Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Studentinnen skizzieren die Stadt der Zukunft
Sechs BWL-Studentinnen fragen Bürger nach Ideen und Wünschen für den Innocamp und stellen sie der Hochschulrektorin und dem Bürgermeister vor
SIGMARINGEN - Wie stellen sich Sigmaringer ihre Stadt der Zukunft vor? Wie könnte das Kasernenareal künftig genutzt und belebt werden? Was muss der Innocamp bieten, damit Sigmaringen lebenswert und ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleibt? Diesen Fragen sind sechs Studentinnen des Masterstudiengangs Betriebswirtschaft und Management nachgegangen, die am Donnerstag ihre Abschlusspräsentation ihres 13 Wochen andauernden Projekts gehalten haben.
Im Publikum saßen auch Bürgermeister Thomas Schärer, Wirtschaftsförderer Alejandro PalaciosTovar und Hochschulrektorin Ingeborg Mühldorfer. „Sig City“, so nannten die Studentinnen ihre erarbeiteten Visionen fürs Kasernenareal, sollte am besten Elemente mit Erlebnischarakter, Aspekte des Arbeitens und Forschens der Zukunft sowie Elemente des Wohnens und Zusammenlebens verknüpfen. Bei Bürgermeister Schärer stieß die Präsentation auf offene Ohren. Er ludt die sechs ein, ihre Ideen dem Gemeinderat zu präsentieren.
Bei Umfragen auf dem Marktplatz erfragten die Studentinnen Maike Anhorn, Nena Glocker, Leonie Narr, Laureen Rieger, Jasmin Tzigiannis und Lisa Weber bei Sigmaringer Bürgern, was sich diese für den Innocamp künftig wünschen. Auch bei der Stadtverwaltung, bei Unternehmen und der Hochschule sowie übers Internet holten die Studentinnen Infos und Stimmungsbilder ein. Insgesamt 60 Interviewbögen von Menschen verschiedener Altersgruppen seien so zusammen gekommen.
Bei der Befragung konnten Bürger Angaben zur Gewichtung verschiedener Themenfelder wie Wirtschaft, gemeinschaftliche Lebensformen und Begegnungsflächen zwischen Jung und Alt, tourismusfördernde Maßnahmen oder nachhaltige Entwicklungen, darunter Sharing-Modelle, Tauschbörsen oder auch Selbstversorger-Gärten, wählen.
„Ein Einkaufszentrum mit H&M wäre cool“hieß es vonseiten der Bürger, oder: „Sigmaringen sollte sein verstaubtes und kleinstädtisches Image ablegen und eine moderne, zukunftsoffene Stadt werden.“Mehr Freizeit- und Sportaktivitätsmöglichkeiten waren ebenso gewünscht worden. Zudem seien auch Vorteile in Bezug auf die auf dem Kasernenareal wohnenden Flüchtlinge der LEA laut geworden. Geschäftsleute würden gern mehr junge Leute in Sigmaringen halten, auch ein Konzept mit Erlebnischarakter sei förderlich für die Wirtschaft. Als Anspruch an die Handlungsempfehlungen legten die Studentinnen Leitsätze wie Wirtschaftlichkeit und Standortattraktivität, Erlebnischarakter sowie Wohlfühlfaktor fest.
In den Augen der Sigmaringer machen Infrastruktur, mehr Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitangebote, Kulturangebote und Grünflächen die Stadt lebenswert. Veränderungen werde es in den Augen der Bürger im Bereit der Mobilität geben, ebenso werde sich die Digitalisierung in allen Lebensbereichen auswirken, es bedarf in den Augen der Sigmaringer einer neuen und nachhaltigen Stadtplanung sowie Freizeitmöglichkeiten und Grünflächen. Die Studentinnen formulierten die Erkenntnisse in einem fiktiven Flyer, der das Stadtmarketing ergänzen könnte, und schlugen einen „Tag der offenen Kaserne“sowie einen städtebaulichen Wettbewerb vor.
Einige Anregungen würden an den städtebaulichen Rahmenbedingungen, der Wirtschaftlichkeit oder der Umsetzbarkeit scheitern, gab Bürgermeister Schärer zu bedenken. Dennoch lud Schärer die Studentinnen ins Rathaus ein.
Von allen Seiten gab es Lob für die Ideen der Studentinnen. „Ich bin richtig stolz auf sie“, so Hochschulrektorin Mühldorfer.