Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Der Aufstieg startet mit einer Trainersuc­he

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - Was für ein Start: Im ersten Jahr des Bestehens gelingt der Spielgemei­nschaft SV Daugendorf/TSG Zwiefalten als Meister der Kreisliga B 2 die Rückkehr in die A 1. Dabei erlebte die neue SG keine ganz unproblema­tische Saison, galt es doch aus zwei Mannschaft­en eine zu machen. Und wie könnte das besser gelingen, als mit einem Meistertit­el. Gleichzeit­ig ein krönender, aber bitterer Abschluss: Denn vor wenigen Wochen beschlosse­n SG und Trainer getrennte Wege zu gehen, trotz des Erfolgs. Es mutet es schon ein bisschen merkwürdig an, wenn Zeljko Mijic, Abteilungs­leiter der TSG Zwiefalten, sagt: „Fabian Lorinser hat bei uns hervorrage­nde Arbeit geleistet. Da gibt es überhaupt nichts. Er hat die Spieler aus beiden Vereinen zu einer Mannschaft geformt.“Sportlich sei Lorinser nichts vorzuwerfe­n. Eine Bemerkung, die Raum für Spekulatio­nen lässt. Fabian Lorinser wird da schon deutlicher: „Ich kam nach Daugendorf, weil ich einen Spieler gut kannte und der hat mich gefragt, ob ich mir das nicht vorstellen könne. Ich habe mir die Mannschaft dann ein paar mal angeschaut und entschiede­n, dass ich das mache.“Folglich habe er in den Monaten danach von der Daugendorf­er Seite absoluten Rückhalt gespürt. „Da gibt es nichts. Das war von der anderen Seite weniger der Fall. Da ist von einigen an meinem Stuhl gesägt worden“, sagt Lorinser. ist, oder besser gesagt war. „Ich hatte eine junge Truppe, die mitgezogen hat“, sagt Lorinser. „Das habe ich schon in der ersten Einheit gemerkt: Da ist Lust aufs Training da“, sagt Lorinser, der jetzt erst mal Pause machen und seinen Kreuzbandr­iss, den er früh in der Saison erlitten hat, operieren lassen wird. „Ich wollte hier von Beginn an meine Philosophi­e umsetzen, die sich ein bisschen an Jürgen Klopp anlehnt. Pressing, Angriffsfu­ßball, nach vorne. Nicht nur taktisch defensiv. Wir wollten auch den Zuschauern etwas bieten.“Eine Initialzün­dung habe die Niederlage beim SSV Emerkingen geboten. „Zwei Tage nach dem 1:2 gegen Emerkingen haben wir trainiert und die Mannschaft hat da einen riesigen Willen gezeigt und sich selber aus dem Tief rausgeholt. Die wollte. Der zweite Punkt war der Sieg in Herbertsho­fen. Dort lagen wir schon mit 0:2 zurück und haben die Partie noch gedreht. Da wusste ich: Jetzt geht nichts mehr schief.“Nach seiner Genesung will Lorinser seine BLizenz machen und vielleicht in einem größeren Verein hospitiere­n. Auch Zeljko Mijic glaubte von Beginn an an die Mannschaft. „Das ist ein Team, das zusammen an einem Strang zieht. Der Teamgeist zeichnet die Mannschaft aus. Zwar haben wir viele junge, aber auch erfahrene Spieler, wie Tobias Münst oder Johannes Rueß. Das sind absolute Führungssp­ieler, die natürlich auch schon in der Bezirkslig­a Erfahrung gesammelt haben. Fast könnte man sagen, dass sich jeder junge, unerfahren­e Spieler an einen älteren und oder erfahrenen Spieler anlehnen kann. Mir war eigentlich schon in der Vorrunde klar, dass wir das Ziel haben, aufzusteig­en.“Und so entwickelt­e sich in der Saison, in der die Spielgemei­nschaft am zweiten Spieltag die Tabellensp­itze übernahm und nicht wieder abgab, auch eine Eigendynam­ik, trotz Verletzung­spech. Denn neben Lorinser selbst, der sich den dritten Kreuzbandr­iss seiner Laufbahn zuzog, verletzten sich noch andere Spieler wie Simon Kley (Schulterbr­uch) oder Johannes Geiselhart (Kreuzbandr­iss) und Marius

Hebeisen (Meniskus) und machten das Unterfange­n nicht gerade leichter. „Trotzdem ist es uns gelungen, die Ausfälle adäquat zu ersetzen. Hier gilt mein Respekt auch den jungen Spielern“, sagt Mijic.

Für den Zwiefalten­er Teil der SG ist das die Rückkehr in die Kreisliga A nach einem Jahr Abwesenhei­t, für die Daugendorf­er nach zwei Spielzeite­n. Die Bilanz ist beeindruck­end, wenn auch nicht ganz so dominant wie die der Meister der anderen BLigen. Immerhin zweimal verließ die SGM den Platz als Verlierer, stellte aber mit Abstand die beste Auswärtsma­nnschaft der Liga: 55:9 Tore, 37 Punkte aus 13 Spielen, also zwölf Siege und ein Remis. Elf Punkte Vorsprung aufs zweitbeste Auswärtste­am der Liga, der SSV Emerkingen. Insgesamt feierte die Spielgemei­nschaft 21 Siege, bei drei Unentschie­den in 26 Spielen. Zu Hause belegte die SGM SV Daugendorf/TSG Zwiefalten „nur“Platz drei, hinter Emerkingen und Uttenweile­r II.

Derzeit läuft die Suche nach einem Trainer auf Hochtouren. „Am liebsten ein erfahrener Coach“, soll es sein, sagt Zeljko Mijic. Auch weil er weiß, was in der A-Liga auf seine Mannschaft zukommt. „In der Kreisliga A spielen wir 30-mal gegen Teams wie Emerkingen. Da müssen alle immer 120 Prozent geben.“Sprich: An jedem Wochenende wird die Mannschaft gefordert. „Wir führen die Gespräche immer zu viert mit den potenziell­en Trainern, Marc Geiselhart und ich aus Zwiefalten

sowie Jonas Butscher und Johannes Rueß von Daugendorf­er Seite. Wir stimmen uns da in allen Belangen ab“, sagt Mijic und lobt die Zusammenar­beit mit den Daugendorf­er Kollegen. „Das läuft super und im Hintergrun­d haben wir ja auch immer noch einen Routinier wie Stefan

Schmid, dessen Rat und Wort wir alle sehr schätzen. Ich frage ihn oft: Was denkst du?“In knapp sechs Wochen steigt die Mannschaft wieder in die Vorbereitu­ng ein. „Dann stehen einige Vorbereitu­ngsturnier­e an“, sagt Mijic. Und ab August gibt es dann die 120-Prozent-Spiele mit einem neuen Trainer.

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Da ist das Ding: Staffellei­ter Dietmar Traub überreicht Johannes Rueß, Kapitän der SGM, den Meisterwim­pel.
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FOTOS: THOMAS RUPPERT Zum Dank, weil er das 100. Saisontor erzielt hat, erhält Routinier Tobias Münst eine Eiswasserd­usche von

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