Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Pflegeheim in Beuren schließt Ende Juni

Betreiber gibt Auflagen und Fachkräfte­mangel als Gründe an – Bewohner ziehen in andere Heime um

- Von Barbara Baur

SALEM - Das Pflegeheim Rosengarte­n im Salemer Teilort Beuren schließt zum 30. Juni. Den Mitarbeite­rn wurde gekündigt, die Bewohner ziehen in andere Pflegeheim­e in der Region um. Das Ende des Heims bedeutet auch das Aus für den Betreiber, die Astra Sozialdien­ste in München. Die GmbH, die nur das Pflegeheim Rosengarte­n mit 37 Plätzen führte, wird aufgelöst.

Zwei Gründe gaben den Ausschlag für die Schließung, wie Philipp Spreti, Geschäftsf­ührer der Astra Sozialdien­ste, auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“berichtet. „Wir können die Anforderun­gen der Landesheim­bauverordn­ung nicht erfüllen“, sagt er. Laut der Verordnung sind in Pflegeheim­en Doppel- oder Mehrbettzi­mmer künftig nicht mehr zulässig. Außerdem sind bestimmte Mindestgrö­ßen für Zimmer und Einzelbäde­r Pflicht. Die Verordnung wurde 2009 erlassen, tritt aber erst am 31. August 2019 in Kraft. Spätestens dann wäre dem Pflegeheim in seinem jetzigen Zustand die Betriebser­laubnis entzogen worden. Die Verordnung gilt für Neubauten, aber auch für bestehende Heime.

Haus umfasst 37 Pflegeplät­ze

Das Pflegeheim Rosengarte­n wird von den Astra Sozialdien­sten seit 2004 geführt – den damals üblichen Vorgaben entspreche­nd. „Diese sind inzwischen überholt“, sagt Philipp Spreti. Das Haus verfügt über 37 Pflegeplät­ze, wobei der überwiegen­de Teil der Bewohner in Doppelzimm­ern untergebra­cht war, was künftig eben nicht mehr erlaubt ist. Für ein Heim dieser Größe sei es aber unmöglich, die Doppelzimm­er zu Einzelzimm­ern umzufunkti­onieren, denn dann stünde nur noch knapp die Hälfte der Plätze zur Verfügung. „Dann wäre es wirtschaft­lich nicht mehr zu betreiben“, sagt Spreti.

Überhaupt sei es bei den vorhandene­n Strukturen mit einem kleinen Umbau nicht getan. Denn es gebe noch mehr Punkte, in denen das Haus von den neuen Anforderun­gen deutlich abweiche. Beispielsw­eise sei es nicht möglich, dort Einzelbäde­r einzuricht­en. „Das Haus erfüllt die neuen Anforderun­gen einfach nicht“, sagt Philipp Spreti. „Gerade für kleine Pflegeheim­e ist die Verordnung sehr problemati­sch.“

Doch das sind nicht die einzigen Schwierigk­eiten, mit denen das Pflegeheim Rosengarte­n zu kämpfen hatte. Ein weiteres ist zum Beispiel der Fachkräfte­mangel. „Wir bekommen keine Mitarbeite­r“, sagt Spreti. Dabei sei es Pflicht, für verschiede­ne Schichten Tag und Nacht genügend Personal vorzuhalte­n. „Wir haben seit drei Jahren Pflegekräf­te gesucht“, sagt er. Die Verwaltung habe viele Anstrengun­gen unternomme­n, um die Lücken zu schließen. „Es war schlicht unmöglich, Dienstplän­e mit eigenen Kräften zu machen“, sagt er. Die Verwaltung habe mit Personal von Leihfirmen und mit Selbststän­digen zusammenge­arbeitet, doch eine dauerhafte Lösung sei nicht gefunden worden.

Ende April fiel dann die Entscheidu­ng, die Einrichtun­g in Beuren zu schließen. Den Mitarbeite­rn wurde daraufhin betriebsbe­dingt gekündigt. Zum 30. Juni muss das Heim leer sein. Für die Bewohner musste die Heimverwal­tung neue Pflegeplät­ze finden. Aufgrund der ohnehin schon starken Belegung der Pflegeheim­e im Bodenseekr­eis sei das gar nicht so einfach gewesen, doch mit Hilfe der Angehörige­n seien inzwischen alle Bewohner in neuen Heimen untergekom­men, sagt Spreti. Sie ziehen in andere Häuser in der Region um.

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FOTO: REINHOLD ADOLPH Das Pflegeheim Rosengarte­n in Beuren wird seit 2004 von den Astra Sozialdien­sten betrieben. Doch damit ist bald Schluss: Ende des Monats wird die Einrichtun­g geschlosse­n.

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