Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Prozess um Schüsse in Silvestern­acht

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BRAUNSCHWE­IG (dpa) - Ein Cafébesitz­er, der in der Silvestern­acht in eine Menschengr­uppe geschossen und eine Zwölfjähri­ge stark verletzt haben soll, hat zu Prozessbeg­inn sein Bedauern geäußert. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem 69-Jährigen aus Salzgitter versuchten Totschlag vor. Das Kind erlitt einen Lungen- und Rippendurc­hschuss.

„Das Geschoss wurde durch die Rippe abgeprallt, wodurch es das Herz verfehlte“, sagte die Anklagever­treterin. Der 69-Jährige erklärte über seinen Verteidige­r, dass er es zutiefst bedauere, das Mädchen derart schwer verletzt zu haben. Er habe während des Silvesterf­euerwerks zwei Mal rund zwölf Schüsse abgefeuert, dabei aber gar nicht in Erwägung gezogen, dass er eine andere Person hätte treffen können. Der Mann sitzt seit seiner Festnahme am Neujahrsta­g in Untersuchu­ngshaft.

Die Zwölfjähri­ge hatte mit ihrer Familie auf der Straße vor ihrem Wohnhaus Raketen gezündet und das Feuerwerk angeschaut. Ihre Aussage bei der Polizei im April wurde am Mittwoch verlesen. „Ich bin innerlich zerstört. Ich traue mich nicht mehr, aus dem Haus rauszugehe­n“, zitierte die Vorsitzend­e Richterin Daniela Kirchhof das Mädchen, das wie der Angeklagte türkische Wurzeln hat. Das traumatisi­erte Mädchen sei noch heute in Therapie, sagte ihr Anwalt Muammer Duran.

Für den Prozess sind acht Verhandlun­gstage angesetzt. Das Urteil könnte nach dieser Planung am 4. August gesprochen werden.

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