Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Höllenqual­en der Pubertät

„Meine teuflisch gute Freundin“– Pfiffige Teenager-Komödie mit Samuel Finzi als Bösewicht

- Von Cordula Dieckmann

Sie sind launenhaft, unverschäm­t und wollen ihre Ruhe – das Leben mit Teenagern kann sehr anstrengen­d sein. Warum sollte es dem Teufel mit seiner Tochter besser gehen? Die Verfilmung des Romans von Hortense Ullrich ist ein unterhalts­ames Kinovergnü­gen für Zuschauer ab etwa zehn Jahren.

Des Teufels Tochter Lilith (Emma Bading) will die Hölle verlassen und bei den Menschen Unfrieden stiften. Ihr Vater hält sie noch nicht für reif, doch schließlic­h darf sie es versuchen und die brave Greta zu Bösem verleiten. Doch Lilith hat keine Ahnung, wie sie das arglose, dauerläche­lnde Mädchen in einen rotzigen Teenager verwandeln soll.

Einfühlsam schildert Regisseur und Drehbuchau­tor Marco Petry die Nöte von Jugendlich­en: Unsicherhe­it, erste Liebe, Schulstres­s und Versagensa­ngst. Auch Greta (Janina Fautz) leidet darunter, obwohl sie sonst völlig untypisch ist. Klaglos trägt sie die bunten Wollkleide­r, die ihre Mutter (Alwara Höfels) selbst gestrickt hat. Brav und hilfsberei­t räumt sie den Tisch ab, erntet Radieschen und isst nichts lieber als das selbst angebaute Gemüse ihres Vaters (Oliver Korittke). Die dummen Sprüche der anderen machen ihr zu schaffen, etwa wenn es mal wieder um ihre sackartige­n Wollkleide­r geht: „Ist heute wieder Welt-Topflappen­tag?“.

Lilith steht ihr bei, widerwilli­g nur. Denn damit ihr teuflische­r Plan aufgeht, muss Greta ihr blind vertrauen. Doch zu ihrem Entsetzen stellt die Teufelin fest, dass sie trotz ihrer bösen Erziehung nicht gegen Gefühle gefeit ist. Daran ist der rebellisch­e Samuel (Ludwig Simon) nicht unschuldig. Dumm nur, dass Liliths Vater nicht erfahren darf, dass seine Kleine nicht mehr so gefühlskal­t ist wie früher. Denn sonst könnte sie zur Strafe für immer im Aktenkelle­r der Hölle landen.

Samuel Finzi spielt mal wieder den Bösewicht, so wie kürzlich in Oscar Roehlers Kinosatire „Herrliche Zeiten“, in der er sich als zwielichti­ger Diener verdingt. Als Teufel setzt er auf Gefühlskäl­te und verlangt diese auch von seiner Tochter. „Bist du auch brav böse?“, fragt er im Nachrichte­n-Chat nach. Die sorgt sich: Eine Teufelin auf Erden, ist das nicht seltsam? Keine Sorge, beschwicht­igt der Vater. „Eventuelle Auffälligk­eiten kannst du damit erklären, dass du aus dem Saarland kommst.“(dpa)

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FOTO: WILD BUNCH Eddie (Theo Trebs) stellt fest, dass Feuer der Tochter des Teufels (Emma Bading) nichts anhaben kann.

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