgene­n werkelte und dabei auf einen Sound stieß, der zwar Verwurzelu­ngen in der Klanggesch­ichte findet, dort aber nie direkt andockt. Sein zentrales Mittel ist der Soundabneh­mer, der jedes schwingend­e Utensil zum Instrument macht und jeden Raum auf spezifisch­e Art und Weise erklingen lässt. Dazwischen fungiert Petrovsky als Kitt und Taktgeber. Der bildende Künstler gehört zu den wichtigste­n Stimmen der süddeutsch­en Szene für Gegenwarts­kunst – und spielt seit vielen Jahren als Schlagzeug­er bei der Konstanzer Truppe Krautfass 3000.“

In Mühlheim im Donautal haben Heppeler und Heppeler unter anderem das Schlag-auf-Schlag-Festival gegründet, wobei sie in Hans-Joachim Irmler einen Verbündete­n fanden. „Ich bin schon zum Festival dort gewesen, jetzt kommt der Gegenbesuc­h“, so Irmler.

Der erste bunte Abend in der Kantine des Fauststudi­os in der Fabrikstra­ße 32-40 in Scheer findet am Samstag, 30. Juni, um 20 Uhr statt. Es treten auf: die Hunde. Der Eintritt kostet fünf Euro.

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FOTOS: PRIVAT Sie nennen sich „die Hunde“und geben im Fauststudi­o eine Mischung aus Text, Bild, Bewegtbild und Sound zum Besten (v.l.): Christof Heppeler, Jeremias Heppeler und Boris Petrovsky.
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