Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Stadt will Brennpunkte ausleuchten
Medienoffensive soll gegen Image der „kriminellen Kleinstadt“helfen.
SIGMARINGEN - Der Sigmaringer Gemeinderat diskutiert heute Abend in öffentlicher Sitzung, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um das Sicherheitsgefühl der Bürger am Bahnhof und im Prinzengarten zu erhöhen. Die Beleuchtung des Parkplatzes hinter dem Bahnhof sowie der Austausch der Beleuchtung der Bahnhofsunterführung, die obendrein noch einen helleren Bodenanstich erhält, sind geplant. Zudem will die Stadt Sigmaringen mit einer breit angelegten „Medienoffensive“weg vom in den vergangenen Monaten erlangten Ruf der „kriminellen Kleinstadt“, der laut Sitzungsvorlage negative Auswirkungen auf den Einzelhandel und Tourismus habe. Eine spezialisierte Agentur soll einen neuen Blick auf Sigmaringen als familienfreundliche Stadt mit Innocampus und großer Jugendbeteiligung ermöglichen. Für die Maßnahmen plant die Stadt Sigmaringen insgesamt 60 000 Euro ein. Die Mittel müssten – die Zustimmung des Gemeinderats vorausgesetzt – außerplanmäßig bewilligt werden.
Von der Einführung eines kommunalen Sicherheitsdiensts in der Innenstadt nimmt die Stadtverwaltung Abstand. Die Kosten dafür lägen bei 14 000 Euro pro Monat. Die Stadtverwaltung will „die Entwicklungen weiter beobachten“und im Bedarfsfall den Gemeinderat entscheiden lassen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Das Thema wurde auf Antrag der CDU-Fraktion vergangenen Dezember in die Tagesordnung aufgenommen. Ergänzend dazu hatte die Fraktion der Freien Wähler im Februar den Prüfauftrag zur Einrichtung eines kommunalen, durch Dritte finanzierten Sicherheitsdienstes für den Bahnhof und Prinzengarten eingereicht.
Auswertung der Polizeistatistik
Die Stadtverwaltung hatte im Januar mit Einzelhändlern Kontakt aufgenommen und auch im Jugendforum mit den Jugendlichen über die Sicherheitslage gesprochen. In Gesprächen mit dem Innenministerium wurden die Möglichkeiten polizeilichen Einschreitens und ein Bündel an Maßnahmen erörtert. Mit in die Maßnahmenliste eingeflossen seien laut Stadt auch die Auswertung der vom Polizeipräsidium vorgestellten Kriminalitätsstatistik.
Da sich die Situation um und im Bahnhof deutlich verschärft habe, hat die Stadt Anfang März intern beschlossen, das Gelände hinter dem Bahnhof, das als Parkplatz dient, freizuschneiden um gute Sichtachsen zu ermöglichen. 5500 Euro Kosten seien dafür bereits angefallen. Auch der Austausch der Leuchtmittel in der Bahnhofsunterführung habe bereits begonnen. Die anderen Maßnahmen sind für Herbst diesen Jahres geplant.