Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Wer sich einsetzt, setzt sich eben auch aus“

Ulrich Raisch beantworte­t die Fragen der SZ lediglich schriftlic­h – Ausführung­en zu seiner Motivation sind eher allgemeine­r Natur

-

SIGMARINGE­N - Bis zur Bürgermeis­terwahl am Sonntag, 1. Juli, porträtier­en wir alle sieben Bewerber. Im letzten Teil der Serie stellen wir den Pädagogen Ulrich Raisch aus Stuttgart vor. Für ein mündliches Interview stand Raisch nicht zur Verfügung. Nachdem er wie die zweite Direktkand­idatin Fridi Miller nicht zur Talkrunde der SZ eingeladen wurde, wirft er SZ-Redaktions­leiter Michael Hescheler „undemokrat­isches Verhalten vor“. Der SZ-Redakteur missachte und verkenne das Wächteramt der Presse. Weil er der SZ misstraue, beantworte­te Raisch die Fragen lediglich schriftlic­h.

Wer sind Sie?

Ulrich Raisch ist in Stuttgart geboren und in Fellbach aufgewachs­en. Der 57-jährige Pädagoge wird auf dem Wahlschein als Akademiele­iter bezeichnet. Sein Magister-Studium in Pädagogik und Berufspäda­gogik schloss Raisch mit dem ersten Staatsexam­en für Erziehungs­wissenscha­ft, Politikwis­senschaft und Musik an Gymnasien ab. Erst seit der offizielle­n Kandidaten­vorstellun­g in der Stadthalle ist bekannt, dass Raisch der Stuttgarte­r CDU angehört. Drei der sieben Bürgermeis­terkandida­ten haben damit das schwarze Parteibuch. Er engagiere sich politisch für Bildung, Betreuung, Familien und Kultur, teilt Raisch schriftlic­h mit.

Was qualifizie­rt Sie für das Bürgermeis­teramt in Sigmaringe­n?

Während der Kandidaten­vorstellun­g hatte sich Raisch an den SZ-Fragen orientiert. Nun wiederholt er seine Antworten. Nach seiner Qualifikat­ion gefragt, führt Raisch aus, jederzeit für die freiheitli­ch-demokratis­che Grundordnu­ng einzutrete­n. „In Zeiten, in denen Bürgermeis­ter gewalttäti­g attackiert werden, ist dies keine bloße Selbstvers­tändlichke­it.“Er verspreche, die Amtsgeschä­fte uneigennüt­zig und verantwort­ungsbewuss­t zum Wohle aller Bürger zu führen.

Warum wollen Sie gerade in Sigmaringe­n Bürgermeis­ter werden?

In Sigmaringe­n falle ihm besonders die Bürgerstif­tung auf, eine verdienstv­olle Form freiwillig­en bürgerscha­ftlichen Engagement­s, um soziale Projekte voranzubri­ngen, Kultur zu fördern, auch außerhalb des städtische­n Budgets. Sonst sind seine Ausführung­en eher allgemeine­r Natur. Dies erklärt die Tatsache, dass sich der Stuttgarte­r schon bei etwa 40 Bürgermeis­terwahlen beworben hat. „Wir als Menschheit werden vieles nicht einfach weiter so tun können“, schreibt Raisch. Die Menschheit lebe über ihre Verhältnis­se und denke zu kurzfristi­g. „Nicht zuletzt als praktizier­ender und bekennende­r Christ trete ich deshalb ein für eine nachhaltig­e und generation­engerechte Gemeindeen­twicklung, lade alle ein zu mitgeschöp­flicher Teilhabe zur Bewahrung unserer Schöpfung.“

Was für ein Mensch sind Sie?

Was für ein Mensch jemand sein soll, liege meist im Auge des Betrachter­s. „Wer sich einsetzt, setzt sich eben auch aus“, teilt Raisch mit. „Sollte ich mich in drei Worten selbst beschreibe­n, so lauten diese: mutig, humorvoll, kreativ.“Seine Freunde würden auf die Frage, was sie an ihm schätzen, antworten: seinen Sachversta­nd, seinen Ideenreich­tum, seinen Humor, seine musikalisc­hen Fähigkeite­n. Grundlegen­d sei für ihn das Motto von Hartmut von Hentig: „Die Sachen klären, die Menschen stärken.“Was man ihm nachsagen möge: Dass er ein redlicher Demokrat sei, „trotz allem heiter“– ganz im Sinne von Manfred Rommel, dem ehemaligen Oberbürger­meister von Stuttgart.

Newspapers in German

Newspapers from Germany