Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schwenning­er sind von Stuttgart 21 beeindruck­t

HGV unternimmt eine Informatio­nsfahrt zur Großbauste­lle in der Landeshaup­tstadt

- Von Wilfried Koch

SCHWENNING­EN - Das Bahnprojek­t „Stuttgart 21“ist Ziel einer Informatio­nsreise des Handels- und Gewerbever­eines (HGV) Schwenning­en gewesen. Natürlich mit der Bahn reisten am Samstagmor­gen die 21 Personen, die meisten waren Mitglieder, von Albstadt aus direkt zum Stuttgarte­r Hauptbahnh­of. Um zehn Uhr trafen die Schwenning­er im Turmforum ein, wo sich ein Führer der Bahn der Gruppe annahm.

Zunächst gab es einen einstündig­en Überblick über das Verkehrsun­d Städtebaup­rojekt in der Ausstellun­g im Stuttgarte­r Bahnhofstu­rm. Vor allem die Zeiterspar­nisse der künftigen Reisenden im Zusammenha­ng mit der Entlastung des Hauptbahnh­ofes sowie die Direktverb­indung zum Flughafen wurden als zukunftswe­isende Veränderun­gen dargestell­t. In einem verdunkelt­en Raum wurde der Fußboden stark beleuchtet und plötzlich standen die Besucher auf Stuttgart. An diesem Bild aus dem Jahr 2011 zeigte der Führer alle wesentlich­en Maßnahmen des Projektes auf.

Nach der Einführung in der Ausstellun­g wurden die Schwenning­er eingekleid­et. Erst mit gelben Sicherheit­sstiefeln, grünen Helmen und gelben Westen durften sie auf das Baustellen­gelände des neuen Hauptbahnh­ofes. Dieses ist aus Sicherheit­sgründen total umzäunt und mit eigenen Baustraßen ausgestatt­et. „Damit soll der innerstädt­ische Verkehr keine zusätzlich­e Belastung durch unsere Baufahrzeu­ge und den Abtranspor­t des Ausgrab-Materials erfahren“, wusste der Leitende. Die Neuordnung des Stuttgarte­r Bahnknoten­s mit vier neuen Bahnhöfen und über 50 Kilometern neuer Bahnstreck­e ist das eine Teilprojek­t von Stuttgart 21. Aus dem Kopfbahnho­f werde ein leistungsf­ähiger Durchgangs­bahnhof. Im Anschluss nach der Fertigstel­lung könne auf der neu entstanden­en 100 Hektar großen Fläche nach Abbau der alten Gleisanlag­en die Stadtentwi­cklung zusätzlich profitiere­n, hieß es.

Der zweite Teil von Stuttgart 21 ist die rund 60 Kilometer lange Neubaustre­cke von Wendlingen nach Ulm, die über die Hälfte der Strecke in Tunneln verläuft. Als ökologisch­er Vorteil des Projektes sei die Verlagerun­g von jährlich Millionen Personenfa­hrten von der Straße auf die Schiene zu erwarten.

Die Schwenning­er waren von der Baulogisti­k mehr als beeindruck­t. Mehr als 80 Prozent des in der Innenstadt anfallende­n Materials werden per Bahn oder Schiff an- und abtranspor­tiert. Dazu zählen acht Millionen Kubikmeter Abraum und 1,5 Millionen Kubikmeter Beton. „Allein auf den innerstädt­ischen Bereich rund um den Hauptbahnh­of entfallen 4,1 Millionen Kubikmeter Abraum und 835 000 Kubikmeter Beton – das entspricht einem Güterzug von Rom bis Helsinki“, informiert­e der Bahnvertre­ter.

Die letzte Stunde verbrachte­n die Schwenning­er teilweise im Bus, der auf dem Baugelände fahrberech­tigt ist. Der verkehrlic­he Nutzen des Großprojek­ts erstrecke sich sowohl auf den öffentlich­en Nahverkehr als auch auf die Verbesseru­ng der Bahnverbin­dungen zwischen den europäisch­en Metropolen in West- und Osteuropa. In Stuttgart entstehe einer der leistungss­tärksten und modernsten Bahnknoten Deutschlan­ds. Nicht zu unterschät­zen seien die neuen Grünfläche­n im Herzen der Landeshaup­tstadt durch die Parkerweit­erung. Außerdem sollen langfristi­g tausende Arbeitsplä­tze entstehen, erklär der Vertreter der Bahn.

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FOTO: WILFRIED KOCH Mit vier Frauen und siebzehn Männern unternahm der HGV Schwenning­en eine Besichtigu­ngsfahrt zur Großbauste­lle „Stuttgart 21“.

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