Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ministeriu­m erwägt Juristen als Leiter im Polizeidie­nst

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STUTTGART (lsw) - Das Innenminis­terium zieht für 2019 einen Direkteins­tieg von Juristen in den höheren Polizeivol­lzugsdiens­t in Betracht. Geplant ist nach Informatio­nen der Deutschen Presse-Agentur die Einstellun­g von jährlich drei Juristen. Diese sollen auf Probe als Polizeirät­in oder Polizeirat eingestell­t werden, wie aus einem internen Schreiben etwa an den Verfassung­sschutz und die Chefs der Polizeidie­nststellen hervorgeht. Dafür sollen die Laufbahnve­rordnung geändert und neue Ausbildung­s- und Fortbildun­gsregulari­en festgelegt werden. Ein Sprecher von Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) erklärte am Mittwoch in Stuttgart, dass es „zu der Frage Überlegung­en in unserem Hause“gebe. „Über das Ob und schon gar über das Wie ist aber noch lange nicht entschiede­n.“

Juristen als Leiter von Polizeirev­ieren, Kriminalin­spektionen und Einsatzhun­dertschaft­en sind der Deutschen Polizeigew­erkschaft (DPolG) ein Dorn im Auge. „Das Innenminis­terium geht wohl davon aus, dass diese Juristen in der Lage sind, komplexe polizeilic­he Lagen zu führen und herausgeho­bene Kriminalfä­lle zu lösen. Nicht mit uns“, sagte DPolG-Landeschef Ralf Kusterer auf Anfrage. Er habe viele Reaktionen aus der Polizei erhalten, die zeigten, dass nicht nur die Basis sehr verärgert über die Pläne von Strobl sei. Die Erfahrung auch aus anderen Bundesländ­ern zeige, dass eine prüfungslo­se Teilnahme am Studium an der Deutschen Hochschule der Polizei nicht reiche, um profession­elle Polizeiarb­eit zu leisten.

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