Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Turnverein Pfullendorf gibt Turnerball in der Stadthalle auf
Zu wenig Erwachsene wollen sich am Programm beteiligen – Als Alternative gibt es 2019 eine Fasnetsfeier im Gasthaus Lamm
PFULLENDORF - Das Aussterben der Fasnetsbälle in Pfullendorf geht weiter: Bereits Anfang Mai hat der Turnrat des Turnvereins Pfullendorf beschlossen, 2019 keinen Turnerball in der Stadthalle mehr zu veranstalten. „Uns sind im Laufe der Zeit einfach zu viele Gruppen unter den Erwachsenen weggebrochen, die bereit sind, sich am Bühnenprogramm zu beteiligen“, sagt die Vereinsvorsitzende Gerda Gebert. So ganz von der Bildfläche verschwinden wolle der Turnverein an der Fasnet aber trotzdem nicht. Geplant ist eine Feier im Gasthaus Lamm, der Termin ist bereits reserviert. Nach den Sommerferien will ein Organisationsteam erste Details besprechen.
Während andere Vereine ihre Bälle schon vor Jahren aufgaben, sieht sich der Turnverein nun ebenfalls gezwungen, zumindest auf den großen Turnerball in der Stadthalle zu verzichten. „Wir haben nicht mehr genug Gruppen zur Teilnahme bewegen können“, sagt Gerda Gebert. Zudem sei es dem Verein in den vergangenen Jahren auch nicht gelungen, die Anzahl der Gäste zu erhöhen. „Trotz eines tollen Programms“, wie die Vorsitzende betont. „Aber wenn ein zweitägiges Narrentreffen stattfindet, dann fehlen uns eben auch die Gäste, die dorthin fahren.“
Dennoch musste der Turnverein bislang nie draufzahlen – trotz beispielsweise saftiger Gema-Gebühren. „Die Kosten haben bei der Entscheidung des Turnrats keine Rolle gespielt“, sagt Gerda Gebert. Und auch auf die Unterstützung des Gesangvereins, der den Sportlern zuletzt bei der Bewirtung der Gäste unter die Arme griff, hätte der Turnverein 2019 wieder zurückgreifen können. „Das Organisations-Team allein kann einfach nicht ein komplettes Bühnenprogramm stemmen. Da können Moderation und Dekoration noch so toll sein“, sagt Gebert.
Genug Kinder würden auftreten
Die einzige Lösung wäre gewesen, beim Programm verstärkt auf die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zu setzen. „Die Kindergruppen hätten wir nach wie vor ohne Probleme auf die Bühne bekommen. Die haben in der Vergangenheit ja auch schon wundervolle Auftritte hingelegt“, sagt Gerda Gebert. „Wir wollen aber eigentlich keinen Kinderball veranstalten. Unser Anspruch muss es sein, die Erwachsenen auf die Bühne zu bringen.“Trotz intensiver Gespräche mit den einzelnen Gruppen habe sich aber herauskristallisiert, dass gerade das dem Verein nicht mehr gelingen würde.
Deshalb gab es in der Turnratssitzung auch eine deutliche Mehrheit für das Aus des Turnerballs. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagt Gerda Gebert. Aber dennoch sei das Stimmungsbild am Ende eindeutig ausgefallen. Wichtig sei den Verantwortlichen aber auch gewesen, den Ball nicht ersatzlos zu streichen, sondern auf ein anderes Konzept zu setzen. Das Team, das bisher den Ball organisierte, werde sich nun mit der Fasnetsfeier im Gasthaus Lamm beschäftigen.
Wie das Programm aussieht und wer sich daran beteiligt, ist noch offen. Denkbar sind etwa Sketche oder kleinere Vorführungen. Bei der Organisation sei jeder willkommen, der sich mit einbringen möchte, sagt Gerda Gebert. Vermutlich ab Oktober werde es die ersten Treffen geben. Bis Ende des Jahres soll dann ein Großteil des Programms stehen.