Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Blochingens Abwasserkanäle haben nicht genug Kapazität
Bei der Ortsteilbegehung mit dem Bürgermeister wollen die Einwohner Lösungen für Starkregenfälle hören
BLOCHINGEN (bay) - In der Nacht auf den 1. Juni wälzte sich eine Schlammlawine durch Blochingen. Ausgelöst durch einen Starkregen, der insgesamt 34 Kellergeschosse unter Wasser und Schlamm setzte und zwischen 20 und 30 Zentimeter Geröll und Morast auf den betroffenen Gassen und Straßen hinterließ. Dieses Szenario war eines der Hauptanliegen, das mehr als 30 Bürger bei der Ortsbegehung mit Bürgermeister Stefan Bubeck am Montag besprochen haben.
Mit dabei waren von der Stadtverwaltung Mengen der zuständige Ressortleiter des Tiefbauamtes Volker Badouin und Blochingens Ortsvorsteher Heiko Emhart sowie eine starke Abordnung des Ortschaftsrates. Ein weiterer Schwerpunkt war die Sanierung der Mehrzweckhalle, die in den nächsten zwei, drei Jahren wohl noch nicht in Angriff genommen werden kann. Es fehlen laut Verwaltung ganz einfach die finanziellen Mittel dafür.
Probleme der Stromversorgung
Alle zwei Jahre kommt der Bürgermeister in die Ortsteile, um sich bei einer Ortsbegehung die Sorgen und Wünsche der Einwohner anzuhören. In vielen Problemfällen ist keine Abhilfe von heute auf morgen zu erwarten, weil – teilweise sogar langfristig gesehen – keine Patentlösungen in Sicht seien, so Bubeck. Als Beispiele nannte er die Stromversorgung, die in vielen Straßenzügen noch über Dachständer erfolge, wobei die Kabel längst unter die Erde gehörten. Die EnBW zeige an einer Problemlösung keinerlei Interesse, weil dies eine Investition sei, die dem Stromversorger keine Vorteile bringe.
Immer schwerer sei es für die Stadt außerdem, neue Baugebiete zu erschließen, obwohl der Wohnraumbedarf als „enorm“zu bezeichnen sei.
Als ein Schwerpunkt künftiger Maßnahmen kristallisierte sich das Problem „Hochwasser bei starken Regenfällen“heraus. Eine Besichtigung in den betroffenen Gassen und Straßen, zu denen auch die Lattenbachstraße und der Handäckerweg gehörten, brachte ernüchternde Fakten. Denn: Kilometerlange Abwasserkanäle müssen in den kommenden Jahren saniert werden. Die Querschnitte der Rohrleitungen sind derzeit viel zu klein und werden den heutigen Anforderungen kaum oder gar nicht mehr gerecht. Dafür gebe es aber auch hausgemachte Gründe. Ein Bürger brachte es auf den Punkt: „Früher waren rechts und links der Straßen noch Obstgärten und Wiesen, die das Wasser aufgenommen haben.“Eine Flussgebietsuntersuchung des Mühlbachs werde bereits erstellt, heiß es vonseiten der Stadtverwaltung. Volker Badouin fügte hinzu: „Wir werden aber nicht alle Starkregen in den Griff bekommen.“
„Das Problem mit dem Hochwasser in Blochingen ist eine Mammutaufgabe“, sagte Bubeck. „Wir können nicht zaubern und auf die Schnelle gibt es keine Patentlösungen.“Das gelte auch für die Sanierung der Mehrzweckhalle. Ohne Zuschüsse aus den dafür infrage kommenden Töpfen des Landes sei ein solches Projekt nicht zu stemmen. Der Bürgermeister wollte sich zu diesem Thema nicht festlegen lassen: Zwei, drei Jahre werde es mindestens noch dauern, bis die Halle wieder auf Vordermann gebracht werden kann.