Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die bessere Lösung
Auf dem Land wird großzügiger gebaut als in der Stadt, und wer zwei Kinder hat, für den sind 120 Quadratmeter nicht die Welt. Deshalb ist es gut, dass der Koalitionsausschuss entschieden hat, das Baukindergeld ohne Begrenzung der Wohnfläche zu vereinbaren. Die hatte Finanzminister Scholz in den Gesetzentwurf hineinschreiben wollen.
Die Erkenntnis, dass das Baukindergeld teurer als geplant wird, kam überraschend. Doch eine zeitliche Begrenzung, um die Kosten zu minimieren, ist immer noch besser, als die Bauherren mit unsinnigen Vorschriften zu gängeln. Zumal sich viele dann schon umsonst gefreut hätten, denn das Geld soll ja rückwirkend gezahlt werden. Der Vorwurf, dass mit dem Baukindergeld nur Vermögende gefördert werden, stimmt ohnehin nicht. Es sind ganz normale Mittelstandsfamilien, die, wenn sie die Kitagebühren ihrer Kinder sowie Miete oder Baukosten für ihr Häuschen zahlen, oft nicht mehr rosig dastehen.
So richtig es ist, Arme zu unterstützen, so wichtig ist es, Familien und Steuerzahler des Mittelfelds zu fördern. Natürlich muss auch kräftig in den sozialen Wohnungsbau investiert werden. Dass beides gleichermaßen, die verunsicherten Mieter sowie die Häuslebauer im Auge behalten werden, ist eine der wenigen Dinge, durch die sich eine Große Koalition derzeit auszeichnet.