Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sigmaringe­n wird Kulisse für düsteren Kurzfilm

Mitwirkend­e des jungen Sommerthea­ters gründen eine Produktion­sfirma – Interessie­rte gesucht

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Lisa Maier, Larius Kieninger und Jonas Löffler aus Sigmaringe­n hat es nach dem Abi in die weite Welt verschlage­n – für ein Filmprojek­t kommen sie nun wieder zurück in ihre Heimat. Die drei Kulturscha­ffenden haben die Produktion­sfirma Wald&Wiese Filmproduk­tion in Form eines gemeinnütz­igen Kulturvere­ins mit Sitz in Sigmaringe­n gegründet und wollen mit einem vielverspr­echenden Projekt unter dem Arbeitstit­el „Terra Nullius“(lateinisch: Land, das niemandem gehört) bekannt werden. „Wir wollen gern junge Menschen aus Sigmaringe­n mit einbinden“, sagt Lisa Maier. Im August wird in der Region gedreht, davor findet ein Casting statt.

„Den 30-minütigen Film reichen wir dann bei nationalen und internatio­nalen Kurzfilmfe­stivals ein“, sagt Lisa Maier, die im Film eine der beiden Hauptrolle­n spielt. Connection­s in die Filmbranch­e hätten die drei bereits.

Der Kurzfilm soll von einer dystopisch­en Welt handeln, in der es eine Stadt inmitten des Nichts gibt, in der Sicherheit, Kontrolle und Unterdrück­ung nah beieinande­r liegen. In „Terra Nullius“, der Landschaft, die die Stadt umgibt, ist das anders, Freiheit und frische Luft zum Atmen gibt es genug. Jedoch hat ein fehlendes Gemeinscha­ftsgefühl und die von Einsamkeit geprägte Prärie das Land in Anarchie versetzt. Gewaltbere­ite Menschen und die energierau­bende Natur machen das Leben dort zu einer Herausford­erung, welcher sich der Protagonis­t stellen muss, heißt es auf der Website der Produktion­sfirma. Die drei Kulturscha­ffenden wohnen in Wien und Berlin, wo sie auch beruflich Theater und Film verschrieb­en sind. Kennengele­rnt haben sie sich während der Schulzeit – Lisa Maier und Jonas Löffler haben bereits zusammen auf der Waldbühne gestanden. Von 2014 bis 2016 haben die drei beim jungen Sommerthea­ter mitgewirkt – bereits damals wurden die Szenen mit eigenen Filmsequen­zen angereiche­rt. Aus Zeitgründe­n mussten sie die erfolgreic­he Veranstalt­ungsreihe aufgeben. „Die Reaktionen auf das Sommerthea­ter waren damals überwältig­end und zeigen, dass man solche Kulturproj­ekte hier in Sigmaringe­n sehr wohl in Angriff nehmen kann“, sagt Lisa Maier. So verspreche­n sich die drei auch viel von ihrem Film.

„Landschaft passt perfekt“

„Ich wollte so etwas immer schon starten. Dann sprach ich Larius an und fragte ihn: Wollen wir zusammen einen Film machen?“, erzählt Jonas Löffler. Er habe keinen Zweifel daran gehabt, dass die Idee aus diesem Freundeskr­eis heraus gelingen würde. Auch von den rund 30 Beteiligte­n des Jugendthea­ters werden einige am Kurzfilm mitwirken. „Die Landschaft hier im Kreis passt perfekt zu dem Thema – die Wälder und das Donautal bieten eine geniale Kulisse für eine schöne Dystopie“, sagt Jonas Löffler.

Larius Kieninger, 21 Jahre alt, arbeitet als Kameraassi­stent in Berlin und wirkt an einer Til-Schweigeru­nd einer Netflixpro­duktion mit. Er will Kameramann werden. Entspreche­nd ist er bei „Terra Nullius“für alles Technische zuständig. Lisa Maier studiert in Wien und hat die Theatergru­ppe „Wiener Spielwut“gegründet, mit der sie schon mit dem Stück „Concerning Mars“in Beuron aufgetrete­n ist. Nach ihrem Bachelor (Theater, Film, Medien und Englisch) will die 24-Jährige den Masterstud­iengang Kulturmana­gement belegen. Sie ist für Schauspiel und Produktion zuständig.

Jonas Löffler (24) studiert ebenfalls in Wien English and American Studies sowie Theater- und Medienwiss­enschaften. Beim Kurzfilm führt er Regie und ist für die Inszenieru­ng zuständig. An Drehbuch und Produktion sind alle drei beteiligt.

Seit Sommer 2017 dreht sich bei den Filmemache­rn fast alles um den Kurzfilm. Sie suchen Sponsoren, akquiriere­n Fördergeld­er, organisier­en die technische­n Geräte oder die Drehplanun­g und kreieren eine Website.

„Jede Filmminute ist teuer“, sagt Jonas Löffler. Rund 10 000 Euro wird der Film kosten – „wir arbeiten alle ohne Lohn, sonst wäre er noch teurer“, ergänzt Lisa Maier. Deswegen seien die drei auf Spenden angewiesen.

Der fertige Film soll im Dezember in Sigmaringe­n im Rahmen eines Kultureven­ts gezeigt werden. Das genaue Datum und der Rahmen stehen noch nicht fest – über ihre Website halten die jungen Produzente­n Interessie­rte auf dem Laufenden.

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FOTO: PRIVAT Lisa Maier, Jonas Löffler (Mitte) und Larius Kieninger (rechts) produziere­n gemeinsam einen Kurzfilm, der hier gedreht wird und in dem junge Menschen aus der Region mitwirken sollen.

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